21. Juni 2016
Rote Fabrik – Zürich
Bands: Explosions In The Sky / Emilie Zoé
Ein wunderschöner Dienstagabend in der Roten Fabrik. Die US-amerikanische Band Explosions In The Sky versetzten das Publikum mit ihren sphärischen Klängen in Trance.
Emilie Zoé machte an diesem Abend den Support. Aufgrund einer relativ langen Warteschlange kamen wir etwas zu spät in den Konzertsaal und verpassten den ersten Teil ihres Sets.
Mit lediglich einem Drummer als Begleitung stand sie auf der relativ grossen Bühne der Roten Fabrik, wirkte allerdings keineswegs verloren. Mit ihrer sanften Stimme schuf sie einen Widerspruch zu ihrem energiegeladenen Auftreten auf der Bühne. Ihre Ansprachen waren eher verhalten aber durchaus sympathisch, die Songs ziemlich bunt gemischt. Von einer melancholischen Ballade zu einem grunge- und stonerlastigen Rocksong bis zu progressiven Elementen war alles enthalten. Ein gut ausgewählter Act, der die Bühne aufheizte.
Nach der Umbaupause ging es dann mit Explosions In The Sky weiter. Nach einer kurzen Begrüssungsansage ging’s los und kaum spielten sie die ersten Töne, war es ruhig im Publikum. Ein Phänomen, das (besonders bei dieser Art von Musik) meiner Meinung nach viel zu selten in Erscheinung tritt.
Die Band verzichtet bewusst auf Gesang und so fehlt das Bild eines Leaders gänzlich. Bis auf den Schlagzeuger wechselten die Jungs regelmässig (auch während den Songs) zwischen Gitarre, Bass und Keyboard hin und her, sodass keiner wirklich in eine feste Rolle fiel.
Die Band besteht eigentlich aus vier Mitgliedern, auf ihrer Tour haben sie jedoch einen weiteren Musiker dabei, damit sie ihre Arrangements vollständig umsetzen können.
Zweistimmige, verspielt-malerische Gitarrenmelodien über ein repetitives Pattern der Rhythmusgitarre gipfelten mehr und mehr in einem kontinuierlichen Aufbau, getragen von den Trommelwirbeln des Schlagzeuges, nur um kurz darauf wieder in sich zusammenzufallen und beinahe auf dem dynamischen Nullpunkt zu landen. Dieses postrock-typische Muster (übrigens bezeichnet sich die Band selber nicht als Postrock) gaben sie zum Beispiel bei ihrem 8-minütigen Song „Your Hand in Mine“ zum besten und verzauberten so das gesamte Publikum.
Zwischen den Stücken gab es kaum Ruhezeit. Die Musiker überbrückten die Lieder entweder mit Feedback oder fingen gleich das nächste an, sodass man von der Musik regelrecht mitgetragen wurde und in einen tranceartigen Zustand verfiel.
Ich selber musste mir hin und wieder eine Pause gönnen, da diese Musik enorme Aufmerksamkeit fordert. Ein fast zweistündiges Konzert ohne Ruhezeit oder kurze Ansagen kann also sehr anstrengend werden. So ging es anderen wohl auch, denn regelmässig gingen Leute raus und wieder rein und viele gingen auch schon vor Ende des Auftritts nach Hause, was möglicherweise auch daran lag, dass einige von weiter her kamen.
Bemerkenswert war auch die Lichtshow der Band. Die Bühne leuchtete in diversen Farben und die Scheinwerfer, die vor und hinter der Bühne ausschliesslich vom Boden aus ihr Licht verteilten, verhüllten die Band in einer Lichtwand, die die Musik bestens untermalte. Simpel, aber effizient!
An diesem Abend stand die Musik klar im Vordergrund. Kein unnötiges Gerede der Band, keine Selbstdarstellung einzelner Musiker. Nur fünf Männer, die miteinander Musik machen und perfekt miteinander eingespielt sind. Ich bin von der Bühnenpräsenz beeindruckt und hoffe, sie bald wieder sehen zu können. Wenn möglich, an einem Openair-Konzert in einer lauen Sommernacht.
Text: Florian Sommer
Bilder: Kathrin Hirzel