30. September 2013
Komplex Klub – Zürich
Bands: Dillinger Escape Plan / Maybeshewill / Circles
Wie soll ich den Abend zusammen fassen? Hmm… schwierig. Krass, krank, genial, unbeschreibbar? Vor allem erst mal unterschiedlich, also von Band zu Band.
Es fing ganz harmlos mit bestem Metalcore aus Down Under an. Ja, harmlos, im Vergleich zu dem was später noch folgen sollte.
Circles scheuten den weiten Weg nicht und röhrten aus vollen Kanonen. Sehr melodiös und eins A gespielt, der Gesang klar und abwechselnd zwischen harmonisch und growlend. Für mich klangen die Circles wie Killswitch Engage, noch zu Zeiten mit Sänger Howard Jones. Das ist zwar toll und einwandfrei, irgendwann aber auch genug. Aber ein respektabler Auftakt zu einem Montag, der es in sich hat, garantiert.
Als zweite Band dann Maybeshewill aus England. Saustark kann ich da nur sagen. Hat mich total überrascht. Post-Rock erster Güte. Wirklich, hört sich gut an, was die Jungs da auf der Bühne vom Stapel liessen. Harte Riffs, tiefe, schrummende Bässe, Keyboard-Line darüber, aber nicht zu nervig und spielen können sie, toll. Da werde ich wohl weiter dran bleiben und evtl. sogar ne alte Scheibe kaufen. Gefällt mir …
Und was dann folgte war echt krank. Mein erstes Dillinger Escape Plan Konzert und sicher nicht mein letztes. Auf zwei kleinen Flächen links und rechts des Drummers und der sonst schon zu kleinen Bühne, projektierten sie recht hübsche Visuals. Anfänglich nur in schwarz/weiss gehalten ging das von Epilepsie-Anfällen-auslösenden skurrilen Bildern, die mich an die ersten Bildschirmschoner erinnerten, zu in Hypnose versetzte Frauen, sezierte Augen oder explodierende Köpfe über. Das Blut war dann natürlich in Farbe. Verstörend aber durchaus passend zum brutalen Sound der Dillinger Escape Plan und ihrer energiegeladenen Performance.
Sänger Greg Puciato schrie und sang sich die Seele aus dem Leib. Seinem überdurchschnittlich trainierten Körper schienen die Pulsadern so anzuschwellen, dass sie fast zu platzen drohten. Oberarme wie meine Oberschenkel und ein Halsumfang mit hervorquellenden Adern, wie ich es sonst nur von Henry Rollins oder Phil Anselmo her kenne. Fürchterlich und faszinierend zugleich.
Daneben hüpfte Gitarrist Ben Weinmann auf den letzten 10 Quadratzentimetern freien Raum herum und krabbelte sogar auf die Verstärker hoch. Respekt, dass er alle freien Plätze auf der Bühne ausfindig gemacht und voll ausgenutzt hatte. Daneben gingen der wirklich genial spielende Bassist Liam Wilson, Schlagzeuger Billy Rymer und ihr Live-Gitarrist vollkommen unter.
Supergenau und präzise gespielter Mathcore, mit sehr viel Dynamik und Abwechslung. Die vielen Rhythmuswechsel machten das Ganze noch spannender. Manisch und intensiv… krank und genial. Selten startet man so heftig an einem Montagabend in die Woche.
Ihr aktuelles Album eine Empfehlung des Hauses: „One Of Us Is The Killer“
Text: Nicole Imhof
Bilder: Kathrin Hirzel