9. September 2017
Versuchsstollen Hagerbach – Flums
Bands: Diary Of Dreams / Clan Of Xymox / Solar Fake / Biomekkanik / Saigon Blue Rain / Black Nail Cabaret
Webseite: Eine Nacht im Bergwerk
Nachdem letztes Jahr das „Eine Nacht im Bergwerk“-Festival nach langjähriger Zwangspause (Fotoreportage 2016) seine erfolgreiche Wiederauferstehung feierte, konnte dieses einzigartige Festival im Versuchsstollen Hagerbach bei Flums, 330 Meter unter Grundlevel, nun ein weiteres Mal stattfinden. Auch dieses Mal waren wieder namhafte Acts aus der dunklen Szene vertreten – sowie mit Saigon Blue Rain und Black Nail Cabaret auch unbekanntere Bands.
Die Anzahl der Tickets war auf 500 Stück limitiert. Ich war dem Veranstalter sehr dankbar für diese Massnahme, da dies nicht nur für ein sichereres, sondern auch für ein stimmungsvolleres Festival sorgte. Stichwort „Stimmung“: Das düstere Ambiente, angereichert mit Kerzenständern mit ihrem weichen Licht, gab dem ganzen einen leicht romantischen Touch. Auch für das körperliche Wohlergehen der Gäste war mit Gastronomie und dem ein oder anderen geistreichen Getränk gesorgt. Ebenfalls erneut dabei waren Sektor: Angst 2.0 mit ihrer Horror-Performance. Eine Fotoecke mit dem Hans-Ruedi Meyer (HR Photoart) gab es auch wieder. Nach den Konzerten wurde mit den DJs Jesus 66, V404 und G.V.B weiter Party gemacht.
Pünktlich um 17:30 Uhr läutete das ungarische Duo Black Nail Cabaret mit ihrem wirklich flotten und coolen Pop Noir die diesjährige Festivalausgabe ein. Weiter ging es mit Dark Wave aus Frankreich: Saigon Blue Rain tauchte den Untergrund in sphärische Klangwelten. Langsam begann sich anschliessend die Location zu füllen und so war die Höhle anschliessend zu Biomekkanik schon recht voll. Die Schweden bedienten das Publikum mit tanzbarem, fetzigem Synth-Pop. Zum dritten Lied dann holte der Gitarrist die Leute, die bisher respektvolle fünf Meter Abstand zur Bühne hielten, zu sich ran, was auch die Stimmung nochmal deutlich hob.
Von ihrer Art her war die Kombo meiner Meinung nach die perfekte Einstimmung auf Diary Of Dreams – auf die mussten wir allerdings noch ein paar Stündchen warten. Mit Sven Friedrich und André Feller als Solar Fake gab es den ersten weitläufig bekannten Act auf der Bühne. Die sonore Stimme Friedrichs und Andrés ausdrucksvolle Performance sorgten für eine romantisch-melancholische Partystimmung im Publikum. Die Band spielte ein reines Power-Set, unterbrochen von einem langsameren Stück mit dem Titel „The Pain That Kills You Too“ von ihrem neuen Album, welches sie hier zum ersten Mal spielten und das sehr gut beim Publikum ankam – eine Gänsehautperformance.
Um 22:45 Uhr startete einer der „Oldtimer“ der Szene: Clan Of Xymox gibt es schon seit den Achtzigern. Auch jetzt konnten sie untermauern, warum sie immer noch zu den bekanntesten und langlebigsten Dark Wave-Bands gehören. Obwohl die Niederländer auch Stücke von ihrem kürzlich erschienen Album zum Besten gaben, fühlte ich mich dank vieler ihrer Klassiker in die „gute alte Zeit“ zurückversetzt. Schade war ein wenig, dass ein Teil der Besucher schon zur nebenan laufenden Disco abgewandert sind.
Nach Mitternacht, ja wir sind im Untergrund – da darf auch dann noch laut gefeiert werden – enterten mit Diary Of Dreams in neuer Besetzung (Hilger Tintel statt Gaun:A) eine der international aktivsten und erfolgreichsten Bands die Bühne. Holger und Max nahmen immer wieder mit Schritten auf die vorderen grossen Lautsprecher Kontakt zum Publikum auf, und auch Adrian kam immer wieder mal nach vorn. Band und Publikum befeuerten sich gegenseitig mit Energie – nicht nur auf der Bühne ging die Post ab, sondern auch im Publikum war ordentlich Bewegung. So verging die Zeit wie im Flug. Nachdem nach gut einer Stunde mit „The Curse“ schon Schluss sein sollte, verlangte das Publikum lautstark nach einer Zugabe, die sie auch bekommen sollte: mit „AmoK“ und „Kindrom“ lieferte die Band um Frontmann Adrian Hates zwei weitere Highlights ihres Schaffens. Leider wurde kein Stück ihres am 29. September erscheinenden Albums „Hell In Eden“ gespielt. Auf einen kleinen Einblick hätte ich mich sehr gefreut. Dennoch: Diary Of Dreams haben ein rundum gelungenes Konzert gegeben, welches Lust auf die kommenden Gigs zu ihrem neuen Album machte.
Alles in allem ein rundes Paket, das hoffentlich auch im nächsten Jahr nochmals geschnürt werden kann. Dann soll dieser Event an gleich zwei Tagen stattfinden: Am 14. und 15. September 2018.
Setlist Black Nail Cabaret
1. Sister Sister
2. Dora
3. Blonde
4. We Like To Suffer
5. Session
6. Satisfaction
7. Therapy
8. Minor Panics
9. Comfort Zone
10. Veronica
Setlist Saigon Blue Rain
1. Bean Niochain
2. What I Don’t See
3. Only
4. Break The Disease
5. The Unknown
6. Fading Fantasies
7. Mori Chimaeris
8. Queen Ephemeria
9. Fille d’Hécate
10. Inside My Asylum
11. L’offrande
Setlist Biomekkanik
1. Monumental Me
2. Come And See My World
3. Enemy
4. Melancholy Friend
5. True Believers
6. White World
7. Long Forgotten Future
8. Leather And steel
9. Democracy
10. State Of Perfection
Setlist Solar Fake
1. Not What I Wanted
2. Under Control
3. Reset To Default
4. Here I Stand
5. all The Things You Say
6. I Don’t Want You In Here
7. Parasites
8. More Than This
9. The Pain That Kills You Too
10. Observer
11. Papillon (Editors Cover)
12. Stay
Setlist Clan Of Xymox
1. Intro
2. Your Kiss
3. She’s Falling In Love
4. Loneliness
5. Leave Me Be
6. Louise
7. Hail Mary
8. Emily
9. In Love We Trust
10. Jasmine And Rose
11. A Day
12. Backdoor
Zugaben:
13. Muscoviet Mosquito
14. Obsession
15. Farewell
Setlist Diary Of Dreams
1. Malum
2. Chemicals
3. The Wedding
4. Sinferno
5. O’Brother Sleep
6. Soul Stripper
7. Grau im Licht
8. Butterfly Dance
9. The Plague
10. Endless Nights
11. Undividable
12. The Curse
Zugaben:
13. AmoK
14. Kindrom
Text + Bilder: Dietmar Grabs