Datum: 30. November 2012
Ort: Dynamo – Zürich
Bands: Enthroned / Forgotten Tomb / Impiety / Blutmond
Trotz recht ansprechender Parallelveranstaltungen an diesem Abend (Monster Magnet, Turbonegro, Katatonia, Alcest) in Zürich und Luzern, fanden sich doch etliche Anhänger des dunkelsten Metal-Genres im großen Saal des Dynamos ein, um einem DER Black Metal Events des Jahres beizuwohnen. Ursprünglich waren fünf für diesen Abend angekündigt, Noctem aus Spanien blieben aber mit ihrem Bus irgendwo auf der Autobahn liegen und konnten deshalb nicht auftreten. Blöderweise hatten die Jungs die gesamte Backline der Tour mit dabei, was den restlichen Tourtross und die Veranstalter vor gehörige Probleme stellte. Irgendwie hat man sich aber scheinbar das benötigte Equipment zusammengeborgt und so begann das Konzert eine gute Stunde später als geplant.
Eröffnet wurde der Abend von Blutmond aus Olten. Das Quintett präsentierte eine recht spannende, etwas avantgardistische Mischung aus Black-, und Progressiv Metal welche auch in Postrock Gefilden wildert. Die jazzige Note im Sound von Blutmond wird durch den Einsatz eines Saxophones noch unterstrichen. Ein recht interessanter und vielversprechender Auftritt, wenn der grottenschlechte Sound nicht gewesen wäre. Das fehlende Equipment und die ohnehin nicht sonderliche Akustik im Grossen Saal versauten den Auftritt der Band, welche absolut spielfreudig und gekonnt zu Werke ging. Tut mir Leid für die Jungs, sie hätten es verdient, besser gehört zu werden.
Impiety aus Singapur standen als zweiter Act des Abends auf der Bühne. Drei nietenbestückte Glatzköpfe an den Klampfen und ein langhaariger Schlagzeuger, alle mit schwarz angepinselten Augen im Panda-Look. So das Outfit, so die Musik von Impiety. Lächerliches Black Metal Gebolze von der Stange, ohne jeden Wiedererkennungswert. „Are we the only extreme people here tonight?”, fragte Sänger Shyaithan. In einer gewissen Art und Weise schon, lautete die Antwort.
Auf Forgotten Tomb hatte ich mich gefreut. Das Quartett um „Herr Morbid“, veröffentlicht seit Jahren recht hochwertigen Stoff, der weit über den simplen Black Metal Tellerrand hinausschaut und gelegentlich an alte Katatonia erinnert. Die Italiener waren von der ersten Minute an voll bei der Sache und mittlerweile hatte sich auch der Sound etwas gefangen. Auch wenn es immer noch recht anstrengend war, die einzelnen Gitarren auseinander zu halten. Präsentiert wurden einige Stücke des aktuellen Albums “…and Don’t Deliver Us from Evil“ welche wie die alten Nummern groovig nach vorne preschten. Guter Auftritt einer guten Band.
Kurzer Umbau, Licht aus, Intro, Enthroned, die belgische Black Metal Institution betrat als Headliner die Bühne. Mit „Deathmoor“ vom aktuellen Album „Obsidium“ wurde gleich zu Beginn klar gestellt, dass die nächste Zeit keine Gefangenen gemacht werden. Der Fünfer stand standesgemäß im Corpse-Look auf der Bühne und bretterte was das Zeug hielt. Sänger Nornagest sieht mit Glatze noch einen Zacken fieser aus, als mit Matte und macht in Sachen Bühnenpräsenz einiges her. Leider sprang auch bei Enthroned der Funken nicht wirklich aufs Publikum über, was zum einen dem noch immer etwas mäßigem Klang der Anlage und zum anderen den doch recht großen Lücken im Publikum zuzuschreiben war. Enthroned sind handwerklich über jeden Zweifel erhaben, die können spielen, gehen musikalisch aber im Großen und Ganzen recht weit an mir vorbei. Bei diesem ewigen „Satan, Satan, Satan“ – Geblöcke und dem ganzen Evil – Getue zieht’s mich viel mehr zum Ausgang als zur Bühne und so verließ ich nach etwa zweidrittel des Gigs das Gebäude.
Fazit:
Ein durchwachsener Abend. Leider waren zu wenig Leute anwesend, bzw. der Saal zu groß für dieses Package, um richtig Stimmung aufkommen zu lassen. Okay, Stimmung muss bei BM Konzerten nicht unbedingt sein, aber ein paar mehr Leute hätten’s schon sein dürfen. Blutmond ungerechter Weise die Verlierer des Abends. Ich hoffe, die Jungs bald mal unter anderen Umständen zu sehen und zu hören. Forgotten Tomb gefielen mir ebenfalls recht gut. Enthroned will ich nicht beurteilen, weil wie gesagt, nicht mein Ding. Solider Auftritt war’s aber sicherlich. Wer’s mag, für den war‘s bestimmt das Höchste.
Setlist Enthroned:
Intro
Deathmoor
Obsidium
Deviant Nerve Angels
The Burning Dawn
Ha Sheitan
Through The Cortex
Sepulchred Within Opaque Slumber
Horns Aflame
Radiance Of Mordacity
Under The Holocaust
Nehast
Vermin
Rion Riorrim
The Ultimate Horde Fights
Text + Bilder: Thomas Lang