Catch Your Breath + Until I Wake + Of Virtue
KIFF – Aarau
Freitag, 18. April 2025
Text: Madeleine Fuhrer
Drei aufstrebende US-Acts der Metalcore-Szene gaben sich am Freitagabend im KIFF in Aarau das Mikrofon in die Hand.
Den Auftakt machten Of Virtue aus Michigan, die mit messerscharfen Riffs, donnernden Breakdowns und einer wuchtigen Bühnenpräsenz das KIFF von der ersten Sekunde an in Bewegung setzten. Ihre Mischung aus Metalcore, eingängigen Refrains und hymnischen Melodien zündete sofort. Besonders die Energie von Sänger Tyler Ennis wirkte ansteckend — stets in Bewegung, nah am Publikum, mit einem Organ, das sowohl pure Aggression als auch verletzliche Emotion transportieren konnte. Das Zusammenspiel der Band wirkte eingespielt und fokussiert. Of Virtue gaben einen kompromisslosen Startschuss, der das Level für den Abend definierte.
Mit Until I Wake ging’s quasi nahtlos weiter. Die Band aus Buffalo bewies eindrucksvoll, dass moderner Metalcore auch ohne übertriebene Klischees oder plumpe Effekthascherei auskommt. Sänger Cody Johnson überzeugte mit seiner variablen Stimme, die zwischen kraftvollen Screams, emotionalen Clean-Parts und rauen Shouts mühelos wechselte. Besonders beeindruckend war der dichte, kraftvolle und gleichzeitig detailverliebte Sound der Band.
Catch Your Breath waren an diesem Abend das Highlight und lieferten eine Show, die gekonnt zwischen melancholischer Atmosphäre und brachialer Härte balancierte. Frontmann Josh Mowery schaffte es, eine emotionale Nähe zum Publikum aufzubauen, ohne dabei jemals an Wucht oder Überzeugung einzubüssen. Besonders auffällig war der moderne Ansatz der Band — elektronische Elemente, sphärische Flächen und treibende Beats wurden geschickt in den Metalcore-Sound integriert, was den Songs eine frische Note verlieh. Stücke wie „Dial Tone“, „21 Gun Salute“ oder „Savages“ entfalteten live eine noch grössere Wirkung als auf Platte und zeigten, wie vielseitig und dynamisch Catch Your Breath klingen können.
Nennenswert ist hier auch, dass sich die Songs qualitativ eigentlich gar nicht von den Aufnahmen unterschieden – weder musikalisch noch von der gesanglichen Leistung her. Es war deutlich spürbar, wie sehr die Band ihre Musik lebt und in jedem Moment alles gibt. Catch Your Breath präsentierten sich tight, hochkonzentriert, voller Dynamik und absolut hungrig. Der Sound war druckvoll, die Arrangements clever gesetzt und die Setlist durchdacht aufgebaut. Besonders in den ruhigen Momenten, wie zum Beispiel bei „Good In Goodbye“, schaffte es die Band, eine fast greifbare Atmosphäre im Raum zu erzeugen, nur um im nächsten Moment wieder alles niederzureissen. Catch Your Breath spielten das erste Mal live in der Schweiz, doch sicher nicht zum letzten Mal.
Setlist
1. Ghost Inside The Shell
2. Deadly
3. Mirror
4. Criminal
5. Perfect World
6. 21 Gun Salute
7. Good In Goodbye
8. Savages
9. Cycles
10. Dial Tone
11. Shame On Me
Zugabe:
12. Y.S.K.W.
