8. – 9. Juni 2016
Interlaken
Webseite: Greenfield Festival
Ein Wechselbad des Wetters und der Musik, die ersten zwei Greenfield Tage. Am Mittwoch griffen Deftones gerade in die Saiten, da stürzten Bäche vom Himmel herunter. Fies, Petrus, ganz fies. Sänger Chino Moreno nahm dies zum Anlass, sich mit den Zuschauern im Schlamm zu wälzen und unerschrocken weiterzusingen. Hut ab! Hart und zugleich melodiös waren die Deftones unterwegs – ein Vergnügen.
Davor hatten Skindred dem Festival – noch ohne Regen – einen wuchtigen Start gegeben: Frontmann Benji Webbe tobte als Stimmungskracher über die Bühne, liess die T-Shirts über den Köpfen kreisen, und bürstete mit „Warning“ und „Sound The Siren“ die Haare des Publikums nach hinten.
Der Punkrock von Juliette and the Licks hatte danach trotz cooler Attitüde einen schwereren Stand. Schade, denn die Disco-Anleihen in „Got Love To Kill“ und das Tina Turner Cover „Rolling On The River“ – die fegten!
Headliner Red Hot Chili Peppers steuerten uns mit Fleas unverkennbarem Bass in eine Funk-Glückseligkeit. Einige Songs waren zwar nur mässig mitreissend, dafür klangen die RHCP Klassiker aber umso frischer. Von „Californication“ über „By The Way“ und „Around The World“ bis „Give It Away“: das waren Hüftschwung-Auslöser.
Am nächsten Tag stand das Publikum dann schwitzend statt regendurchnässt vor den Bühnen. Am Donnerstag zeigte sich: je differenzierter die Bands sich die Seele vom Leib spielten, desto besser.
Der amerikanische Punk von Pennywise war da weniger interessant als der Doublebass von Killswitch Engage und die dynamischen Stellen im Bullet For My Valentine Konzert; der irische Einschlag der Dropkick Murphys spannender als der Viervierteltakt von Volbeat.
Grossartig waren vor allem die Genfer Promethee: Metal vermischt mit Progressive – das gab was her fürs Gemüt. Und auch Paradise Lost triumphierten vor Kennerpublikum.
Musikalisch gesehen also eher wenige wirkliche Perlen an den ersten zwei Festivaltagen, aber diese leuchteten dafür umso mehr. Und die Greenfield-Kulisse war sowieso wie immer eine Wonne, inklusive spektakulärer Wetterkapriolen.
Text: Anna Wirz
Bilder: Nicole Imhof + Kathrin Hirzel
Bericht zum Greenfield 2016 Teil 2