Datum: 28. März 2012
Ort: X-TRA – Zürich
Bands: Emilie Autumn
Zürich, ab ins Heim!
Da kriegst du die bezaubernde Chance, die nicht minder bezaubernde Emilie Autumn zu beheimaten – und schaffst es dann nicht einmal, die Ausnahmekünstlerin adäquat zu beherbergen. Klar, du brauchst sie nicht auf einer Sänfte durchs Abendgeschehen zu tragen. Was du aber hättest tun müssen: Emilie Autumn nicht nur umwerben, sondern auch mit aller Durchschlagskraft (die du wohl nur dann hast, wenn ein halbseidener Hitparadenstürmer ins Feld geführt werden muss) bewerben.
Nun ja, es scheint, als wurde Emilie Autumns Popularitätsspirale in etwa so in die Höhe geschraubt wie der Schlusspunkt dieses Satzes gross ist. Schändlich, zeigte sich die sympathisch-hübsche Künstlerin doch an diesem Abend als famose Tänzerin, als aussergewöhnliche Sängerin und als extravagante Unterhalterin. Auch wenn die Kulturoase X-TRA nur zu einer knappen Hälfte gefüllt war, liess es sich weder Emilie Autumn noch ihre kongeniale (Bühnen-)Entourage, drei Wohlgestalten an der Zahl, nehmen, eine showtechnische Extravaganz feilzubieten. Barockes traf dabei auf Viktorianisches, Viktorianisches traf auf Elektronisches, Elektronisches traf auf Klassisches, Klassisches traf auf Metallisches, Metallisches traf auf Kabarettistisches und Kabarettistisches traf auf Folkloristisches.
Dieses einmalig-einlullende Potpourri wurde gekonnt in eine sexy Korsage gesteckt und während gut zwei Stunden zur Schau getragen. Offene Münder, grosse Augen und nasse Schritte waren Tatsache!
Text: Cyril Schicker