Datum: 12. November 2015
Ort: Eulachhalle – Winterthur
Bands: Five Finger Death Punch / Papa Roach / Devil You Know
Heiss, laut und schweissgetränkt! So lautet die Devise des rein amerikanischen Konzertabends vom Donnerstagabend, dem 12. November. Die beiden US-Headliner Five Finger Death Punch und Papa Roach lockten an jenem Abend tausende Menschen in die restlos ausverkaufte Eulachhalle nach Winterthur.
Die Rolle der Stimmungs-Ankurbler nahm dabei die ebenfalls amerikanische Truppe von Devil You Know ein. Die spannende Kombination unterschiedlicher Metal-Richtungen sowie die unglaubliche Livepräsenz der drei Acts, bescherten den Konzertbesuchern einen phänomenalen Abend.
Devil You Know
Mit brachialen Breakdowns und ruppigen Shouteinlagen enterten die fünf Musiker von Devil You Know die Bühne. Sänger Howard Jones verstand es, das Publikum anzuheizen und somit erfüllten das aus Los Angeles stammende Quintett ihre Aufgabe als Stimmungsanfacher des Abends vollends. Feinster Metalcore mit Groove-Elementen versehen, wurde den Zuschauern um die Ohren geballert und bereits einige Metalheads im Publikum schwangen ihre Mähnen zum Takt der Musik.
Der Auftritt von Devil You Know bestehend aus Sänger Howard Jones, den beiden Gitarristen Francesco Artusato und Roy Lev-Ari, dem ehemaligem Bleeding Through-Bassisten Ryan Wombacher sowie Drummer John Sankey, liess die Zuschauer augenscheinlich nach mehr lechzen.
Papa Roach
Was sie wollen, sollen sie auch kriegen! So dachten sich wahrscheinlich auch Papa Roach aus Vacavile, Kalifornien, als sie kurze Zeit später die Bühne stürmten. Mit einem lauten „What’s up Winterthur!“ begrüsste Fronter und Stimmungskanone Jacoby Shaddix die Menge zu seinen Füssen. Den Opener der schweisstreibenden Show lieferte der Song „Face Everything And Rise“ aus der aktuellen Scheibe „F.E.A.R.“, erschienen am 27. Januar 2015. Papa Roach, das sind Leadsänger Jacoby Shaddix, Gitarrist und Backingvocal-Sänger Jerry Horton, Bassist und Backingvocal-Sänger Tobin Esperance sowie Drummer Tony Palermo.
Die Jungs boten dem Publikum einen bunten Mix quer durch ihre Banddiskographie. Urgestein-Songs wie „Blood Brothers“ und „Between Angels & Insects“ vom Debütalbum „Infest“ aus dem Jahr 2000 wurden mit ebenfalls älteren Hits wie „Getting Away With Murder“ „Hollywood Whore“ und „To Be Loved“ kombiniert. Für Gänsehautstimmung sorgte, wie an jeder Papa Roach Show üblich, die Akustik-Ballade „Scars“ bei der das Publikum aus vollen Kehlen mitsang.
Auch aus der aktuellen Scheibe gab es einiges zu hören, darunter „Broken As Me“, „Warriors“ und „Gravity“. Letzterer wird auf dem Album von In This Moment-Frontfrau Maria Brink gesungen. Dem Publikum schien es zu gefallen und immer wieder forderte Jacoby die Menge auf, sich für einen gewaltigen Circle Pit zu trennen, um anschliessend wie wild in der Saalmitte zu tanzen und zu moshen.
„You like that shit huh?“ quittierte der Fronter die brodelnde Stimmung. Lautes Jubeln als Antwort folgte sogleich. „You want some more Papa Roach?“ Auch diese Frage wurde von den Zuschauern mit ohrenbetäubendem Gejohle bejaht. Die vier Kakerlaken-Häuptlinge schmetterten einen Hit nach dem anderen über den Bühnenrand. „Still Swinging“, „Kick In The Teeth“ und „Where Did The Angels Go“ standen auf dem Programm und lieferten dem Publikum laufend neuen Stoff zum Durchdrehen.
Das Sahnehäubchen zum Schluss der Alternative Rock/Nu-Metal-Energiebombe bildeten, wie könnte es anders sein, der Nummer eins Hit „Last Resort“ und der Song „To Be Loved“, bei welchen die Menge durch exzessives Moshen und lautstarkem mitbrüllen der Verse nochmals richtig zeigte, was in ihnen steckte. Auch die Band bewies dabei eindrücklich, dass sie definitiv zu den Meistern der Unterhaltung gehören.
