Datum: 21. März 2015
Ort: Z7 – Pratteln
Bands: Ensiferum / Insomnium / Omnium Gatherum
Letzen Samstag war im Z7 einiges los. Mein absolutes Lieblings-Konzertlokal war beinahe ausverkauft. Grund für diesen Besucheransturm waren Ensiferum und Insomnium. Ich muss gestehen, dass ich mich eindeutig wegen der finnischen Melodic-Death-Metal-Helden von Insomnium auf den Weg ins Z7 gemacht hatte. Schnell gewann ich den Eindruck, dass ich nicht die einzige war, die diese Vorliebe hatte.
Nun aber zum Anfang dieses gelungenen Abends. Denn da war ja noch die Vorband Omnium Gatherum, welche mich auch sehr begeisterte. Leider bekam ich nur noch die letzten drei Lieder der brachialen Formation mit. Ich bemerkte gleich, dass der Gitarrist von Omnium Gatherum kein Geringerer war als der Gitarrist Markus Vanhala von Insomnium. Mit zwei Bands gleichzeitig unterwegs zu sein, muss eine Herkules-Aufgabe sein. Davon merkte man aber gar nichts – die Jungs hatten Bock und gaben alles. Dem Publikum gefiel es und sie bestätigten die Band mit viel Applaus, Gejohle und dem einen oder anderen kräftigen Headbang. So muss es sein!
Schon bald näherte sich mein Highlight des Abends. Nach einer kurzen Umbaupause glänzten Insomnium mit ihrer Anwesenheit. Leider fand diese Tour ohne den Gitarristen und Co-Vokalisten Ville Friman statt. Glücklicherweise fanden die Nordländer würdigen Ersatz – aber ich freue mich darauf, wenn die Band wieder in Originalbesetzung unterwegs ist.
Insomnium brillierten mit ihrer musikalischen Leistung. Gleich vom ersten Takt an wurde ich daran erinnert, warum ich diese Band so mag. Die Musiker schaffen den Spagat zwischen melodiösen Gitarrenklängen und knallhartem Death Metal. Als wäre das nicht schon genug, schaffen es die Finnen jedes Mal, mit viel körperlichem Einsatz und kräftigen Headbang-Einlagen die ganze Konzerthalle in Wallung zu bringen. Die Musik der Finnen ist gnadenlos und reisst das Publikum erbarmungslos mit.
Die Fans waren der Musik auch dieses Mal hoffnungslos ausgeliefert. So war es kaum verwunderlich, dass wie wild kopfgeschüttelt wurde und sich auch diverse Wagemutige dem „Crowdsurfing“ widmeten. Für mich gibt es keine Band, welche vergleichbare Musik macht, und Insomnium schaffen es auf eine einzigartige Weise, das brachiale Zerstörerische und das melodiöse Hoffnungsvolle unter einen Hut zu bringen. Für mich war dieses Konzert ein weiterer Beweis dafür, dass Insomnium etwas Unvergleichliches schaffen. Die Musik hörte sich nicht nur bombastisch an – nein, das Ganze hatte auch noch Inhalt und Konzept. Dass ich mit dieser Meinung nicht alleine dastand, war sonnenklar, denn ihr Erfolg und die Reaktionen aus dem Publikum sprachen Bände.
Nach dem Konzert von Insomnium wurde die Bühne für die Headliner umgebaut. Ensiferum lockten viele Fans aus der ganzen Schweiz an. In den ersten Reihen gab es sogar Fans, welche die „Kriegsbemalung“ der Band nachgemacht hatten. Als das Konzert dann mit voller Wucht begann, waren diese kaum zu halten, und es wurde kräftig gefeiert. Die Band liess nichts anbrennen und animierte die Feierwütigen bis zum Gehtnichtmehr.
Die Musik der Finnen ordnet sich dem Genre des Folk- und Viking-Metal unter. Stilecht traten sie im kriegerischen Wikinger-Look vor die Leute. Ich muss zugeben, dass Viking-Metal nicht ganz meinem musikalischen Geschmack entspricht. Deswegen waren Ensiferum für mich Neuland. Leider wurde ich auch nach den ersten paar Songs nicht warm mit der Musik dieser spielfreudigen Band. Das lag jedoch überhaupt nicht am musikalischen Können von Ensiferum und auch nicht daran, dass sie keine gute Show boten. Musik ist und bleibt halt Geschmackssache. Da nützen alle Bemühungen und bringt alles musikalische Können der Band nichts mehr. Für diejenigen Zuschauer, welche nicht Opfer der Geschmackssache wurden, muss das Konzert hammermässig gewesen sein. Die Stimmung war super und ich sah lauter begeisterte Gesichter.
Bereits nach ein paar Liedern habe ich es vielen Insomnium-Fans gleichgetan und habe das Kriegsfeld verlassen und den Heimweg angetreten. Ich bin mir jedoch absolut sicher, dass mein frühes Verschwinden der kochenden Stimmung im Z7 absolut keinen Abbruch getan hat. Dass die Ensiferum-Armee auch sehr gut ohne mich feiern konnte, hatte sie nämlich schon während der ersten Songs gezeigt.
Text + Bilder: Miriam Ritler