Datum: 14. September 2013
Ort: Kofmehl – Solothurn
Bands: Andromeda / Red Circuit / November-7
November-7
Als Ersatz für die angekündigten Chamber 69 hatte der Veranstalter die Neuenburger Combo November-7 gewählt. Da ich es leider versäumte, mich über die Band schlau zu machen, begegnete ich den Jungs, Sorry, Jungs und Mädel sehr unbefangen und ohne Vorurteile. Und siehe da, diese Unbefangenheit war definitiv kein Nachteil.
Der Blick auf die Bühne zeigte ein wenig ungewohntes Bild: Keinen Bass weit und breit zu sehen, dafür ein DJ-Mischpult und ein Computer. Oha, denkt man sich aber ehrlich gesagt nur etwa gefühlte 10 Sekunden, denn November-7 legten mit der anfänglichen Einspielung Samples basierenden Klängen mit brachialem Gitarren-Sound los und kaum hatte man sich daran gewöhnt, kam Sängerin Anna auf die Bühne. Ganz in Leder gekleidet, leicht anrüchig, aber durchaus attraktiv, schnappte sie sich das Mikrofon und legte zusammen mit ihren Mannen eine beachtliche Leitung aufs Parkett.
Ein wenig an Rammstein erinnerten die Songs schon… einfach mit weniger Pyro, dafür mehr Feuer in Form der Frontfrau. Gesanglich vielleicht nicht allererste Güte, beachtlich aber allemal. Also mit hätte es auch mit zugebundenen Augen gut gefallen.
Red Circuit
Eigentlich hätten Red Circuit schon einige Male in der Schweiz auftreten sollen, aber irgendwie kam immer wieder was dazwischen. Für Eleven-Rock hatte es dann endlich geklappt und die fünf Musiker aus dem grossen Kanton legten als zweite Band auf der kleinen Bühne im Kofmehl los. Ohne die Leistung der ersten Band schmälern zu wollen, merkte man den Unterschied schon mit den ersten Riffs. Da kam schon volle Kanne von der Bühne und die Jungs von Red Circuit zeigten eindrücklich, was sie zu bieten haben.
Diese Art von Musik funktioniert am besten mit präzisem Timing und Red Circuit demonstrierten, dass sie diese Disziplin beherrschten. Dass Profis am Werk waren sah man auch an der ausgesprochenen Gelassenheit vom Tastenmann Teske, der offensichtlich technische Probleme hatte und das Keyboard und die Software neu starten musste. Kein Zeichen von Hektik war zu erkennen und so bemerkten es wahrscheinlich eh nur die besonders aufmerksamen Zuschauer oder eben auch Musiker.
Ein wenig irritierend erschien anfänglich die Tatsache, dass Sänger Chity Somapala nur in Englisch kommunizierte. Naja, es lag vielleicht auch daran, dass Somapala besser Englisch als Deutsch spricht. Lustig hingegen war, dass Keyboarder Teske dafür in astreinem Hessisch mit Somapala redete.
Red Circuit hatten viel zu bieten. Zwar liegt das letzte Album doch schon ein wenig zurück, genauer gesagt 2009, das macht die Band aber nicht minder interessant. Nach rund 75 Minuten verabschiedeten sich die Deutschen von der kleinen Bühne und überliessen die Stage den Headlinern.
Andromeda
Die 1999 gegründete Progressive-Metal Band aus Schweden, machte bereits schon mit ihrem ersten Album „Extension Of The Wish“ von sich zu hören und so manch einer, der die Karriere von Andromeda verfolgte, fragte sich, wann spielen die denn endlich mal in der Schweiz? Genau das dachten sich wohl auch Konzertveranstalter Patrick Becker und Andrea Gurtner und engagierten die Schweden ganz einfach für einen Gig im Kofmehl. Patrick und Andrea, ein herzliches Dankeschön sei Euch gewiss, denn auf diesen Moment haben wir schon lange gewartet.
Wer die Komplexität der Andromeda Alben kennt, fragt sich irgendwann auch einmal, ob die Schweden das auch live transportieren können. Überraschend gut sogar, denn was Andromeda am Samstagabend, auf der zugegeben wirklich kleinen Bühne im Nebenraum des Kofmehls, zeigten, war schon fast wie von einem anderen Universum. Die Jungs spielten, als ginge es um Ruhm und Ehre oder sogar um ihr Leben und entsprechend goutierten es ihre Fans mit grosser Begeisterung. Ohne in Verlegenheit zu geraten darf man sagen, dass jedes Bandmitglied eine Klasse für sich ist, was angesichts der komplexen Komposition fast schon Voraussetzung ist.
Zugegeben, wer sich eher dem Hau-Ruck-Metal hingezogen fühlt, wird vermutlich meine Begeisterung nicht unbedingt teilen können, wer aber schon an Dream Theater, Fates Warning oder (älteren) Pain Of Salvation seine Freude hat, wird die Musik von Andromeda ebenfalls mögen. Der Sound war in der kleinen Venue erstaunlich gut und so kam er denn auch, um es in den Worten der heutigen Jugend zu sagen, „voll fett, Mann“ von der Bühne.
Spannend war auch, dass neustes Bandmitglied und Bassist Linus Abrahamson mit einem sieben Saiten Bass sein CH-Stelldichein gab und wie die anderen Musiker auch, mit einer Glanzleistung brillierte. Nach 90 Minuten Noten-Feuerwerk ging ein eindrückliches Konzert zu Ende, dem leider viel zu wenig Leute beiwohnten, was die Spielfreude von Andromeda keineswegs zu beeinflussen schien. Denn die Band gab bis zum letzten Ton alles. Schön auch, dass sie im Anschluss noch an die Bar kamen und mit den Fans ausgiebig sprachen und sich sogar zu einer spontanen Fotosession überreden liessen.
Text: Daniel Baratte
Bilder: Chrigu Vogelsang