Datum: 19. Februar 2015
Ort: Volkshaus – Zürich
Bands: Dropkick Murphys / Brian Mcpherson / Blood or Whiskey / Mahones
Als grosser Fan der irischen Volksmusik, des Punks und natürlich des irischen Biers, war meine Vorfreude auf den gestrigen Abend schon Stunden vorher gross. Der Grund: Die irisch-amerikanische Folk-Punk-Band Dropkick Murphys gastierte im Zürcher Volkshaus! Meine Erwartungen an den restlos ausverkauften Gig waren enorm – und wurden bei Weitem übertroffen. Das Blut kochte, die Pumpe raste und mein Tanzbein schmerzte, doch beginnen wir von vorne.
Den Auftakt des Donnerstagabends, dem 19. Februar 2015 machte der Folk-Punk Sänger und Songwriter Bryan Mcpherson. Der aus Boston stammende Musiker zeigte ordentlich Mut, nicht nur weil er als Opening Act vor eine bis dato noch schlafende Menge stand, nein, Mr. Mcpherson stand auch noch ganz alleine da! Als One-Man Show versuchte der Amerikaner den Zuschauern einzuheizen, doch ob ihm das wirklich gelang sei dahingestellt, jedenfalls schien das Publikum noch nicht wirklich in Fahrt zu sein.
Etwas leichter hatte es dann bereits der nächste Act des Abends, die aus Dublin, Irland stammenden Blood or Whiskey. Mit ihrem temperamentvollen, irischen Folk-Punk feuerten sie die Menge ordentlich an und machten ihren Job als Entertainer wirklich gut! Um mich herum begannen bereits die ersten Konzertbesucher zum Takt der Musik zu tanzen und auch mich hatte ziemlich rasch das Tanzfieber gepackt. Möglicherweise lag das aber auch an den paar Schlucken traditionellem Guinness? Jedenfalls fühlte ich mich wohl und meinen Mitmenschen schien es genauso zu gehen.
Als nächstes standen dann die kanadischen Jungs und das Mädel der Mahones auf der Bühne. Was eigentlich als Gag für den St. Patrick’s Day 1990 gedacht war, entwickelte sich schnell weiter und wurde zu einem immer grösseren Projekt. Inzwischen ist die Band, zumindest für Eingefleischte dieser Musikrichtung, sicherlich kein Fremdbegriff mehr. Die Songs der Band waren abwechslungsreich, gut gespielt und sorgten definitiv für ordentlichen Spass. Kaum hatten sie die Bühne betreten, waren sie auch schon wieder weg und alle warteten gespannt auf den eigentlichen Kracher des Abends, die Dropkick Murphys!
Um die siebenköpfige Band aus Boston, Massachusetts schneller auf die Bühne zu bestellen, brüllten um die 1‘600 Kehlen laut „Let’s go Murphys!“ Die Wartezeit ging so rasch vorüber, das Licht im Saal erlosch und das Intro erklang. Unter lautem Jubel wurde die Band in Empfang genommen und die Stimmung stieg von der ersten Sekunde an ins Unermessliche! Es wurde getanzt, gepogt, gemosht und gefeiert. Fäuste und Bierbecher wurden in die Höhe gereckt, Bier und Schweiss flossen in Strömen und selbst der grösste Tanzmuffel konnte seine Beine nun endgültig nicht mehr still halten.
Songs wie „Rose Tattoo“, “The State Of Massachusetts” und “Johnny, I Hardly Knew Ya” wurden eifrig mitgegrölt und durch rhythmisches Klatschen begleitet. Die Murphys hatten ihr Publikum von der ersten bis zur letzten Sekunde fest im Griff und bescherten jedem Anwesenden ein Freudefest. Da rückte sogar der Fakt, dass es an der Bar kein Guinness mehr zu kaufen gab (das irische Nationalgebräu war schon nach den Mahones restlos ausverkauft) in den Hintergrund.
Die Hitze im Saal des Volkshauses stieg ins Unermessliche und wurde durch das ständige Tanzen immer extremer, genauso wie es an einem gelungenen Konzert eben sein sollte! Als Sänger Al Barr dann den Hit „I’m Shipping Up To Boston“ mit seiner Whiskey-Stimme einsang, war das Publikum nicht mehr zu halten. Beim Refrain wurde mitgegrölt und mitgebrüllt was das Zeug hielt und die Murphys hauten in ihre Instrumente, als gäbe es kein Morgen.
Danach zog sich die Band für eine kurze Pause zurück und im Saal erklangen erneute „Let’s go Murphys“-Rufe. Unter lautem Jubel betraten die Dropkick Murphys wieder die Bühne und nahmen die letzten 15 Minuten der Show in Angriff.
Mit dem Hit „The Boys Are Back“ trafen sie den Nagel auf den Kopf. Während des Songs stürmten einige weibliche Besucherinnen die Bühne. Auch ich liess mir das Spektakel natürlich nicht entgehen und kletterte kurzerhand hinauf. Auf der Bühne wurde mit den Murphys gefeiert und die letzte übrige Energie in das Tanzen investiert. Hits wie „Kiss Me, I’m Shitfaced“ wurden gespielt und nun durften auch die männlichen Besucher die, inzwischen rappelvolle, Bühne stürmen.
Dort war vom Sound selbst nicht mehr viel zu hören, die Instrumente rappelten und der Dudelsack dröhnte in den Ohren. Den allerletzten Songtitel unter diesen Umständen zu erkennen versuchen? Fehlanzeige. Doch dies war auch nicht weiter schlimm, da mir das Grinsen ins Gesicht stand und erst wieder verschwand, als die Murphys die Bühne verliessen und die Sicherheitsleute uns wieder nach unten wiesen.
Fazit: Alles in Allem ein perfekter Konzertabend, der mir unglaublich viel Spass und Freude schenkte. Die Dropkick Murphys sind wirklich jedem Freund des Streetpunks und der irischen Volksmusik zu empfehlen. Obwohl sich das Konzert inmitten der Stadt Zürich ereignete, waren Dublin und Boston an jenem Abend zum Greifen nah. In diesem Sinne: „Slàinte“!
Text: Andrea Germann