23. Dezember 2016
Z7 – Pratteln
Bands: Vroudenspil / Mr. Irish Bastard / Lord Of The Lost / Subway To Sally
Der Name des seit 2009 stattfinden Eisheilige Nacht Festivals lässt beim Lesen eher kalte Gefühle aufkommen – dies ist jedoch keines Wegs der Fall, denn dem Publikum wird gut eingeheizt. Die Headliner Subway To Sally sind gleichzeitig auch die Initiatoren der Eisheiligen Nächte, dessen Frontmann, genannt Eric Fish (eigentlich Erik-Uwe Hecht), auch als Moderator durch den Abend führte.
Den Anfang machte die deutsche Folk-Band Vroudenspil. Die sieben Mitglieder wärmten das Publikum mit ihrer mittelalterlichen Musik schon mal gut auf. Zwar etwas knapp angekommen, wie sie erzählten, da sie der Deutsche Zoll nur schwer ausreisen liess, lassen sie sich ansonsten nichts anmerken davon und unterhalten die Zuhörer nicht nur mit ihrer Musik, sondern auch mit ihrem Auftreten. Auch dem Wunsch aus der Menge für eine „Wall of Death“ wird nachgekommen. Die aus der Musikrichtung und der Mittelalter-Szene bekannte Band fasziniert auch mit ihren Instrumentarium; neben Gitarre, Schlagzeug und Flöten, werden bei Vroudenspil auch Dudelsäcke eingesetzt.
Nach einer ersten Verschnaufpause ging es weiter mit Mr. Irish Bastard – eine Irish-Folk-Band aus Deutschland. Tatsächlich erinnern sie auch an die Atmosphäre eines Irischen oder Englischen Pubs mit Live-Musik. Musikalisch bewegen sie sich sowohl auf den Spuren von The Pogues (Begründer und populärste Band des irischen Folk-Punks), als auch des klassischen Punks, zeitweise auch mit einem Hauch von Ska. Hier wird mitgesungen, mit geschunkelt und mit gehüpft. Traditionell für die Irische Folkmusik darf natürlich eine Tin Whistle (eine typische Flöte aus Irland), ein Banjo oder auch ein Akkordeon nicht fehlen. Die Partystimmung wird hier noch mehr angehoben und die Zuschauer belohnen dies entsprechend mit Applaus.
Eine kurze Umbaupause später wurde es etwas düsterer an diesem Abend und vielleicht lief dem einen oder anderen auch einen kurzen Schauer über den Rücken, passend zum Namen des Festivals, als die nächste Band des Line-Ups die Bühne enterten – Lord Of The Lost. Wer die Band auch nur etwas kennt, respektive auch nur schon mal ein Bild von den fünf Musikern gesehen hat weiss, ihr Auftreten ist speziell, von Kopf bis Fuss. Aufwändiges Gesamt-Gesichts Make-Up à la Kiss oder Marilyn Manson – und dies auch immer wieder mal anders. Die Deutsche Dark-Rock-Band aus Hamburg lässt es dann auch vom ersten bis zum letzten Ton krachen, mit harten Beats und Gitarrenriffs – welche dann vor allem die Nackenmuskeln des Publikums forderten. Auch passend die eher dunkel gehaltene Light-Show. Hier herrschen (neben dem Lord) vor allem die Gitarren und zum Schluss davon auch ein leuchtendes Exemplar. Mit dem Auftritt von Lord Of The Lost wurden an diesem Abend auch die Fans härterer Musikrichtung bedient.
Drei Bands durften nun ihr Können schon zeigen und ihre Musik lautstark präsentieren, doch wurde immer wieder spürbar, dass sich die meisten der eingefundenen Musikliebhaber auf die letzte Band und Initiatoren des Festivals freuten – Bühne frei also nun zum Abschluss für Subway To Sally. Die 1990 gegründete Folk-Band, mit mittlerweile auch Metal-Einflüssen, animierten die Fans zum Mitsingen ihrer deutschen Texten, zum Mithüpfen, einander Umarmen und Tanzen. Volles Programm und Körpereinsatz waren somit angesagt. Auffallend auf der Bühne war vor allem auch die Knie-lange Haarpracht von E-Geigerin Ally, welche jedoch auch absolut mit ihrem Geigenspiel das Publikum begeisterte. Auch Subway To Sally setzen weiterhin auf den Einsatz von traditionellen Musikinstrumenten wie der Drehleier, Flöten oder auch Dudelsäcken.
Als grandioser Abschluss des Abends, holte Eric Fish nochmals alle Bands auf die Bühne zurück, respektive einige Mitglieder von allen Bands des Abends. Zusammen wurde als Highlight nochmal musiziert und gesungen – auch Lord Of The Lost Sänger Chris Harms zeigte sich hier nochmals ungeschminkt und gab seine cleane Gesangsstimme zum Besten, welche bei ihrem Auftritt eher nur rar genutzt wurde nebst dem gutturalen Gesang. Ein wunderbarer Abschluss für diesen Abend und auch ein wundervoller Abschluss vor der Weihnachtszeit für das im Z7 versammelte Publikum und Liebhaber der Musik. Ein Halleluja für eine weitere erfolgreiche Eisheilige Nacht.
Text: Madeleine Fuhrer
Bilder: Dietmar Grabs