17. Februar 2020
Hallenstadion – Zürich
Bands: Five Finger Death Punch / Megadeth / Bad Wolves
Angekündigt wurde dieser Konzertabend im Hallenstadion in Zürich als einmaliges Spektakel und Fusion dreier Bands zu einem Megedethpunch. Dies zusammengesetzt aus einer Newcomerband, welche aus eher traurigem Hintergrund mit ihrer ersten Single für Furore sorgten, aus einer Thrash-Metal-Legende und Metal-Giganten.
In dem eher locker gefüllten Hallenstadion starteten die 2017 gegründeten Bad Wolves aus den USA mit ihrer Show. Musikalisch boten Bad Wolves einen Mix aus Metalcore, Heavy-, sowie Nu-Metal. Mit kraftvollen, stampfenden Drumbeats und griffigen Gitarren gefüllt, stachen vor allem die vielseitigen Gesangsparts von Frontmann Tommy Vext heraus. Diese reichten vom sanften Cleangesang, über die, im Nu-Metal typischen, mehr gesprochenen Einlagen, bis hin zu gutturalen Parts. Auch variierte Tommy Vext zwischen hoch gesungenen oder geschrienen Teilen, bis zu kernigen Tiefen. Bad Wolves beendeten ihr Set mit dem The Cranberries Cover „Zombie“, welches einen traurigen Hintergrund hat. Bad Wolves wollten nämlich ursprünglich den Song zusammen mit The Cranberries Sängerin Dolores O’Riordan aufnehmen. Doch an dem Tag als Dolores O’Riordan mit der Band das Lied einspielen sollte, verstarb diese in London. So war Frontmann Tommy Vext am Schluss des Liedes auch sichtlich zu Tränen gerührt.
Den Mittelteil des Abends übernahmen absolute Thrash-Metal-Legenden. Nämlich die, auf eine fast 40 Jahre Musikkarriere zurückblickenden Megadeth. Ein musikalisches Komplettpaket aus Thrash-, Heavy- und Speed Metal, welches Megadeth auch wie erwartet absolut solide mit ihrem Auftritt präsentierten. Hob sich dieser Mittelteil musikalisch etwas vom Restlichen ab, begeisterten Megadeth mit einer wuchtigen Wand aus Drums und Bass, sowie ihrem virtuosen, komplexen Gitarrenspiel. Die Setliste war geprägt von der kompletten Karriere Megadeth’s.
Die Show drumherum war eher klassisch gehalten, mit gutem Licht und viel Nebel aus den Fontänen im Rücken der Band. Die Songs wurden vor allem von den instrumentalen Parts und der unverkennbaren Stimme von Frontmann Dave Mustaine getragen. Auch wenn Megadeth nicht gerade die Kommunikativsten waren, erzählte Mustaine in den wenigen Momenten mal von seiner Krebserkrankung, mit welcher er im letzten Sommer konfrontiert wurde und, dass er nun wieder komplett krebsfrei sei. Dies wurde mit grossem Applaus des Publikums bejubelt. Am Schluss des Sets von Megadeth liessen sich die Musiker vom Publikum feiern und verteilen Drumsticks, Plecks und Set-Listen. Dave Mustaine verblieb noch einige Minuten mehr auf der Bühne und bedankte sich mit Verbeugungen bei den Zuschauern.
Der Umbau zur dritten Band wurde mit einem weissen Front-Stage-Vorhang verdeckt, an welchen bei Showstart das Five Finger Death Punch Logo projiziert wurde. Mit einem kurzen Schattenspiel und einem lauten Knall fiel der Vorhang und gab die Sicht auf Bühne und Band frei. Die Band startete ihr Set mit „Lift Me Up“, gefolgt von „Trouble“. Von der Bühne prangte ein riesiger, zeitweise aus den Augen leuchtender Totenkopf, dahinter hing das Backdrop. Es war eine energiegeladene Show inklusive Pyro, Glitter-Fontänen und einer wunderbar, bemerkenswert inszenierten Laser- und Lichtshow. Dem wuchtigen Teppich aus Schlagzeug und Bass waren auch die markanten Gesangsparts von Frontmann Ivan „Ghost“ Moody gewachsen. Dieser spielte seine Stimme optimal aus, mal mit softerem Gesang, dann mit kräftigerem Einsatz.
