16. April 2016
m4music – Zürich
Webseite: Faber
Vergangenes Wochenende haute der Lokalmatador Faber das Publikum bei seinem Auftritt am m4music-Festival im Schiffbau buchstäblich aus den Socken. Einige Zuschauer in der vordersten Reihe zogen die Schuhe aus und tanzten barfuss. Faber und seine Band – Die Goran Koç Orkestar Band – boten eine unglaublich abwechslungsreiche und dynamische Show und die Zuschauer forderten mehrere Zugaben.
Die Karriereleiter des Zürcher Musikers ragt steil empor. „So viele Auftritte wie momentan hatte ich noch nie.“ Es fühle sich richtiggehend natürlich an, auf einer Bühne zu stehen, kommentiert er. Bei 4 Auftritten innerhalb von knapp 40 Stunden – wie dies am m4music-Wochenende der Fall war – kann man diese Aussage gut nachvollziehen. “Das war schon heftig. Am Freitagnachmittag waren wir Teil vom „The Grill“, einem Anlass, der Schweizer Musik einer internationalen Jury präsentiert. Am Abend spielten wir in Silvaplana.
Am nächsten Abend in Basel und dann gings wieder zurück nach Zürich, wo wir in der Nacht um 01:45 Uhr im Moods im Schiffbau spielten.“ Am nächsten Morgen ging es schon relativ früh nach Deutschland, denn es stand ein Auftritt in Nürnberg an. Die Deutschland-Tour als Support-Act der Deutschen Durchstarter-Band „AnnenMayKantereit“ dauert noch bis Ende April.
Unglaubliche Bandchemie
Dass die vielen Auftritte vor teils riesigen Menschenmengen gerechtfertigt sind, merkt jeder, der selbst Teil einer solchen Erfahrung wird. Fabers Auftritte begeistern Neuzuhörer und drohen auch treuen Fans nicht langweilig zu werden, da die altbekannten Songs immer wieder in einem neuen Gewand daherkommen.
Die fünfköpfige Band, die neben akustischer und elektrischer Gitarre auch Posaune, ein reduziertes Schlagzeug, Synthesizer und einen 6-Saitigen Bass beinhaltet, schöpft alle ihre Möglichkeiten aus und besticht durch eine unglaubliche Bandchemie. Kein Lied geht vorbei, ohne dass sich die Musiker gegenseitig angrinsen, auf die Knie gehen oder auf andere Weise miteinander interagieren. Der Funke springt sehr schnell auf das Publikum über und man merkt der Band ihre Routine sehr gut an.
Dass Faber mit teils fast schon philosophischen und ironischen deutschen Texten triumphiert, bindet das Publikum noch stärker an die Band. So auch am Samstag am m4music-Konzert im Schiffbau. Der integrierte Club „Moods“ ist gerangelt voll. Das Publikum singt viele Refrains mit, tanzt und applaudiert wie wild. Als es auch nach der zweiten Zugabe noch nicht genug hat, schüttelt Faber ungläubig den Kopf, grinst verschmitzt und die Band betritt ein letztes Mal die Bühne, um der Meute den Rest zu geben.
CD Live eingespielt
Zusätzlich zu den Live-Erfolgen ist vor kurzem auch die neue EP „Abstinenz“ erschienen. „Sie ist punkiger als die alte CD“, erklärt Faber. Hiermit meine er nicht, dass E-Gitarren und ein explosives Schlagzeug darauf zu finden seien. Die Songs seien – trotz akustischer Gitarre – einfach viel mehr „Rambazamba“ und wurden während drei Tagen live im Studio eingespielt. „Wie an unseren Konzerten auch, spielt mein Bandkollege gleichzeitig Posaune und das reduzierte Schlagzeug-Set, das einen wichtigen Teil der Musik ausmacht“, erklärt der Sänger, der die letzten drei Monate seiner Schulzeit in Küsnacht absolvierte. „Ich wurde in der Stadt von der Schule geschmissen und konnte die Sekundarstufe dort zum Glück noch beenden“, sagt er. Von der Bühne wird er bestimmt nicht geschmissen. Es sei denn, er fällt von selbst runter, weil er sich so stark in der Musik verliert.
„Abstinenz“ ist unter Anderem auf iTunes und als CD erhältlich.
Text: Fabian Moor