Datum: 2. November 2014
Ort: Kofmehl – Solothurn
Bands: Guano Apes / Susanne Blech
Was gibt es besseres, als die Woche mit einem tollen Konzert abzuschliessen? Diese Frage haben sich bestimmt sehr viele gestellt, denn das Kofmehl war an diesem Sonntag restlos ausverkauft. Wobei es sicherlich auch an der Band lag, welche an diesem Abend auf dem Programm stand.
Die Guano Apes spielten ihr einziges Schweizer Konzert im Solothurner Kofmehl. Somit ist also klar, dass das Kofmehl von einem Ansturm GA-Liebhaber heimgesucht wurde. Mit ihrem neuen Album „Offline“ und einer nie versiegenden Spielfreude im Gepäck sollten sie dem, oft sehr gemütlich ausfallenden Sonntagabend, so richtig zeigen, wo der Hammer hängt.
Jedes mal wenn ich das ausverkaufte Kofmehl besuche, bin ich von der Kulisse beeindruckt. Man hat das Gefühl jeder einzelne Millimeter wird genutzt. Auch an diesem Sonntag platzte das Kofmehl aus allen Nähten. Die Leute standen vor der Bühne, auf der Treppe, auf der Galerie, unter der Galerie und es gab sogar noch ein paar, welche ganz oben bei den Scheinwerfern standen. Kurzgesagt, die Konzertbesucher standen überall. Die Stimmung war gezeichnet vor lauter Vorfreude. Somit mutierte das Kofmehl zu einem richtigen Hexenkessel, der nur so darauf wartete, in die Gänge gebracht zu werden.
Pünktlich um 21:15 Uhr startete dann das Spektakel und das Intro des ersten Songs „Carol And Shine“ brachte die Leute zum Jubeln. Bereits als dritter Song wurde „Quietly“ angespielt und von diesem Zeitpunkt an war das Eis definitiv gebrochen und das Kofmehl verwandelte sich in den vorher schon angedrohten Hexenkessel.
Frontfrau Sandra Nasic ist ein echtes Energiebündel und überzeugte nicht nur mit ihrer Stimmgewalt. Unglaublich sympathisch und bodenständig gab sie ihre Songs zum Besten und scheute es nicht so richtig abzurocken. Die Guano Apes sind dafür bekannt, dass sie Live richtig abliefern und gnadenlos die Sau rauslassen. An diesem Abend bewiesen sie, dass ihnen ihr guter Ruf nicht umsonst nachgesagt wird und dass sie trotz zehnjähriger Bandgeschichte keines Falls ruhiger geworden sind.
Ohne Rücksicht auf Verluste wurde getanzt, gesungen und gefeiert. Die Stimmung im Kofmehl brodelte und die Band wusste genau was zu tun ist, um diese Stimmung weiter hochzukochen. Die Apes selber schienen auch einen höllischen Spass auf der Bühne zu haben und bedankten sich beim Publikum für die Unterstützung.
Mit viel Humor, Herz und einem kleinen Schuss „Versautheit“ wurden Song um Song angesagt und dem Publikum um die Ohren gehauen. Sie wirkten völlig ungekünstelt und echt, somit punkteten sie nicht nur auf musikalischer Ebene. Im Publikum befanden sich auch viele Apes-Fans der ersten Stunde. Besonders diese durfte es gefreut haben, dass die Band eine sehr breit gefächerte Setlist präsentierte. Natürlich wurden diverse Songs aus dem neuen Album „Offline“ gespielt. Somit feierten „Fake“, „Numen“, „Like Somebody“, „The Long Way Home“ und der nachdenkliche Song „Hey Last Beautiful“ Live-Prämiere in der Schweiz.
Wie es zu erwarten war, durften zur Freude des Publikum, auch die alten Klassiker nicht fehlen. Mit „Open Your Eyes“ verabschiedeten sich die Rocker zum ersten mal, um danach mit voller Kraft wieder zurückzukehren. Sie konnten fast nicht anders, denn das Publikum machte es sehr deutlich, dass sie noch mehr wollten und noch lange nicht genug hatten. Als erste Zugabe wurde die erste Single-Auskoppelung „Close To The Sun“ gespielt. Als dann die ersten Riffs von „Big In Japan“ erklangen, ging es noch einmal richtig los und der Hexenkessel drohte zu explodieren.
Nach diesem Kracher wollte das Publikum erst recht keine Ruhe geben, also kamen die Guano Apes ein zweites und gleichzeitig letztes mal auf die Bühne und liessen es sich nicht nehmen, sich ausführlich beim Publikum zu bedanken. Mit „Lord Of The Boards“ endete ein tolles Konzert.
Aus einem ruhigen Sonntagabend wurde nichts – das ist gut so!
Text + Bilder: Miriam Ritler