Insanity61 + In Other Climes + Sin Imperio + Kabuki Joe + Cancel + LOMA
Konzerthaus Schüür – Luzern
Samstag, 28. Dezember 2024
Text: Adrian Portmann / Bilder: Jessica Christ
Für viele Hardcore-Fans der härteren Klänge gilt der Schüür-Besuch gegen Jahresende seit längerem als Tradition. Das Hardcore United Fest hat einen grossen Bekanntheitsgrad und gilt nicht ohne Grund als Garant für einen genüsslichen Abend – wie das nahezu ausverkaufte Konzerthaus letzten Samstag erneut bewies. Das Publikum hatte an diesem Abend sichtlich Spass daran, noch einmal so richtig durchzudrehen.
Auch in diesem Jahr stellte der frühe Konzertbeginn kein Problem dar und so hatten sich bereits zahlreiche Besucher:innen vor der Bühne versammelt, als LOMA ihre Show eröffneten. Die vierköpfige Band aus Sursee bot einen gelungenen Einstieg. Der voluminöse Punk-Sound, welcher durch Elemente aus Metal und Rock n’ Roll ergänzt wurde, füllte den Raum während des gesamten Sets sehr gut aus.
Als nächstes waren Cancel an der Reihe, welche musikalisch ein brutales Chaos entfesselten. Ein passendes Adjektiv, um ihren Sound zu beschreiben, wäre womöglich «gewitterlich». Unaufhaltsam wurden die hammerharten Gewitter-Salven der Crowd hingeschmettert, welche diesem Spektakel begeistert zuhörten. Jedes weitere Stück weckte das Verlangen nach mehr. Gegen Mitte des Sets kamen wir zudem noch in den Genuss des neuen Songs «Facing The Gallow», der zum ersten Mal live performt wurde. Abgerundet wurde die Performance durch kleine, aber sehr sympathische Ansprachen, die zwischen den Stücken für Auflockerung sorgten. So durfte auch eine Story bezüglich eines eingeklemmten Ischiasnervs in Deutschland nicht fehlen.
Auch bei der elften Ausgabe des HCUF bot das Line Up eine tolle musikalische Vielfalt und so folgte nach brutalem Hardcore, klassischer Punk-Rock, welcher vom Zürcher Quartett Kabuki Joe zum Besten gegeben wurde. Zu sagen, dass Sänger Manuel Kellerhals gut gelaunt war, wäre eine Untertreibung. Der Frontmann war an diesem Abend hellbegeistert und das Publikum konnte nicht anders, als sich von der positiven Energie, die von der ganzen Band ausgestrahlt wurde, anstecken zu lassen. Ganz unter dem Motto «Da geht noch mehr», animierte die Band die Crowd unermüdlich und so wurde lautstark zu den Songs «Fox» und «Amsterdam» mitgegröhlt.
Der Härtepegel wurde wieder angehoben und die Energie, die in den vorderen Reihen freigesetzt wurde, steigerte sich mit jeder weiteren Band kontinuierlich bis zum krönenden Abschluss. Den Start dieser nächsten Phase leiteten die Jungs von Sin Imperio ein. Die Zuschauer liessen sich ohne Probleme auf den komplett auf Spanisch gesungenen Hardcore ein und der Moshpit wurde immer intensiver. Kurz darauf folgte mit In Other Climes eine Show, die die Hitze im Saal bereits ins Unerträgliche ankurbelte. Was für eine knallharte Performance! Mit Vollgas schmetterten die Franzosen einen Power-Song nach dem anderen hin. Die Zuschauer machten begeistert mit und vom Metalcore-Sound völlig angetan, liessen sie sich zu den verspieltesten Aktionen hinreissen – darunter Crowdsurfing-Circle Pits und waghalsige Sprünge von den Holzbalken der Schüür.
Tragische «Inception»-Musik als Intro und der Band-Banner, welcher Schritt für Schritt gehisst wird. Das kann nur eins bedeuten: der Abend ist an seinem Höhepunkt angelangt. Der Jubel, der Richtung Bühne hallte, als Insanity61 die Bühne betraten, war enorm. 20 Jahre sind vergangen, seitdem die Entlebucher Band gegründet wurde und das musste natürliche gebührend gefeiert werden. Mit Freude teilte Sänger Tobias Küng mit, dass die gemeinschaftliche Reise jedoch noch nicht vorbei sei und die Band legte daraufhin richtig los. Kaum angefangen, waren Moshpits und Stagedives im vollen Gange. Es folgte eine tolle Auswahl an aufrührerischen Hits, wobei auch der neue Song «Rollin’ On» überzeugen konnte. Nach einem einstündigen Sauna-Workout hiess es vom Sänger „Ihr wisst, was jetzt kommt…“. Die Zeit für den «All Time Favorit» der Entlebucher war da und somit schloss «No Limit» das Konzert erfolgreich ab.
Wenn man nachträglich den ganzen Abend mit einem Wort zusammenfassen müsste, kämen schnell Worte wie «Abriss», «Power», «Moshpits» usw. zum Einsatz. Für mich persönlich ist jedoch das Wort «Wertschätzung» am zutreffendsten. Diese war während des ganzen Abends von allen Seiten sehr präsent. Bei den langjährigen Fans dieses Events spürte man die Dankbarkeit, dass dieser Abend jedes Mal aufs Neue genau so schön und ausgelassen ist wie in den Jahren zuvor. Ein Abend, an dem man neben tollem Sound auch unzählige Freunde und Bekannte sieht und zusammen einfach die gemeinschaftliche Zeit feiert. Die gleiche Wertschätzung bestand auch bei den beteiligten Bands. Mehrfach bedankten sie sich gegenüber den Zuschauer:innen, aber auch bei den Veranstalter:innen, die dieses Spektakel jedes Mal ermöglichen. Alle hatten sichtlich Bock, dabei zu sein, und spielten dementsprechend voller Überzeugung.
Somit kann zum Abschluss nur gesagt werden: Hardcore United Fest, du warst wieder einmal grossartig. Bis zum nächsten Mal!
Setlist Insanity61
1. These Days
2. With My Friends
3. All I Need
4. How We Ride
5. Kick The Bucket
6. Headed For The Wall
7. Till We Collapse
8. Step Back
9. Rollin’ On
10. Food Comes First
11. Save Me
12. No Limit