Hallenstadion – Zürich
Samstag, 3. Mai 2025
Text + Bilder: Juwal Penner
Mit ihrem aktuellen Album «Skeletá» im Gepäck und einer Bühnenproduktion, die einer Messe gleichkommt, zieht Ghost 2025 erneut um den Globus und verwandelt jede Halle zu einer düsteren Kultstätte.
Das Hallenstadion zeigte sich an diesem Samstagabend gut gefüllt und bereit, sich von einem Abend voller Theatralik verführen zu lassen und mitzusingen.
Ohne Vorband, aber mit Ankündigung: keine Handys im Konzertsaal. Beim Einlass wurden Mobiltelefone in verschlossene Taschen verpackt – eine Massnahme, die zunächst ungewohnt, aber schlussendlich aus meiner Sicht befreiend wirkte. Kein Meer aus Displays, keine Ablenkung – stattdessen echtes Erleben und Nähe zur Band.
Um 20:00 Uhr begann die teuflische Messe, zunächst noch hinter löchrigem Vorhang. Ghost starteten mit zwei neuen Stücken – „Peacefield“ und „Lachryma“ – bevor mit „Spirit“ ein erster Griff ins wohlvertraute Repertoire folgte. Diese durchaus angenehme Kombination aus Alt und Neu zog sich durch den gesamten Abend. Bekannte Hits wie „Cirice“, „He Is“, „Square Hammer“, „Rats“ und das durch TikTok berühmte „Mary On A Cross“ fanden ihren Weg ins Set.
Die Schweden um Tobias Forge zeigen auf ihrer bislang grössten Konzertreise eine bombastische Show, die sich mit allen Wassern gewaschen hat. Die Bühne glich einer Mischung aus Kathedrale und Varieté-Bühne, durchzogen von sakralen Symbolen, Feuer der Hölle und Lichtspielen, die diese Inszenierung zu einem audiovisuellen Gesamtkunstwerk machten.
Ein persönlicher Wermutstropfen des Sets: Währenddem ich meine Kamera aus der Halle und zur Garderobe bringen musste, verpasste ich „Faith“, einer meiner Lieblingssongs von meinem Lieblingsalbum.
Papa V Perpetua, die neueste Inkarnation der Frontfigur, führte souverän durch den Abend – mit der gewohnt charismatischen Mischung aus Ironie, Pathos und inszenierter Sakralität. Er erinnerte sich beim Anblick des riesigen Publikums, dass die Band vor 14 Jahren ihr Live-Debut in der Schweiz in einem Club (Dynamo, Zürich) vor vielleicht 100 Leuten gegeben habe, und nun seht euch an! Unterstützt von den Nameless Ghouls entfaltete sich eine Show, die auf Stimmung, Präzision und Inszenierung setzt. Ein Spektakel, ein Ritual.
Die «Skeletour World Tour 2025» zeigt eine Band auf dem Höhepunkt ihrer ästhetischen Kontrolle – und das Zürcher Publikum liess sich bereitwillig entführen und sang bei jeder Gelegenheit aus vollem Hals mit. Ein Abend ohne Display – dafür mit umso mehr Tiefe.