Datum: 25. Oktober 2015
Ort: Z7 – Pratteln
Bands: Bullet For My Valentine / Coldrain / While She Sleeps
Mit ihrem Debütalbum „The Poison“ katapultierten sich die Jungs von Bullet For My Valentine direkt an die Spitze der bedeutendsten Metalcore-Vertreter. Der Sound des aus Bridgend, Wales stammenden Vierergespanns brilliert durch harte Gitarrenriffs, harmonische Melodien und ruppigen Shouteinlagen.
Mit ihrem fünften Studioalbum „Venom“ im Gepäck befinden sich die walisischen Musiker aktuell auf Europatournee. Auch die Schweiz liessen sie dabei nicht aus und beehrten am Sonntag, den 25. Oktober 2015, das Z7 in Pratteln. Unterstützung erhielten sie dabei von der japanischen Post-Hardcore Band Coldrain und den aus Sheffield, England stammenden While She Sleeps. Beide Bands begleiteten Bullet For My Valentine schon auf vergangenen Touren.
Pünktlich betraten die fünf Jungs von Coldrain aus dem Land des Lächelns die Bühne und sorgten mit ihrem Post-Hardcore gleich von Beginn an für Stimmung. Das Intro, bestehend aus einem engelsartigen Chor, schien die Halle der Konzertfabrik komplett auszufüllen und wies bereits auf einen vielversprechenden Auftritt hin. Diese Vorahnung bestätigte sich dann sogleich auch und Coldrain lieferten eine Performance der Extraklasse ab. Dröhnende Bassgitarren, schnelle Rhythmen und gekonnte Growls wurden den Zuschauern um die Ohren gehauen. Das Publikum und sColdrain schienen begeistert und die Show war ein einziger Erfolg.
Die zweite Vorgruppe des Abends bot nicht weniger als ihre Vorgänger. While She Sleeps bewiesen dem Publikum eindrücklich, warum sie im Jahr 2012 den Kerrang! Award in der Kategorie Best British Newcomer ergattern konnten. Sänger Lawrence Taylor zog das Publikum von der ersten Sekunde an in seinen Bann. Melodische Gitarrenriffs gepaart mit Pianostücken und ballernden Metalcore-Rhythmen, lieferten das musikalische Gesamtkonstrukt der Show. Die vermehrt jugendlichen Zuschauer zeigten ihre Begeisterung durch Headbangen, mitgrölen der Texte und dem anerkennenden Hochalten von Teufelshörner in Richtung ihrer Idole. Fronter Lawrence „Loz“ Taylor „propellerte“ mit seiner langen Mähne was das Zeug hielt und zeigte auch sonst in genialer Weise, wie ein wirklich guter Frontmann sein sollte.
Der progressive Sound von While She Sleeps heizte den Zuschauern unglaublich ein und auch das Thermometer im Z7 kletterte kontinuierlich in die Höhe. Nach knapp 30 Minuten war das stimmungsgeladene Metalbouquet schliesslich vorbei. Alles in allem eine geniale Show von While She Sleeps – und die Jungs aus Sheffield gewannen mit Sicherheit den einen oder anderen neuen Fan dazu.
Nach einer eher längeren Umbauphase war es dann endlich soweit und es hiess: „Bühne frei für die walisischen Metalhengste von Bullet For My Valentine!“ Eröffnet wurde mit dem Song „No Way Out“ und noch als das Intro erklang und die Jungs nacheinander die Bühne betraten, war das Publikum bereits in volle Euphorie versetzt. Als schliesslich Sänger und Bandschönling Matt Tuck zum Vorschein kam, gab es für (vor allem die jugendlichen und weiblichen) Zuschauer kein Halten mehr. Es wurde gejubelt und die pubertierenden Mädchen strahlten um die Wette, gleichzeitig buhlten sie dabei um die Gunst der Waliser.
Aus der aktuellen Scheibe „Venom“ wurde bereits der zweite Song des Abends gespielt, der Hit trägt den Namen „You Want A Battle? (Here’s Your War). Der Anfang des Songs, bestehend aus einem Chor, animiert die Zuhörer geradewegs zum Mitsingen. Und so war es dann auch bei der Live-Show. Die Zuschauer sangen den Refrain und Bandneuling Jamie Mathias (Bass) shoutete sich zwischendurch die Lunge aus dem Hals. Mit „Raising Hell“ folgte ein weiterer Hit, Gitarren, Schlagzeug und Bassgitarre donnerten den Zuschauern um die Ohren und wurde durch begeistertes Headbangen und Teufelshörner quittiert.
Mit „Scream Aim Fire“ folgte bereits der nächste Klassiker des Metal-Vierers. Wie eine unaufhaltsame Walze aus Heavy-Metal, fegte der Song durch das Z7. Schnell, laut und präzise, so lautete die Devise von Bullet For My Valentine. Bassist Jamie Mathew, welcher Anfang dieses Jahres den zuvor ausgestiegenen Jason James als neues Mitglied der Gruppe ersetzte, meisterte seinen neuen Job mit Bravour und wenn man die Vorgeschichte nicht besser kennen würde, wäre man überzeugt, dass er schon immer fester Bestandteil der Band war.
Auch von ihrem Debütalbum gaben sie drei Songs zum Besten, darunter „The Poison“ aus dem gleichnamigen Album. Die Stimmung im Z7 war genial – Bullet For My Valentine heizten den Ofen der Dampfmaschine weiter ein und warfen dabei ständig neues Zunder nach. Die Setlist war grandios abgestimmt, für jeden Fan war etwas dabei. Auffallend war aber, dass sich die Waliser den Wunsch ihrer Fans, vermehrt auf die alte, sprich härtere Schiene zurückzukehren, sehr zu Herzen nahmen. Einzige „Balladen“ waren die Songs „The Last Fight“ aus dem letzten Album „Fever“, welcher Matt Tuck zuerst als One Man Show performte und anschliessend Unterstützung durch die restliche Bandmitglieder erhielt, sowie den absoluten Hit des Quartetts „Tears Don’t Fall“. Nacheinander folgten die Songs „Venom“, „Alone“, „Worthless“ und „Army Of Noise“. Letzterer passte zur Stimmung im Z7 wie die Faust aufs Auge.
Nach einer minimalen Pause kehrten Bullet For My Valentine zurück auf die Bühne und es folgte eine Zugabe bestehend aus drei Songs. „Tears don’t Fall“, „Hands Of Blood“ sowie das Sahnehäubchen zum Schluss, der Megahit „Waking The Demon“ wurden mit unglaublicher Souveränität ins Publikum geschmettert. Mit einer kurzen Bedankung von Matt Tuck war der Abend schliesslich genauso rasch vorbei, wie die Show zuvor begonnen hatte.
Fazit des Abends: Einfach bombastisch! Den Besuchern wurde ein Konzertabend der Extraklasse beschert. Die Combo aus den Vorbands Coldrain und While She Sleeps, sowie dem Hauptact Bullet For My Valentine könnte passender nicht sein. Wer auf Metal steht und es geniesst, sich von einer akustischen Walze plätten zu lassen, kommt bei einem Konzert einer dieser drei Bands definitiv auf seine Kosten.
Setlist Bullet For My Valentine:
4 Words To Choke Upon
You Want A Battle? (Here’s Your War)
Raising Hell
Scream Aim Fire
The Poison
The Last Fight
Venom
Alone
Worthless
Army Of Noise
Tears Don’t Fall
Hands Of Blood
Waking The Demon
Text: Andrea Germann
Bilder: Miriam Ritler