12. Januar 2018
Kaufleuten – Zürich
Protagonistin: Hazel Brugger
Hazel Brugger? Ja, Hazel Brugger. Was sie macht, das macht sie unglaublich bis unheimlich gut: Slam-Poesie, Stand-up-Comedy, Moderation und vor allem Kabarett. Die Ausnahme-Performerin erstrahlt bis über die Landesgrenzen hinaus und wo sie ist, ist das Haus ausverkauft. Bei ihr nicht ungewöhnlich: Das Quecksilber im Stimmungsbarometer fiebert vom einen Höhepunkt dem nächsten entgegen.
Das war im bis auf den letzten Stuhl gefüllten Kaufleuten genauso. Hazel Brugger brüskierte und berührte virtuos. Sie kreierte wilde Geschichten (vom Selecta-Automat über Transsympathie bis hin zum Kindstod) und fand so ganz nebenbei schöne Worte für das Hässliche.
Dank Hazel Brugger ist die Schweizer Humorlandschaft alles andere als ein staubtrockener Feldweg. Bestechend ist der verspielte Charme, so wunderbar kontrastiert vom Sieben-Tage-Regenwetter-Gesichtsausdruck. Beeindruckend: Hazel Brugger penetriert die Psyche des Zuschauers kompromisslos, und der findet das auch noch gut. Ihr souveräner Kaufleuten-Auftritt machte es einmal mehr deutlich.
„Die böseste Frau der Schweiz“ wird sie seit längerem genannt. Ob treffend oder nicht, Hazel Brugger ist schonungslos, detailverliebt und vor allem mit Herz dabei. Sie führt das frenetische Publikum über einen schmalen Grat – mal still, mal wild, aber immer sehr komisch. Und provokativ, polemisch, ebenso persönlich.
Fast jeder ihrer Sprüche fühlte sich an wie ein freigelegter Nerv. Das kann man nicht einfach so geschrieben wiedergeben, man muss Hazel Brugger (mindestens einmal) gesehen haben!
Text: Cyril Schicker