10. März 2016
Z7 – Pratteln
Bands: Circus Maximus / Devided Multidude
2013 war ein durchaus spannendes Jahr für die Metal-Gemeinde und so überrascht es wenig, dass die Protagonisten des Konzertabends im Mini Z7 auch schon im Herbst 2013 die Schweiz bereisten. Zum einen war da Devided Multitude, die im Handgepäck von Fates Warning Europa betourten und anderseits waren Circus Maximus mit den Schweizern Appearance of Nothing unterwegs.
Diesmal rauften sich die beiden norwegischen Bands zusammen und versuchen die europäische Metal-Community zu begeistern. Ohne lang um den Brei herum reden zu wollen, muss man sagen, dass es wohl nur teilweise gelang. Zumindest trifft diese Aussage auf den Gig im Mini Z7 zu. Konnte man Devided Multitude im September 2013 noch eine gute Note abgeben, konnten sie auf der kleinen Bühne in Pratteln nicht ansatzweise überzeugen.
Wenn sogar die Dame an der Bar mit anhaltendem Kopfschütteln den Sound kommentiert und die Leistung des Mischers kurz und knapp mit „lausig“ beschreibt, dann ist wirklich was faul. So war es denn auch. Doch die Schuld alleine auf den Mischpult-Mann zu schieben wäre in diesem speziellen Fall nicht fair, denn die Band spielte alles andere als freudvoll. Als Devided Multitude ihr Set beendeten, war wohl die Mehrheit des Publikums erleichtert.
Beim Barte des Propheten!
Muss man als Norweger zwangsläufig einen Bart tragen, oder ist es jetzt Usus, sich die Haare im Gesicht flächendeckend wachsen zu lassen? Wo sind die typischen Metal-Merkmale hingekommen? Werden jetzt alle plötzlich zu Metal-Hipster-Bubis (siehe Haken 2015), die mit Gesichtsbehaarung reifer erscheinen wollen? Circus Maximus hat das ja eigentlich nicht nötig, denn die Jungs sind inzwischen alle über 30 Jahre alt und sollten eigentlich reif genug sein. Musikalische Reife hingegen konnte man den Norwegern schon vor Jahren attestieren, denn die Vorgängeralben sind alle hörenswert und dürfen in keiner Prog-Metal Sammlung fehlen.
Circus Maximus gehören zu den Bands, denen man unbedingt ein grosses Publikum wünscht. Die Jungs machen tolle Musik, die eigentlich ein breites Publikum anspricht. Das Mini Z7 hätte durchaus voller sein dürfen und dennoch war die Stimmung ausgesprochen gut. Mit sechs Songs vom neuen Album „Hovac“ und sieben Songs aus früheren Schaffenszyklen war das Programm gut ausgewogen.
Unspektakulär gut.
Nichts ist schlimmer als schlechter Sound an einem Konzert. Glücklicherweise hatten Circus Maximus wesentlich bessere Karten als ihre Vorband, aber dennoch hätte man sicher viel mehr rausholen können und wieder einmal war die Lautstärke ein Thema, denn zeitweise war es einfach zu laut. Dies hatte allerdings auf die Spielqualität der Norweger keinen Einfluss, denn diese zeigten eine tolle Leistung und glänzten durch eine offensichtliche Spielfreude. Allerdings muss man schon sagen, dass der Gig in der Galerie 2013, trotz widerlichen Umständen um einiges besser war.
Wollt ihr mein Geld nicht?
Schade, ja sogar ärgerlich war der Umstand, dass man am Merchandising Stand zwar ausreichend Bekleidungsstücke finden konnte, aber von einem neuen Album war nichts zu sehen. Absolut unverständlich, vor allem, wenn man die Situation im Musikmarkt betrachtet, die bekanntermassen katastrophal ist. Ich hätte den Jungs sofort eine CD abgekauft und wenn sie Vinyl angeboten hätten, so wäre auch dieses schnell in meinen Besitz gegangen. So hingegen wechselte ein T-Shirt die Besitzverhältnisse und ich begnügte mich mit der Absicht, meine Kaufabsicht auf der Website der Band abzuschliessen. Und was erwartete dort den Besucher? Nichts! Ausser New Website coming… Stay tuned! (Anmerkung des Autors: jetzt ist sie endlich online).
Vielleicht stehe ich grad fürchterlich auf dem Schlauch, aber irgendwie erscheint mir das alles absolut unverständlich. Hey Leute, ich will euch Geld geben, auf regulärem Weg eure Musik kaufen und geniessen und ihr lasst mich einfach hängen? Doch man kann es noch toppen! In Japan ist das neue Album schon erschienen, natürlich mit obligaten Bonus-Tracks. Tja, das Dumme ist nur, dass irgendein Spassvogel das Album schon auf einer einschlägigen Plattform zum Download anbietet.
Fazit: Um es kurz zu machen – Daumen runter für die Vorband, Daumen hoch für die Headliner. Over all gesehen war der Abend dennoch toll und trotz verpatztem Anfang, hatte sich die Anfahrt einmal mehr gelohnt.
Text: Daniel Baratte
Bilder: Liane Paasila