Datum: 14. September 2012
Ort: Z7 – Pratteln
Bands: Flying Colors / Beardfish
Bevor die Allstar-Truppe Flying Colors ihr Feuerwerk zünden konnten, gehörte die Bühne der schwedischen Prog-Rock-Band Beardfish. Schnell war klar: diese Jungs beherrschen ihr Handwerk und bewiesen, dass sie ein berechtigter Support-Act sind. Mit ihren teils Zappa-esken Kompositionen und Arrangements vermochten die Nordländer aber den berühmten Funken nicht wirklich aufs Publikum überspringen lassen. Dieses wirkte eher überfordert und quittierte dies auch mit eher verhaltenen Stimmungsausbrüchen. Nach knapp 40 Minuten räumten die Schweden dann auch schon wieder das Feld und machten dem Headliner Platz.
Schon beim Opener „Blue Ocean“ war klar: Heut’ kommt’s gut. Zwar hatte die Band noch mit ein paar technischen Problemen zu kämpfen, akustisch waren diese aber nicht zu vernehmen. Trotzdem musste der erste Song unterbrochen werden! So wie’s aussah funktionierte das Monitoring noch nicht so wie es sollte.
Um die kurze Zwangspause zu überbrücken, nahm Mike Portnoy kurzerhand das Mikrofon zur Hand und erzählte dem verdutzten Publikum irgendetwas von Voodoo… Nach einer kleinen Mitklatschübung ging’s dann aber fett los. Groove pur! An zweiter Stelle des Sets folgte schon mein Favorit des Albums: „Shoulda Coulda Woulda“. Die Groove-Schraube wurde gleich nochmals angezogen und die Band legt nun richtig los! Geil!
Der Sound? Ich bin fast schon bereit zu sagen perfekt! Sehr ausgewogen und fast glasklar. Wie es sich für eine Band dieser Güteklasse gehört. Ach, wenn’s doch nur immer so wär…
Eine Frage die mich bei Bands – mit nur einem Album im Gepäck auf Headlinertour – immer wieder beschäftigt: Wie füllen die einen ganzen Konzertabend? Würden sie einfach das ganze Album durchspielen? Keineswegs. Die Setlist wurde zusätzlich mit Stücken aus dem früheren Schaffen der einzelnen Musiker bestückt. Wir kommen also noch in den Genuss einiger Songperlen die man vielleicht noch nicht kennt. Dass ein Dream Theater Song (Repentance) zum Besten gegeben würde, war mir eigentlich von vornherein klar. Nicht aber dass dieser dann auch noch von Portnoy selber gesungen wird (jetzt kann der auch noch singen…).
Dazu kamen dann noch ein Song der Dixie Dregs (Odyssey) und das wunderschöne „June“ von Spock’s Beard.
Der hierzulande noch relativ unbekannte Sänger und Frontman Casey McPherson gab einen Song seiner früheren Band Endochine (Can’t Find A Way) zum Besten, was sich ebenfalls als eine ausgezeichnete Wahl entpuppte. Nach 1 1⁄2 Stunden und einer Zugabe war dann alles Pulver verschossen und die Band verabschiedet sich verdientermassen in den Feierabend.
Ein sehr gelungener Konzertabend der obersten Güteklasse! Champions League eben.
Für diejenigen die noch nicht wissen um wen es sich bei Flying Colors handelt, sei hier nochmals kurz aufgeklärt.
Steve Morse: Gitarre (Dixie Dregs, Deep Purple)
Mike Portnoy: Schlagzeug, Gesang (Dream Theater, Transatlantic, Liquid Tension)
Neal Morse: Keyboards, Gesang (Spock’s Beard, Transatlantic)
Dave LaRue: Bass (Steve Morse Band, Dixie Dregs)
Casey McPherson: Gesang, Gitarre (Endochine)
Text: Gastredakteur Dino Deck
Bilder: Kathrin Hirzel