Disturbed + I Prevail + Nothing More
Halle 622 – Zürich
Mittwoch, 21. Juni 2023
Text: Madeleine Fuhrer
Vom Bahnhof Oerlikon her konnten am vergangenen Mittwoch ab einer gewissen Zeit viele dunkel gekleidete Personen beobachtet werden, welche sich in Richtung der Halle 622 bewegten. Was den Indiz gab, dass hier etwas Metal-Lastiges in der Luft lag. Und zwar gab es heute ein energetisches Dreierpack anzuschauen und anzuhören.
Den Anfang machte die aus Texas stammende Alternative-Metal-Truppe Nothing More. Frontmann Jonny Hawkins trug eine einmalige Oberbekleidung, nämlich gar nichts. Er war jedoch, für seine Auftritte typisch, mit roter und schwarzer Farbe gezeichnet bzw. eingefärbt. Energiegeladen legten Nothing More schon mal einen grandioses Level vor, musikalisch, showtechnisch wie auch stimmlich. Jonny Hawkins hatte alles voll im Griff, von den leisen Tönen bis hin zu Screams und Growls. Barfuss tobte er von der Musik getragen über die Bühne, als ob es kein Morgen gäbe. Zum Schluss stand er auf dem Absperrgitter, lies zwei Trommeln vom Publikum halten und spielte kurz darauf.
Viele Screams, Growls und einige Circle Pits gab es im Anschluss. Dies zur Musik von I Prevail, einer US-amerikanischen Post-Hardcore-Band aus Michigan. Auch I Prevail lieferten ein kraftvolles Set ab und boten einen gut balancierten Mix aus eher härteren wie auch etwas sanfteren Songs, wenn man dies so in diesem Zusammenhang ausdrücken kann. Headbanger und, wie Eingangs schon kurz erwähnt, Circle-Pit-Liebhaber kamen hier voll auf ihre Kosten. Den Gesang in allen Variationen teilten sich Brian Burkheiser (Clean) und Eric Vanlerberghe (vor allem Growls). Eric liess bei zwei Songs sogar seine cleane Stimme durchblitzen.
Nach diesen zwei eher lauten Bands der härteren Gangart, schienen Disturbed musikalisch eher den ruhigeren Part einzunehmen. Nach einem kurzen Intro starteten Disturbed passend mit dem Song „Hey You“, gefolgt von „Stupify“ und „Ten Thousand Fists“. Etwas weniger Fäuste waren es wohl in der Halle 622, jedoch flogen diese regelmässig in die Luft. Einen Moment zum Durchatmen gab es mit „A Reason To Fight“. Eine wunderschöne Ballade und eine, die Frontmann David Draiman emotional scheinbar sehr berührte. So kamen ihm am Ende des Songs die Tränen. Warum, erklärte David dann nach einem kurzen Moment des Innehaltens: der Song erinnerte ihn immer an all die guten Freunde, welche er in der vergangenen Zeit verloren hatte. Auch berichtete er von Zeiten der Depression und dass er erst vor ein paar Monaten nahezu seinen verstorbenen Freunden folgte. Eine Ode an die Mental Health und ein berührender Moment.
Ein Drumsolo gab Schlagzeuger Mike Wengren im weiteren Verlauf des Auftrittes von Disturbed zum Besten und auch John Moyer griff während eines Bass/Schlagzeug Solos beherzt in die Bass-Saiten. Als ein Piano auf die Bühne geschoben wurde und Streicher dazu kamen, war dies das Zeichen für das Cover von „The Sound Of Silence“. Mit dem Song „The Light“ beendeten Disturbed den Hauptteil ihres Sets. Hier forderte David das Publikum auf, während den Zeilen „…show me the light…“ die Halle mit dem Mobiltelefon-Taschenlampenlicht oder einem Feuerzeug zu erhellen. Ganz zum Schluss durfte natürlich der absolute Disturbed Gassenhauer „Down With The Sickness“ nicht fehlen, bei welchem das Publikum nochmals alles gab.
Setlist [Quelle: Setlist.fm]
1. Hey You
2. Stupify
3. Ten Thousand Fists
4. Prayer
5. Are You Ready
6. Bad Man
7. A Reason To Fight
8. Land Of Confusion
9. The Game
10. The Sound Of Silence
11. Indestructible
12. The Light
Zugabe:
13. Down With The Sickness