21. April 2018
Komplex457 – Zürich
Bands: Editors / October Drift
Wenn das Hauptthema an einem Konzert die Hitze im Saal ist, dann haben die Bands bereits die ersten schlechten Karten bekommen. Allerdings waren dies noch nicht alle Karten, die an diesem Abend ausgespielt wurden.
Da gab es zum Beispiel die Vorband October Drift: Eine junge Band aus England, die mit herrlich viel Inbrunst und Spielfreude das Publikum innert kürzester Zeit im Sack hatte. Gitarrist und Bassist spielten mit so viel Körpereinsatz, dass es einem vom Zusehen sturm wurde. Die beiden hüpften herum, dass das Spielen auf ihren Instrumenten schon fast ein Ding der Unmöglichkeit zu sein schien. Selbst der Schlagzeuger schnappte dauernd nach Luft, weil er mit dem ganzen Körper und nicht nur den Armen auf seine Snares und Bleche einschlug. Dazu kamen tolle Songs, die den Editors nur um ein paar Feinheiten nachstanden. Und zu guter Letzt sah man auch dem Sänger gerne zu, wie dieser seine Gitarre in Überbrusthöhe spielte und immer mal wieder den Kontakt mit dem Publikum hautnah suchte. Nach etwa vier letzten Songs gingen October Drift von der Bühne und es war klar: Diese Band hat noch ein paar Trümpfe für die Zukunft im Ärmel.
Die Asse in der Tasche hatten an diesem Abend klar Editors – egal, ob die neuen Alben gefallen oder nicht. Mit einer Mischung aus alten und neuen Songs war für jeden etwas dabei. Ab dem siebten Song «Blood», gefolgt von «Munich», hatten sie mich vollständig in ihren Bann gezogen. Beide Songs sind von ihrem ersten Album «The Back Room», welches ich vor Jahren geschenkt bekommen hatte und das mir sehr ans Herz gewachsen ist. Es fehlten weder Balladen wie «In This Light And On This Evening», noch Mitsing-Hymnen wie «Eat Raw Meat = Blood Drool». Alles in allem eine gute Entschädigung für die tropischen Zustände in der Halle.
Gerne wäre ich bis zu den Zugaben und dem obligaten Klassiker «Papillon» geblieben. Doch da ich den letzten Zug noch erwischen musste, und der fuhr halt zu früh für diesen Abend, war dieses Konzert für mich viel zu schnell vorbei. Hoffentlich auf ein nächstes Mal, und dann wieder bis und mit Spielende.
Setlist Editors: [Quelle: Stage Setlist]
- Hallelujah (So Low)
- A Ton Of Love
- Formaldehyde
- Darkness At The Door
- Violence
- No Harm
- Blood
- Munich
- An End Has A Start
- In This Light And On This Evening
- Eat Raw Meat = Blood Drool
- Nothingness
- Belong
- Sugar
- The Racing Rats
- Ocean Of Night
Zugaben:
- Cold
- Magazine
- Papillon
- Marching Orders
Text: Nicole Imhof
Bilder: Anna Wirz