Datum: 29. November 2014
Ort: Bierhübeli – Bern
Bands: Bela B. & Smokestack Lightnin` feat. Peta Devlin
Teenies in der ersten Reihe, die schnell noch den Lippenstift auffrischen und sicher nicht nur an diesem Abend in der vordersten Reihe stehen, Punks, Metalheads und weniger auffälliges Volk, von jung bis alt, sie alle sind Fan des Grafen, dem Schlagzeuger der besten Band der Welt, die ärzte … Bela B.
Ohne Farin Urlaub und Rodrigo González, dafür mit der Sängerin Peta Devlin und den Smokestack Lightnin’s, ist Bela B. momentan auf Tour und präsentiert sein neues Album „Bye“, sein mittlerweile drittes Solo-Album. Für zwei Konzerte machte er in der Schweiz halt. Am Tag davor im Kaufleuten in Zürich und gestern im Bierhübeli in Bern.
Redegewandt und mit viel Charme steht der gebürtige Berliner Bela B. für einmal nicht hinter dem Schlagzeug, sondern an der Gitarre und am Mikrofon. Und es ist faszinierend, aber auch nicht wirklich verwunderlich, dass der sympathische, mittlerweile gut 50 Jahre alte Punk-Rocker, noch immer die Frauen, aber auch Männer in seinen Bann zieht. Mit seinem Hüftschwung und dem schrillen Anzug erinnert er an Elvis Presley, von dem übrigens ein kleines Porträt auf dem Schlagzeug-Podest aufgestellt war. Ganz klar also, dass Bela ein Bewunderer der Rock-Ikone ist und an dessen Stil er sich versucht anzulehnen.
Gespielt werden Songs auf Deutsch und Englisch und auch einige seiner Songs von den ärzten wie „Manchmal tanzen Frauen“, anstatt „Manchmal haben Frauen …“, der im Twist-Stil umgesetzt wird. Viel Rock’n’Roll, Country oder Rockabilly und zwischendurch immer wieder eine lustige Ansage.
Waren es bei den ersten beiden Solo-Alben noch die „Los Helmstedt“, mit denen Bela B. seine Alben aufgenommen hatte und danach auf Tour ging, sind es nun die Smokestack Lightnin‘ und Peta Devlin. Damit geht es noch mehr weg Punk-Rock, hin zu Rock’n’Roll, was eine erfrischende Abwechslung gerade auch zu den ärzten bietet.
Farblich aufeinander abgestimmt tänzelt Bela in einem knutsch-grün-gelb gemusterten Anzug herum, während Peta Devlin im 50ies Stil mit genauso grüner Bluse dazu singt und groovt. Wäre es einfach eine Band, die Country oder Rockabilly spielt, wäre das Bierhübeli sicher nur halb so voll geworden. Aber die Bekanntheit von Bela B. lässt ihm die Freiheit machen zu können, was er will und das kommt auch an.
Accessoires wie ein Stock mit Skelett-Puppe drauf, auf der Schellen und Drum-Bleche angemacht waren, boten witzige Einlagen und überhaupt war die Bühne mit ganz viel Nippes und Klimbim dekoriert. Passend und unterhaltsam und ein gemütlicher Konzertabend. Da bin ich mal gespannt wie das Konzert von Farin Urlaub nächsten Mai in Zürich sein wird. So oder so, wenn die ärzte oder ein Teil davon rufen, da bin auch ich mit dabei, ohne Lippenstift.
Text + Bilder: Nicole Imhof