Datum: 21. August 2015
Ort: Z7 – Pratteln
Bands: Gojira / Lotrify /
Atropas
Lange war nicht bekannt, ob im Vorprogramm vom verschobenen Gojira Konzert, überhaupt Support-Bands spielen werden.
Schlussendlich wurden zwei Schweizer Combos die Ehre erteilt, mit einer der derzeitig härtesten Band aus Frankreich den Konzertabend zu bestreiten.
Unter den Auserwählten eröffneten Atropas den Abend.
Die Thrash-/ Melodic-Metaller aus Zürich formierten sich im Jahre 2011 und durften unter anderem bereits die Bühne mit Nile und Skindred teilen. Leider war erst wenig Publikum vor Ort und viele verpassten deshalb eine gute Show. Aber keine Sorge, das kann bei der Taufe vom zweiten Album „Episodes Of Solitudes“, welche am Samstag 12. September 2015 im Dynamo in Zürich stattfinden wird, nachgeholt werden. Ein Pflichttermin für jeden Anhänger dieses Genres.
Daraufhin wurde die Bühne und auch das Z7 etwas voller und die fünf Musiker von Lotrify gaben ihre Art von Melodic Metal zum Besten. Lotrify ist in Baden im Jahre 2008 entstanden und sie produzierten 2013 die EP mit dem Titel „Light Passes, Shadow Remains“. In den ersten Reihen war eine kleine Fangemeinde erkennbar, welche offensichtlich bestens vertraut war mit ihren Songs. Die Badener wurden zu Recht gefeiert und waren ein gelungener Auftakt für Gojira.
Ursprünglich sollte das Konzert von Gojira am 8. Juli stattfinden. Doch die Mutter vom Schlagzeuger Mario und dem Gitarristen, zugleich auch Sänger Joe Duplantier, ist an ihrem Krebsleiden drei Tage zuvor erlegen. Die Söhne von Patricia Rosa, bezeichnen ihre Mutter als wunderbaren Menschen mit einem offenen Geist und einer wilden Energie.
Mit jungen zwanzig Jahren machte die Amerikanerin Urlaub in Frankreich und verliebte sich in einen französischen Künstler. Das Haus der Duplantier Brüder war stets voll von Musik, welche von Blues über Pop bis zu Chopin reichte. Alles, ausser Hard Rock. In einem Interview beantwortete Patricia Rosa die Frage, woher die Leidenschaft ihrer Söhne zu solch harter Musik komme, mit: „Sie waren vielleicht für alles offen, viel mehr als ich“.
Vom ersten Ton an war sie der grösste Fan und schätzte die Inhalte der Texte über die Erhaltung der Umwelt, Spiritualität oder der Zwischenmenschlichen Beziehungen sehr und verstand die Wut die dahinter steckt. Patricia Rosa war es wichtig, dass ihre Kinder zu authentisch sind und sich selber zum Ausdruck bringen können.
Die letzten Stunden, nach einem Jahr Kampf gegen den Krebs, konnten Mario und Joe mit ihrer Mutter zusammen verbringen. Mit ihrem Mut und ihrer Liebe hat sie ihnen gezeigt, dass es möglich ist die Welt in Würde zu verlassen.
Seinen Ursprung fanden Gojira im Jahre 1996. Das letzte veröffentlichte Album trägt den Titel „L’Enfant Sauvage“ und wurde 2012 unter dem Plattenlabel Roadrunner auf den Markt gebracht. Im neuen Silver Cord Studio in New York, welches Joe Duplantier gehört, wird am sechsten noch unbetitelten Album gearbeitet.
Im Moment liegt der Fokus mehr auf den Live Auftritten, denn die Franzosen sind fleissig unterwegs und spielen in diversen Ländern wie zum Beispiel Mexiko, Brasilien, Japan und Israel.
Doch kommen wir zurück nach Pratteln. Die Halle war gut gefüllt und die gespannten Erwartungen der Gojira Anhänger entlud sich in lautem Jubel, als die Duplantier Brüder mit Christian Andreu (Gitarre) und Jean-Michel Labadie (Bass) die Bühne, welche in blauem Licht und Nebel versunken war, betraten.
Die Musik der Franzosen bedient sich an Elementen aus Groove Metal, Death Metal und dem Progressive Metal. Doch das reicht nicht aus um ihren Stil beschreiben zu können. Gojira haben ihre eigene Nische geschaffen.
Präsentiert wurde das Ganze mit vielen Emotionen. Nichts wirkte gekünstelt, alle Musiker gaben hundert Prozent und liefen zur Höchstform auf. Das wurde vom Publikum mit reichlich Headbangen, Kopfnicken, Pommes Gabel in die Luft strecken und vor Staunen offenen Mündern belohnt. Zwischendurch bildeten sich kleine Circle Pits in den ersten Reihen und eine Person liess sich sogar zum Crowdsurfen hinreissen.
Natürlich durfte das Schlagzeug Solo in der Set Liste nicht fehlen, so wie auch die absoluten Kracher Titel „L’Enfant Sauvage“ oder „Wisdom Comes“.
Nachdem Mario ein Erinnerungsfoto von den Besuchern geschossen hatte, verliessen Gojira zufrieden den Schauplatz und die Fans machten sich glücklich und wohlgesonnen mit dem Versprechen von Joe, dass sie wieder kommen werden, auf den Heimweg.
Setlist:
01 Ocean Planet
02 The Axe
03 The Heaviest Matter of the Universe
04 Backbone
05 Love (With Rememberence outro)
06 L’Enfant Sauvage
07 The Art of Dying
08 Drum Solo
09 Toxic Garbage Island
10 Intro Album Flying Whales
11 Wisdom Comes
12 Vacuity
13 Oroborus
14 World to come
[Quelle: Bühnen Setlist]
Text + Bilder: Kathrin Hirzel