21. Juni 2018
Komplex 457 – Zürich
Bands: Body Count feat. Ice-T / Powerstroke
Der Eine trinkt an einem lauen Sommerabend bei 25 Grad Celsius Eistee, der Andere geniesst Ice-T.
Die fleischgewordene Kontroverse aus den USA brachte natürlich Body Count mit – und hatte nicht nur das neue Album „Bloodlust“ im Gepäck, sondern auch all deren grandiosen Ordnungshüter-Schrecken wie „Cop Killer“.
Im rappelvollen Komplex 457 macht er gleich zu Beginn klar, dass er sich nicht mehr Ice-T, sondern Ice – Motherf*cking – T nennt. Na klar, und was sonst? Flankiert von seinen illustren und vollends spielgeilen (Mit-)Musikern und (mit-)singendem Sohn hat der Charismatiker das wild feiernde Publikum von Anfang bis zum Schluss vollends unter Kontrolle.
Mit beeindruckender Präsenz dirigiert er die Meute nach Gutdünken. Und die Meute pogte, stürzte, stand wieder auf, rannte wie von Sinnen, schwitzte und sang bei so fast jedem Song lautstark mit. Ok, vielleicht nicht gleich zum Konzertauftakt, den Body Count mit dem Slayer-Klassiker „Raining In Blood“ verdammt hart und perfekt inszenierten.
Body Count waren an diesem Abend vor allem Metal und schafften eine bleierne, stimmungsgewaltige Atmosphäre – intensiviert durch eine latente, aber natürlich fabrizierte (!) Aggressivität. Dass die US-Combo eine Urgewalt ist, das hat sie mit ihrem Zürcher-Auftritt eindeutig bewiesen.
Doch Body Count haben auch verflixt viel Humor, machen mit ihren Instrumenten durchaus mal Kunststücke, machen (sofern sie keine Sturmbänder tragen) ebenso gerne Faxen. Gänzlich unerwartet: Zuerst zwei, dann drei Evastöchter in High Heels sowie ein Kleinkind auf der Bühne.
Auf das nächste Mal, Body Count!
Text: Cyril Schicker
Bilder: Kathrin Hirzel