Datum: 17. November 2011
Ort: Komplex 457 – Zürich
Bands: Flogging Molly / The Minutes
Then the juggernaut rolls on… zu Deutsch: Dann wird der Koloss rollen… dieses Motto machten sich die drei Jungs von The Minutes zur Aufgabe. Auch wenn das vorwiegend junge Publikum nachweislich geradezu auf den Hauptact brannte, liess es sich nach ein paar Songs mitreissen. Die irische Combo war laut, schnell und punkig.
Die Begeisterungsstürme für Flogging Molly brachen schon aus, als das Bandlogo auf der Bühne enthüllt wurde. Die folgenden Warteminuten schienen für die Zuschauer fast unerträglich zu werden. Umso heftiger war dann die Begrüssung des Schweizer Publikums für die Band aus Los Angeles, als diese die Bühne in Beschlag nahmen. Frontman Dave King strahlte eine Energie aus, die sofort auf die Zuschauer übergriff und alle mitriss. Seine 50 Jahre merkt man ihm keinesfalls an. Wie ein menschlicher Flummi hüpfte er auf der Bühne zu den irischen Folkloreklängen, die Bestandteil eines jeden Stückes sind. Und genau das hat so viel Spass von der Bühne reflektiert, dass jeder einfach mit gehüpft ist. Wer sich also an irgendeinen anderen Punkt des Komplex bewegen wollte, musste zwangsläufig hüpfen sonst ging gar nichts mehr. 🙂
Ausgelassen feierten die Fans ihre Lieblinge und das „Violent Dancing“, welches wir hier als Pogo bezeichnen griff um sich. Also hiess es wieder mithüpfen, wenn man da unbeschadet bleiben wollte.
Auch die Bühne war sehr Stimmungsvoll gestaltet. Mehrere Ketten blanker Glühbirnen liessen fast etwas Pub-Stimmung aufkommen. Untermalt wurde das Ganze von einer schon fast sanften Lichtshow in der die „leisen“ Farben dominierten. Ein Auftritt voller Gegensätze also, der aber sowas von stimmig war.
Flogging Molly, was soviel heisst wie „Molly auspeitschend“, beweisen mit der Speed of Darkness Tour, dass es immer noch einen Tick schneller geht. Ob sie die akustische Gitarre oder das Akkordeon an ihre Grenzen bringen oder so temporeich singen, dass man kaum mehr mitkommt. sollte man nicht textsicher sein, diese Gruppe hat den drive das Publikum zum Feiern zu bringen. Songs wie „Float“ oder „Punch Drunk Grinning Soul“ spiegelten den Charakter der irischen Musik wieder. Verspielte folkloristische Klänge, untermalt von der Fiddle in Bridget Regan’s Händen dürfen auch in keinem der Songs fehlen.
Wir hoffen dass Flogging Molly die Schweiz bald wieder beehrt. Und bis dahin haben sie mit dem Konzert im Komplex garantiert viele Schweizer glücklich gemacht.
Text: Patricia Krapf
Bilder: Matthias Hoffmann