Datum: 27. Februar 02.2014
Ort: Komplex 457 – Zürich
Bands: Black Rebel Motorcycle Club / Dead Combo
Zugegeben, mein Herz schlägt eher für Punkrock und Metal aber was mir an jenem Donnerstagabend im Komplex 457 geboten wurde, belehrte mich eines Anderen. Die Garage-Rockband Black Rebel Motorcycle Club, benannt nach der gleichnamigen Motorradgang Marlon Brando’s aus dem Film «The Wild One», gastierten erneut in der Schweiz.
Zu Beginn des Konzertabends tat sich der Komplex 457 eher schwer daran seine Halle zu füllen. Pünktlich um 20 Uhr gingen dann die Lichter aus und die Bühne war frei für den Support-Act Dead Combo.
Mit nur zwei Gitarren und einer Moog plus Drum-Machine versuchten die beiden aus Finnland stammenden Herren den bislang wenigen Zuschauern Stimmung zu machen. Ihr Sound lässt sich am ehesten als eine Mischung von rauem Elektro-Punk und einer gehörigen Portion Rock n‘ Roll beschreiben. Mich konnten sie mit ihrer Musik und ihrer Liveperformance allerdings nur wenig begeistern, da ich es an einem echten Rock n’ Roll Konzert für unerlässlich finde, zumindest einen guten Dummer dabei zu haben um überhaupt die richtige Rock-Attitude auszulösen. Nach einigen, in meinen Ohren alle sehr ähnlich klingenden Stücke, erntete das Musikerduo dann auch immer mehr Applaus, anscheinend schienen sie doch vielen Anwesenden zu gefallen.
Die Location füllte sich zwischenzeitlich mit immer mehr Besuchern und alle, mich eingeschlossen, warteten gespannt auf den Auftritt von Black Rebel Motorcycle Club. Kurz nach 21 Uhr hatte das Warten schliesslich ein Ende und Robert Levon Been, Peter Hayes und Leah Shapiro betraten die Bühne. Begrüsst wurden sie mit lautem Applaus und einige weibliche Besucher warfen den beiden Jungs verliebte Blicke zu.
Den Anfang machte das Trio mit dem Song „Hate The Taste“, mit welchem es nicht lange dauerte um das Publikum in Stimmung zu bringen. Die Musik von BRMC ist dunkel, dreckig, roh, bluesig und sexy. Eine Mischung die mir sehr gut gefiel, vor allem die eher bluesigen Songs haben es mir dementsprechend angetan.
Bereits an vierter Stelle wurde dann auch schon mein Lieblingssong „Rival“ angespielt und somit löste die Band auch bei mir das Tanzfieber aus. Titel wie „Conscience Killer“ “Ain’t No Easy Way” und „Spread Your Love“ folgten. In den kurzen Pausen zwischen den Songs murmelte Robert Levon Been jeweils mit seiner gewohnt lässigen Stimme für mich Unverständliches ins Mikro, woraufhin besonders die weiblichen Gäste mit einem ohrenbetäubenden Jubeln reagierten.
Wahnsinns Bluesklänge kombiniert mit hypnotischen und knallharten Schlagzeug-Beats und rauem Rock’n‘Roll erfüllten die Location. Der Komplex 457 brodelte und die Jungs und das Mädel von BRMC legten eine grandiose Liveshow hin. Ich war erstaunt, welche Energie eine Band in der klassischen Dreierkonstellation entfachen konnte. Doch obwohl alles perfekt war, jeder Song sass und kein Fehler gespielt wurde, liess meine Euphorie nach der ersten halben Stunde nach, wofür ich aber keineswegs der Band Vorwürfe mache. Ziemlich sicher lag es an meiner eher spärlich vorhandenen Begeisterung an diesem Musikgenre. Als Unterstützung zu „Teenage Disease“ wurde der Frontmann von Dead Combo auf die Bühne geholt und ich muss sagen, mit diesem Song hat er mir um einiges besser gefallen als noch zu Beginn des Konzertes.
BRMC langten ordentlich in die Saiten und liessen die Trommelfelle gehörig erzittern. Das Publikum kam definitiv in den Genuss von grossartigem Alternative-Blues-Rock, für den die Band von allen geliebt wurde. Als sich der Abend schliesslich dem Ende neigte haute die Band nochmals richtig in die Vollen und präsentierte sich und ihren typischen Sound ein letztes Mal von der besten Seite.
An diesem Abend haben mir Black Rebel Motorcycle Club eindrücklich gezeigt, warum sie ihren exquisiten Live-Ruf haben. Kaum eine Band schafft es, Rockmusik dermassen knackig und echt zu verwirklichen.
Text: Andrea Germann