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Feinster Death Metal mit Cannibal Corpse in Lausanne

15/03/23
von David Spring

Feinster Death Metal mit Cannibal Corpse in Lausanne

Cannibal Corpse + Dark Funeral + Ingested + Stormruler

Salle Métropole – Lausanne
Sonntag, 12. März 2023

Text: David Spring

Was gibt es Schöneres, als die Woche gepflegt und gemütlich zu wüstem Death Metal ausklingen zu lassen? Niemand geringeres als die Grossmeister von Cannibal Corpse nämlich spielten letzten Sonntag in den ehrwürdigen Hallen des Métropoles in Lausanne auf. Damit nicht genug brachten die Floridianer Schwergewichte mit Stormruler, Ingested und Dark Funeral gleich drei hochkarätige Mitstreiter mit. Schmerzende Nackenmuskeln waren also vorprogrammiert.

Um halb Sechs Uhr ging es ungewohnt früh schon mit Stormruler los. Das alte Theater war für solch unchristliche Zeiten schon gar nicht schlecht gefüllt und die Mannen aus Missouri legten Vollgas los. Die Band hat ihren Melodic Black Metal Sound auf Platte um viele Elemente des Dungeon-Synth-Genres erweitert, was auch immer das sein soll. Live waren zum Glück keine Synths vorhanden, denn die Vier legten schlicht geilen Black Metal mit vielen Melodien und Atmosphären hin. Mit einem verdammt starken Sänger, der seiner Kehle beängstigende Töne entlockte und einem sehr talentierten Gitarristen, wussten Stormruler zu überzeugen. Das etwa zur Hälfte gefüllte Métropole bedankte sich mit wildem Kopfschütteln, Pommesgabeln in der Luft und grossem Jubel. Der Abend begann vielversprechend.

Stormruler

Als nächstes waren die Briten von Ingested an der Reihe. Die rabenschwarzen Klänge wichen thrashigem Deathcore, entsprechend rabiat ging es im bereits sehr aktiven Moshpit zu und her. Die Leute hatten Spass und auch die Band war gutgelaunt. Frontmann und Schreihals Jason Evans zeigte sich als formidabler Animateur. «We want fists in the air, circle pits, crowdsurfers, we want fucking everything» schrie er in die Menge, ein völlig durchgedrehter Circle Pit war das Resultat. Die fett groovenden Songs gingen runter wie guter Whiskey, jeder noch so brutale Breakdown wurde gefeiert. Schön war auch zu sehen, dass scheinbar viele der älteren Fraktion im Publikum bereits ihren Nachwuchs mitgebracht hatten. So viele Kids hab ich schon lange bei keinem Konzert mehr gesehen. Gut zu wissen, dass die nächste Generation Metal-Freaks bereits auf der Matte steht und grandiose Bands wie Ingested abfeiert.

Ingested

Etwas über eine halbe Stunde später war dann aber Schluss mit Lustig, denn als nächstes standen die Teufelsmeister von Dark Funeral auf dem Programm. Es erklang ein wundervoll düsteres Intro, um die Stimmung zu setzen, und dann gings los. Richtig schön evil war das, dunkel und atmosphärisch, brutal und verstörend. Auch hier stach vor allem Frontmann Heljarmadr heraus, seine faszinierend bösartig keifende Stimme und das imposante Auftreten liessen ihn die Fanscharen spielend kommandieren. Wer noch nicht ahnte oder durch das schöne Warpaint der Bandmitglieder bemerkte, dass hier artig dem Gehörnten gehuldigt wird, merkte dies spätestens, als Herr Heljarmadr uns zu mehrmaligen «Heil Satan!» Rufen aufforderte.

Dark Funeral boten eine unglaubliche Show. Der Sound druckvoll und heavy, die Blastbeats konsequent und die Gitarren gespielt auf höchstem Niveau. So geht das also mit diesem Black Metal, man konnte nicht anders, als sich begeistert mitreissen zu lassen. Songs wie «Unchain My Soul», «The Secrets Of The Black Arts» oder das neue «Let The Devil In» gingen hervorragend ab, die Meute drehte entsprechend durch. Nach ca. 50 Minuten war Schluss, doch mit dieser grossartigen Band hätte ich noch gerne lange Gotteslästerung betrieben. Dark Funeral waren zweifellos mein Highlight des Abends.

