From Fall To Spring + Cyan Kicks + Letters Sent Home
Exil – Zürich
Mittwoch, 5. November 2025
Text: Madeleine Fuhrer
Letters Sent Home eröffneten den Abend mit einem feinfühligen Mix aus Alternative Rock und emotionalem Pop-Einschlag. Frontfrau Emily Paschke überzeugte mit einer warmen, klaren Stimme. Gitarrist Robin Werner steuerte zwischendurch Shouts bei oder ergänzte die Gesangsparts mit eigenen Linien, was als Zusammenspiel sehr gut funktionierte. Die Songs kreisten um Selbstfindung, Zweifel und die kleinen Widersprüche des Alltags, ohne dabei zu schwer zu wirken.
Im Anschluss zog das Power-Level mit Cyan Kicks aus Finnland merklich an. Die Band verband elektronische Elemente mit Alternative Rock, getragen von klaren Rhythmen, eingängigen Refrains und einer souveränen Bühnenpräsenz. Ihre Musik klang wie Neonlicht in Bewegung: bunt, klar, treibend. Besonders Sängerin Susanna Alexandra zog das Publikum mit Energie und Ausstrahlung mühelos in ihren Bann. Der Sound war modern, druckvoll und gut ausbalanciert, die Mischung aus Elektronik und Gitarren kam im Exil besonders gut zur Geltung. Ein runder Auftakt in einen Abend, der sich von Band zu Band in Intensität steigerte.
Als die Saarländer von From Fall To Spring die Bühne betraten, dominierte moderner Metalcore mit elektronischen Akzenten und präzisem Druck aus den Boxen. Das Sextett präsentierte sich wie eine Maschine, der Sound in Emotion verwandelt. Vom ersten Ton an zeigten From Fall To Spring, warum sie derzeit als eine der spannendsten jungen Metalcore-Bands Deutschlands gelten – und das ganz ohne ESC-Hype oder überflüssigen Support.
Von den ersten Gitarrenakkorden an entstand ein Wechselspiel aus harten Riffs und eingängigen Hooks. Ob Shouts oder klare Gesangslinien, die Dualität der beiden Frontmänner wurde zum roten Faden. Philip und Lukas Wilhelm teilten sich die Gesangsparts mit spürbarer Routine; ihr Zusammenspiel wirkte natürlich und dynamisch, nie kalkuliert, sondern organisch, als würden zwei innere Stimmen blind aufeinander reagieren.
Zwischen wuchtigen Breakdowns entfalteten sich hymnische Refrains. Das Publikum nahm die Energie von der Bühne auf und gab sie mit Circle Pits, erhobenen Armen und euphorischem Mitsingen zurück. Die Sympathie der Brüder und der gesamten Band sprang sofort über – und blieb.
Songs wie „«Draw The Line» und «Chasing The High» funktionierten live besonders stark. Die Mischung aus Energie, Melodie und kontrollierter Härte zeigte, wie fein From Fall To Spring ihre Dynamik beherrschten. Mit «Control» fand das Set einen ebenso wuchtigen Abschluss, wie es begonnen hatte. Die visuelle Umsetzung mit LED-Screens, gezielten Lichtakzenten und dezentem Nebel rundete das Konzert atmosphärisch ab.
Ein stimmiger Schlusspunkt eines Auftritts, der zeigte, wie klar und selbstbewusst diese Band inzwischen klingt. From Fall To Spring hinterliessen den Eindruck einer Formation, die angekommen ist, ohne stehen zu bleiben, und dabei ordentlich Lust auf mehr erweckten. Viel Potential, das sich künftig mühelos auf grössere Bühnen übertragen lässt.
