Datum: 11. September 2013
Ort: Kofmehl – Solothurn
Bands: FOX / Rozbub
Rozbub? Heissa, was haben die drei Jungs abgerockt. Dem sagt man wohl einstöpseln und loslegen. Das erste, was mir in den Sinn kam, war Hendrix, einfach mit Mundart-Texten. Guter, alter bluesiger Rock, schmutzige Riffs auf einer abgewetzten und stark gebrauchten Strat, rauh und vor allem laut. Ich muss gestehen, dass mir Jungs aus Luzern unbekannt waren. Also ab auf youtube und mal guggen was zu finden ist … Kleiner Tipp: Das solltet ihr auch tun.
Es war heiss auf der Bühne und so schaffte es Mark Fox gerade mal einen Song lang, den inzwischen als Markenzeichen geltenden Zylinder und Frack anzubehalten. Der Blick auf die Bühne zeigte dem wenig informierten Besucher als erstes ein neues Bild, denn von der ursprünglichen Band ist nur einer übrig geblieben – der Herr Fox. Ein Nachteil? Sicher nicht, denn mit Tom Naumann und Frank Roessler an den Gitarren sowie Bassist Alex Jansen und an den Drums der nicht unbekannte Markus Kullmann, hat Mark Fox eine erfahrene und professionelle Truppe gewinnen können. Und professionell kamen sie auch daher, die Herren um den Fuchs. Nun, Mark ist ja kein Neuling mehr und so macht es durchaus Sinn mit Leuten zu arbeiten, die auch ausserhalb Deutschlands einen guten und soliden Ruf haben. Genauso solide wie der Ruf kam auch der Sound von der Bühne.
Apropos Sound, es war laut. Verdammt laut sogar und unweigerlich wurde man an Zeiten erinnert, wo Motörhead und Manowar jenseits der Schmerzgrenze operierten. Gehörschutz war also Pflicht, aber Rock mit ordentlich Bumms geschieht nun mal oberhalb von 96 db. Lasst euch eines sagen, Fox war deutlich drüber – Rock ‘n Roll eben!
Doch zurück zum Konzert, welches noch ein paar Besucher mehr vertragen hätte. Mitverantwortlich war vermutlich ein gewisser Herr Waters der in Zürich seine “The Wall“ vor 40’000 Zuschauern aufführte, was sicher den einen oder anderen dazu veranlasst hat, zwischen Waters und Fox zu wählen und sich für Fox zu entscheiden war sicher nicht verkehrt.
Harzte es bei den ersten drei Songs noch ein wenig, so kam die Band zunehmend mehr in Fahrt, arbeitete viel mit dem Publikum. Frontmann Mark holte sie immer wieder ab und animierte sie zum mitklatschen und auch Bassist Jansen entpuppte sich als Animateur und interagierte sogar auf Berndeutsch mit dem Schweizer Publikum, das halt mentalitätstypisch eher ein wenig zurückhaltend ist. Novum war auch, dass Mark Fox selber zur Gitarre griff und eigentlich gar nicht so eine schlechte Figur machte. Überhaupt hat die Band instrumental ein wenig aufgerüstet. Jansen zeigte sich neben seiner Tiefton-Aufgabe zusätzlich für die Backing-Vocals verantwortlich, während Roessler nebst der Gitarre auch noch die Keyboards bediente.
Weiterer Höhepunkt war das Duett mit Sängerin Börni, die in engem Lederkleid und frecher Mähne auf die Bühne kam und zusammen mit Mark den Song „Gimme Your Love“ zum Besten gab. Börnis gesangliche Leistung war wirklich sehr gut und gab dem Konzert eine zusätzliche Note. Als Rock-Göre hat sie durchaus Potential und abgerockt hatte sie genug – vielleicht fast ein wenig übertrieben, aber es hat letztendlich schon gepasst.
Die CD-Taufe von „Lucifer“ ging eigentlich eher unspektakulär über die Bühne ohne grosses Tamtam mit minutenlangem Palaver, Danksagungen, nicht enden wollenden Tauf-Sprüchen und anschliessendem Übergiessen des Silberlings und ehe man sich versah, landete die noch jungfräuliche getaufte CD im Publikum. Naja, so war es jedenfalls gedacht, denn mit den Worten: „wer will sie?“ warf Mark die Tauf-CD mit Schwung von der Bühne geradewegs aufs Mischpult, anstelle in die hochgereckten Hände, die das symbolträchtige Exemplar von Lucifer eigentlich hätte erreichen sollen.
Die Band drückte nun zunehmend aufs Gas und machte ordentlich Druck, bevor sie sich für die obligate Zugaben-Pause zurückzog, um danach noch einmal drei Songs für das sichtlich zufriedene Publikum zu spielen. Wem das Album schon gefallen hat, darf sich definitiv auf die Live-Auftritte von Fox freuen. Wem das Album zu weich war, darf sich aber auch freuen, den Fox kommt mit ziemlich viel Druck und rocken mächtig ab. Chapeau, Monsieur Fox!
Setlist:
01. The Answer
02. Wonderland
03. Lucifer
04. Problem Child
05. Back For More
06. Do It Alright
07. Black Sunday
08. Gimme Your Love
09. Beds Are Burning
10. Nothing To Lose
11. I Can’t Sleep
12. Hang On Ruby
13. Anytime
Zugabe
14. Right To The End
15. Down Down
16. We Are All
[Quelle: Bühnen-Setlist]
Text: Daniel Baratte
Bilder: Daniel Strub