20. April 2017
Halle 622 – Zürich
Bands: Deftones / Skyharbor
Autounfall, Koma, Tod. Deftones aus Sacramento, USA, hatten lange mit Schicksalsschlägen, wie ebendiesem Leiden rund um Ex-Bassist «Chi», zu kämpfen. Und da Dramen jeweils ihre ganz eigenen Symphonien spielen, war ein Teil der Band tags der Attacke auch noch im Pariser Bataclan.
Wo auch immer die US-Nu-Metaller waren oder sind, sie sind nie um Furor verlegen. Beispielsweise als seinerzeit «Grandmadame Pop» Madonna mit ihrem Maverick-Label auf die Jungs aufmerksam wurde und die Deftones unter Vertrag nahm.
Einen Gastauftritt als sich selber spielende Band in «The Crow 2» später wurde ihnen sogar die hohe Ehre ihrer Heimatstadt zuteil – als man ihnen den symbolischen Schlüssel zur Stadt verlieh.
Und das alles erzähle ich, weil Deftones Extravaganz bedeuten. Weil Deftones so sehr eigene Musik machen. Weil Deftones vielen anderen Bands den Weg ebneten, selber aber nie im selben Masse durchstarteten. Weil Deftones live irre-kirre sind.
Nicht immer so gestern. Nach einem schändlich-schwachen Start in der Halle 622, Zürich-Örlikon, fand die US-Combo aber glücklicherweise rasch wieder zurück zur alten Stärke. Unterstützt bis getrieben von einer schwindelerregenden Lichtshow zeigten Deftones, was Deftones auf der Bühne sind: wuchtig, intensiv, energiegeschwängert und zwischendurch immer wieder sanft.
Das Haus war gut gefüllt, die Stimmung insgesamt gut. Wer Deftones aber schon mal erlebt hat, der weiss, dass sie es noch furioser können. Aushängeschild und Speerspitze der Band, Chino Moreno, ging wie gewohnt gerne auf Tuchfühlung mit dem Publikum. Das Publikum selbst feierte sich und vor allem aber natürlich die einmaligen Nu-Metal-Krösusse.
Insgesamt ein unterhaltender wie gelungener Konzert-Schmaus, wenngleich man vergebens auf Überraschungen wartete. Aber s’ist ein Klagelied auf hohem Niveau. Deftones, ihr seid auch nächstes Mal wieder herzlich willkommen!
Text: Cyril Schicker
Bilder: Nicole Imhof