Auch wechselte Moody mehrmals während der Show sein Hemd. War es zu Beginn schwarz, wechselte er es zu einem Roten und kam zum Bespiel beim Song „Jekyll And Hyde“ mit einem Hut zurück auf die Bühne. Bei „Sham Pain“ wurden passenden, goldener Glitter aus den Fontänen ins Publikum verteilt. Für die beiden akustisch interpretierten Songs „Wrong Side Of Heaven“ und „The Tragic Truth“ wurde ein Mini-Wohnzimmer mit Couch und passend klassischer Wohnzimmerlampe eingerichtet.
Moody erfreute sich zudem an der gewachsenen Fangemeinde und animierte das Publikum immer wieder zum lauten Jubel und Gesang. Five Finger Death Punch hatten sichtlich Spass auf der Bühne. Typisch Amerikanisch (wie mir mittlerweile nach diversen Live Shows von Bands aus den USA auffiel) durften obligatorische Fragen wie, „wer denn das erste Mal hier sei“, nicht fehlen. Einmal entdeckte Moody einen Fan in den vorderen Reihen, welcher mehrere Bier durch die Menge transportierte und fragte ihn, ob diese für seine Freunde wären. Daraufhin gab Moody dem Fan ein Bier aus. Weiter verschenke er die Requisite in Form eines Baseballschlägers an ein Kind in der ersten Reihe.
Ein wunderbares Mitsing-Cover gab es mit „Blue On Black“ von Kenny Wayne Shepherd im Original. Schlagzeuger Charlie „The Engine“ Engen durfte sein Können in einem Drum-Solo präsentieren, bevor Five Finger Death Punch mit dem Song „Burn MF“ alles gaben, was es an Showelementen zu bieten gab, mit vollem Licht und Pyroeinsatz. Eine bemerkenswert aufgebaute Show mit Highlightfaktor zum Schluss, mit viel guter Energie und authentischer Atmosphäre.
Nach dem Zugaben-Block beendeten Five Finger Death Punch mit dem ab Band eingespielten „The House Of The Rising Sun“ ihren Auftritt und bedankten sich beim Publikum. Auch wurden hier fleissig Set-Listen, Plecks, Drumsticks und was die getragenen Accessoires hergaben verteilt. Moody blieb am Ende allein auf der Bühne zurück und feierte seinen Abgang noch mit einem kleinen Abschiedstänzchen. Die weitere beeindruckende und sympathische Performance von Five Finger Death Punch hinterliess ein begeistertes Publikum.
Set-Liste Megadeth: (Quelle: setlist.fm)
1. Hangar 18
2. The Threat Is Real
3. Dread And The Fugitive Mind
4. Sweating Bullets
5. Conquer Or Die!
6. Trust
7. Angry Again
8. Dystopia
9. Symphony of Destruction
10. Peace Sells
Zugabe:
11. Holy Wars… The Punishment Due
Set-Liste Five Finger Death Punch: (Quelle: setlist.fm)
1. Lift Me Up
2. Trouble
3. Wash It All Away
4. Jekyll And Hyde
5. Sham Pain
6. Bad Company (Bad Company cover)
7. Burn It Down
8. Got Your Six
9. The Tragic Truth (partial acoustic)
10. Wrong Side of Heaven (acoustic)
11. Battle Born
12. Blue On Black (Kenny Wayne Shepherd cover)
13. Coming Down
14. Never Enough
15. Drum Solo
16. Burn MF
Zugabe:
17. Inside Out
18. Under And Over It
19. The Bleeding
Text: Madeleine Fuhrer
Bilder: Berend Stettler