Datum: 3. Juni 2013
Ort: Kongresshaus – Zürich
Bands: Dead Can Dance
Dead Can Dance im Kongresshaus – was für ein Gegensatz zum ersten (von mir) besuchten Konzert damals noch in der Roten Fabrik! Das Haus war bis zum letzten Platz besetzt und alles im Publikum war (sitzend!) freudig gespannt auf die Darbietung der Kult-Band.
Pünktlich beginnt das Konzert und von Anfang an ist klar: die Soundqualität ist phantastisch (der Tonmeister ist zugleich auch noch für das Licht zuständig und hat alles voll im Griff)! Lisa Gerrard hat sich in Schale geworfen, Brendan Perry eher Casual: beide sehen umwerfend und zufrieden aus. Die Band war mit Bass, Schlagzeug, Perkussion und (2) Synthesizern gut besetzt und präsentierte sich als eingespielte und musikalisch sehr flexible Einheit. Brendan Perry spielte Gitarre und noch diverse andere (meist Saiten-) Instrumente, Lisa Gerrard zusammen mit dem blonden Engel am Synthesizer besetzten die Stimmen.
Brendan Perry’s Stimme ist auch nach Jahren noch voll und ausdrucksstark während Lisa Gerrard sich immer noch in ungeahnten Höhen und Tiefen bewegt, so als wäre es das normalste überhaupt. Die ganze Rhythmus-Sektion hat ein mehr als solides Konzert gespielt – eine richtige Ohren- und Augen-Freude!
Stücke aus dem aktuellen Album „Anastasis“ sowie ältere Perlen („Cantara“!) aus den verschiedensten Jahrzehnten ihres Schaffens wurden vom durchmischten Publikum jeweils schon fast frenetisch gefeiert. Lisa Gerrard war bei ein paar Songs (die von Brendan Perry gesungen wurden) nicht auf der Bühne. Ob sie sich erholen musste oder einfach nur Platz machen wollte? Richtig auffällig wurde es allerdings bei der grandiosen Coverversion von „Tim Buckley’s Song To The Siren“ welche von Brendan Perry gesungen wurde und den Abend für sich alleine entschieden hat! Wer hätte das gedacht, so (jingelig) wie der Song begonnen hat!
Brendan Perry hatte in den (meist kurzen) Pausen zwischen den Songs noch Zeit und Luft um uns mit Geschichten zu ein paar Songs zu unterhalten. Die eine wurde dann auch gleich die Überleitung zum eigentlichen Song: ein Junkie im Griechenland der 1930er Jahren – eine mit heute vergleichbare Zeit der wirtschaftlichen Schwierigkeiten und einer aufstrebenden (harten) Rechten – der mit den (misslichen) Umständen so seine Probleme hat. Die darauf folgende Darbietung war dann schon etwas sehr in der Mediterranen Ecke.
Das ganze Konzert war geprägt von den durchaus abwechslungsreichen Genre-Überschreitungen: neben Neo-Folk und ruhigen Songs aus den 80ern wurden die vermehrt orientalischen und mediterranen Einflüsse der späteren Arbeiten munter gemischt. Das Publikum war entzückt!
Nach annähernd 2 (!) Stunden und 5 Zugaben (eine davon das wunderbare „Song To The Siren“) verabschieden sich Dead Can Dance zufrieden und unter lautem Publikumsgetöse und mehrminütigen „Standing Ovations“.
Text: aron