Dark Funeral

Doch vorbei war der Anschlag auf die Gehörgänge ja noch lange nicht, denn mit Cannibal Corpse war es Zeit für den Headliner. Und was soll ich sagen? Die gestandenen Death-Metal-Legenden boten genau das, was man von ihnen erwartet. Unbändige Energie, brutalste Riffs und natürlich Mr. Corpsgrinders unvergleichliches Gegrunze. Die Leute im Métropole waren von der ersten Sekunde an dabei und drehten kollektiv komplett durch. Es war eine wahre Freude, diesen Verrücken bei der Arbeit zusehen zu dürfen. Sind die Musik und die Songs von Cannibal Corpse komplett bescheuert? Logisch! Macht es genau darum so viel Spass? Aber hallo!

Die Herren auf der Bühne gönnten sich manchmal längere Pausen zwischen den Songs, in denen gar nichts passierte, was erst etwas komisch anmutete. Herr Corpsegrinder forderte das Publikum dann vor dem an Schwachsinnigkeit kaum zu unterbietenden «I Cum Blood» auf, zu versuchen, mit ihm beim Headbangen mitzuhalten. Wer den beeindruckenden Stiernacken des guten Herrn schon mal betrachtet hat, weiss, dass das eh unmöglich ist. Aber es war schön, dass das ganze ultra-brutale Gebolze auch mit etwas Humor aufgelockert wurde. Wo Cannibal Corpse draufsteht ist halt Cannibal Corpse drin.

Die Setlist führte uns munter durch so ziemlich die ganze 35 Jahre lange Diskographie der Band, Hits wie das uralte «Gutted», das frohgemute «Fucked With A Knife» oder das leckere «Devoured By Vermin» reihten sich makellos in neuere Smasher wie «Evisceration Plage» oder «Code Of The Slashers» und natürlich Songs der aktuellen Platte wie «Inhumane Harvest» oder «Necrogenic Resurrection» ein. Und natürlich durfte, als nach knapp anderthalb Stunden das Ende erreicht war, das unsterbliche «Hammer Smashed Face» nicht fehlen.

Cannibal Corpse

Da haben wir’s. Cannibal Corpse sind eine Macht, und eine Band, wie es sie nicht oft gibt. So kompromisslos, brutal und unfassbar heavy, und dazu schon so lange im Geschäft, ohne jemals merklich etwas an ihrer Erfolgsformel geändert zu haben – das muss ihnen erstmal jemand nachmachen. Für mich war das Highlight des Abends klar Dark Funeral, und mit Ingested durfte ich eine hervorragende Band entdecken, die sich bisher noch nicht auf meinem Plattenteller gefunden hatte. So ging ein denkwürdiger Abend zu Ende, und es ist schön zu wissen, dass solch hochkarätige Bands immer noch und wieder die Bühnen unserer Welt betouren können und dabei massenhaft glückliche und zu Brei gerockte Fans hinter sich lassen. Was will man denn auch mehr?

Setlist Cannibal Corpse [Quelle: Setlist.fm]

  1. Scourge Of Iron
  2. The Time To Kill Is Now
  3. Inhumane Harvest
  4. Code Of The Slashers
  5. Fucked With A Knife
  6. The Wretched Spawn
  7. Gutted
  8. Kill Or Become
  9. I Cum Blood
  10. Evisceration Plague
  11. Death Walking Terror
  12. Condemnation Contagion
  13. Necrogenic Resurrection
  14. Unleashing The Bloodthirsty
  15. Devoured By Vermin
  16. A Skull Full of Maggots
  17. Stripped, Raped And Strangled
  18. Hammer Smashed Face
Eingeordnet unter Konzertbericht Schlagworte: Cannibal Corpse, Dark Funeral, David Spring, Death Metal, Ingested, Lausanne, Metal, Salle Métropole, Stormruler

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