2. Januar 2016
Eishalle – Wetzikon
Bands: Eluveitie / Epica / Faun
Wie könnte das neue Jahr besser starten, als mit einem gelungenen Konzertabend? Eluveitie, die Schweizer Pioniere des Pagan-Metals, lieferten mir die ideale Gelegenheit für mein Vorhaben. Sie sind die Initianten dieses musikalischen Abends und die Eishalle in Wetzikon war der Ort des Geschehens.
Unter dem Namen „Eluveitie & Friends“ fand der Event auch gleich seinen passenden Namen. Freunde haben Eluveitie viele. 5 Bands waren am Start, somit war der Einlass auch schon um 15:00 Uhr. Es fühlte sich schon fast wie ein kleines Festival an. Essensstände, Kleiderstände und diverse Schmuck- und Accessoire-Stände sorgten zusätzlich für Festival-Stimmung. Für mich persönlich war das etwas unnötig und es erschien mir unpassend. Zumal die Eishalle deutlich besser zur nordisch angehauchten Musik passte, als zu einem Festival. Wie dem auch sei, dafür war die Stimmung „festival-mässig“ ausgelassen und fröhlich. Als ich die Halle gegen 18:15 Uhr und direkt zum Konzertbeginn, der dritten Band Faun betrat, war die Party jedenfalls schon in vollem Gange.
Die Deutsche Band Faun sorgte für ein mittelalterliches Flair und tanzbare Musik. Mit ihrem optischen Auftreten wurde dieses noch unterstrichen. Die mittelalterlichen Roben passten sehr gut zu den „typischen“ Mittelalter-Instrumenten, wie beispielsweise der Drehleier, dem Hackbrett oder diversen Flöten. Alle Instrumente welche der deutschen Pagan-Folk-Truppe in die Finger kamen wurden perfekt beherrscht. Die sehr instrumental-lastigen Lieder wurden mit viel Hingabe gespielt und luden das Publikum zum Tanzen ein. Bei so viel „Gedudel“ steigerte sich meine Vorfreude auf ein paar harte Gitarrenklänge enorm. Was aber keines Falls bedeutet, dass die Musik von Faun nicht für Anklang gesorgt hatte.
Meine Vorfreude sollte belohnt werden. Epica, die niederländische Symphonic-Metal-Band schien genau zu wissen, nach was ich suchte. Ja, da waren sie: Die schnellen Gitarren-Riffs, eine Menge fliegender Haare und ein paar nette Growls. Der engelsgleiche Gesang der Frontfrau Simone Simons machte das Ganze noch um Meilen besser. Einziger wirklich grosser Minuspunkt war die Akustik. Leider war der Sound teilweise eher suboptimal bis schlecht abgemischt. So hörte man von der Prachts-Stimme Simones eindeutig zu wenig. Dennoch wusste die holländische Band zu begeistern und fügte sich perfekt in das Gesamtbild des Konzertabends.
Headbanging gilt als Paradedisziplin der Band und sorgte für ein spektakuläres Bühnenbild. Die Matten wurden ohne Rücksicht auf Verluste geschüttelt. Wie Augenweide Simone dazu noch perfekte Gesangseinlagen bot, ist mir ein Rätsel. Ich denke, da spricht man von wahrem Können. Musikalisches Können haben die Holländer viel zu bieten. Davon konnten sich am Samstag alle überzeugen. Bei der Verabschiedung hat die Band hat ein neues Album für das kommende Jahr angekündet. Nach diesem Konzert wurde die Vorfreude bestimmt bei so manchem geweckt, da bin ich mir sicher. Es bleibt also spannend.
Gegen 21:45 Uhr enterten die Hauptakteure dieses Abends die Bühne und brachten die Eishalle zum Toben. Zu warten bis das Eis zwischen ihnen und dem Publikum gebrochen ist, brauchten sie nicht. Vom ersten Takt an waren alle Feuer und Flamme für die Musik der Schweizer Vorreiter des Pagan-Metals und scheuten das auch nicht zu zeigen. Richtig so! Eine gewaltige Welt-Tournee und eineinhalb Jahre „Origins-Tour“ hatte die Band auf dem Buckel. Müdigkeit und Lustlosigkeit – Fehlanzeige! Im Gegenteil, die Band schöpfte aus den Vollen und schien es sichtlich zu geniessen in heimischen Gewässern, grosse Wellen zu schlagen. Die Leute waren ausser sich vor Freude und feierten die Band bis zum Abwinken.
Bei den Eluveitie-Klassikern formte sich das Publikum zu einem gewaltigen Chor. Knappe zwei Stunden wurde das Publikum mit bestem Sound belohnt. Sogar eine Verschnaufpause war inklusive. Mit einem schönen Akustik-Set wurde es ein wenig stiller und ruhiger. Mit der Ruhe war dann aber schnell wieder Schluss und es wurde wieder laut. Gut so, denn wie ich feststellte waren weder Publikum noch Band am Ende ihrer Kräfte. Eher das Gegenteil schien der Fall zu sein. Die Eishalle stand in Flammen. Ich bin mir sicher, dies war eines dieser Konzerte welches der Band, sowie auch den Fans in Erinnerung bleiben wird.
Insgesamt ein super Abend mit vielen musikalischen Höhenflügen und euphorischer Stimmung. Merci Eluveitie, dass ihr eure Freunde eingeladen habt und aus der Eishalle eine Feuerhölle gezaubert habt.
Text + Bilder: Miriam Ritler