Five Finger Death Punch
Nach dieser schweisstreibenden Show gab es bestimmt den einen oder anderen im Publikum, der schon jetzt völlig ausgepowert war. Wer aber noch immer nicht ganz fix und fertig war, für den folgte sogleich der nächste, nicht weniger powervolle Akt des Abends. Die Rede ist von dem Sechsergespann Five Finger Death Punch.
Die US-Amerikaner holten mit ihren harten Riffs und treibenden Rhythmen zum Kung-Fu-Schlag aus und treffen den Zuhörer dabei genau in die Magengrube, zum Glück nicht wortwörtlich gemeint. Kaum auf der Bühne hatten die Haudrauf-Metaller leichtes Spiel und brachten die Grundmauern der Eulachhalle innert kürzester Zeit zum Erzittern.
Die Setlist von Five Finger Death Punch war gut durchmischt. Aus dem neuen Album wurden beispielsweise Songs wie „Got Your Six“ und „Jekyll And Hyde“ präsentiert. Auch ältere Knaller wie „Burn It Down“ und „Never Enough“ blieben nicht aus. Die Zuschauer waren Feuer und Flamme und da kamen die „Oeoeo“-Choreinlagen wie bei “Jekyll And Hyde“ genau richtig, um aus vollen Kehlen mitgebrüllt zu werden.
Sänger und Frontmann Ivan „Ghost“ Moody und seine musikalischen Begleiter, die beiden Gitarristen Zoltan Bathory und Jason Hook, Bassist Chris Kael und Drummer Jeremy Spencer, brachten die Menge zum Dampfen und beinahe kein Besucher blieb von der energetischen Ladung an Metal unberührt. Zwischenzeitlich bewiesen Moody & Co. nicht nur, dass sie den Metal im Blut haben, sondern zeigten sich auch von ihrer sympathischen Seite.
Einige Male kam es vor, dass sich Geldbörsen (wie auch immer) auf die Bühne verirrten. Fronter Moody rief jeweils die Namen der Besitzer auf und warf diesen die Geldbörse kurzerhand zu, nicht ohne zu warten, dass diese ja auch die richtigen Besitzer erreichten. Auch für einige Hardcore-Fans, in charakteristischen 5FDP-Trikots gekleidet und mit einem Handabdruck aus Kunstblut auf dem Gesicht, ging scheinbar ein Traum in Erfüllung, als sie zusammen mit ihren Idolen die Bühne in Anspruch nehmen durften und ihre Köpfe dabei wie wild hin und her bangten.
Für eine nachdenkliche Stimmung sorgte das Stück „Wrong Side Of Heaven“, welches in einer Akustikversion präsentiert wurde. Mit dem hochhalten von Feuerzeugen sowie dem gefühlvollem Mitsingen wurde die Band durch ihre Fans und Zuschauer unterstützt. Den krönenden Abschluss des mehr als gelungenen Konzertabends machten schliesslich noch Songs wie „Under And Over It“ und „The Bleeding“, ehe sich die Amerikaner von ihren Fans verabschiedeten.
Die Kombination von Papa Roach und Five Finger Death Punch war ein Volltreffer! Die Genre-Grössen bewiesen eindrücklich, was für Live-Granaten sie sind und welch unglaublich musikalisches Talent in ihnen steckt. Auch Devil You Know kann man nur loben, denn die Rolle als Opener ist nie leicht und auch sie legten eine grosse Souveränität an den Tag. Was für ein harter und energiegeladener Abend in der Eulachhalle!
Papa Roach Setlist:
Face Everything And Rise
Between Angels And Insects
Getting Away With Murder
Warriors
Fear Hate Love
Hollywood Whore
Forever
Kick In The Teeth
Blood Brothers
Broken As Me
Scars (Acoustic)
Gravity
Where Did The Angels Go?
Still Swingin‘
Last Resort
…To Be Loved
[Quelle: setlist.fm]
Five Finger Death Punch Setlist:
Lift Me Up
Hard To See
Never Enough
Got Your Six
Bad Company (Bad Company cover)
Jekyll And Hyde
Drum Solo
Burn MF
Wrong Side Of Heaven (Acoustic)
Battle Born (Mostly Acoustic)
Coming Down
Burn It Down
Under And Over It
The Bleeding
[Quelle: setlist.fm]
Text: Andrea Germann
Bilder: Christoph Gurtner