19. Juni 2018
Dynamo – Zürich
Bands: Baroness / Hathors
Ein sonniger, heisser Tag mitten im Juni. Zahlreich springen Leute vor dem Dynamo in das kühle Nass der Limmat. Nicht so meins, ich wähle da eine andere Alternative um mir einen kühlen Kopf zu verschaffen: die Prog-Metal Band Baroness, zusammen mit der Grunge-Rock Band Hathors aus Winterthur als Support.
Hathors
Eine Mischung aus sphärischen Grunge und dreckigem Schreigesang, abwechselnd punkigen, wie auch poppigen Gitarrenmelodien, das macht Hathors aus! Die Band aus Winterthur erweist sich als optimalen Appetizer an diesem Abend. Besonders auffällig ist die stark charismatische Klangfarbe in der Stimme des Sängers. Teilweise erinnert das Songwriting an eine etwas modernere Version der Band The Smashing Pumpkins. Aber auch Bands wie Nirvana und Seether sind aus ihren Klängen wahrzunehmen. Hathors heizten das Dynamo schon mal richtig ein und setzten den ersten Baustein für einen vielversprechenden Konzertabend.
Baroness
Die Prog-Rock Band aus Georgia, USA, ist in neuer Besetzung zurück in Zürich. Seit 2017 übernimmt Gina Gleason den Part der Lead-Gitarre und dem Background Gesang. Wobei man erwähnen muss, dass bei Baroness das Wort „Gesang“ ein Synonym für harmonisches Schreien ist. Sehr beeindruckend, was für eine gewaltige Energie die junge Musikerin, die zuvor bereits für den Cirque du Soleil auf der Bühne stand, mit sich bringt. Es scheint als wären Baroness in Topform! Jede angeschlagene Saite, jeder Einsatz von Effektgeräten und jede Gesangslinie sitzt einfach wie die Faust aufs Ohr. Wer die amerikanische Prog-Metal Band schon mal live erlebt hat wird bestätigen, dass dies nicht immer so war. Oftmals erklingt zwischen den sphärischen Klängen mal eine Saite, die nicht dazugehört. Oder ein Bund wird gedrückt, der eine leichte Disharmonie erzeugt. Ganz anders diesmal im Dynamo! Jeder Takt, jede Melodie, jede dynamische Steigerung wurde einfach perfekt gespielt. Fast schon zu rein, zu steril für eine Band, die genau diese unreine, dreckige Attitüde ausmacht. Auf jeden Fall eine Performance, die das letzte Konzert vor zwei Jahren im Mascotte nochmals um einiges getoppt hat und das obwohl es schon damals absolut nichts zu kritisieren gab.
Eröffnet wurde die Show mit der Mitschrei-Hymne “Take my Bones Away“. Allgemein war das Set sehr abwechslungsreich gestaltet. So wurden brachiale Prog-Rock-Songs von wunderschönen melodiösen Balladen, wie zum Beispiel “Little Thing“ oder “Eula“ aufgelockert und sorgten somit für einen guten Spannungsbogen. Baroness ist keine Band der vielen Worte. Als Übergang zwischen den einzelnen Songs werden sphärische Melodien mit spielerischen Einsatz von Effekten gekonnt in Szene gesetzt. Als Frontmann John Baizley dann doch ein wenig auftaut, erinnert er sich an das letzte Konzert in Zürich und richtet seine Worte an das Publikum: „Ich erinnere mich an das letzte Mal, als wir hier gespielt haben… Es war sooo heiss auf der Bühne! Denkt ihr, wir bringen das nochmals hin?“.
Klassiker, wie “Shock Me“ und “Chlorine & Wine“ durften natürlich nicht fehlen. Stark vertreten waren ihre zwei neusten Alben “Purple“ und “Yellow & Green“. Zum Abschluss eines sehr beeindruckenden Konzerts spielten Baroness allerdings noch etwas härtere Töne an. Mit den Songs “The Gnashing“, “Isak“ und “Wanderlust“ ihrer ersten zwei Studio Alben “Red“ und “Blue“, liess sich die amerikanische Prog-Rock Band nochmals ordentlich feiern. Eine Zusammensetzung aus Liedern, die die musikalische Entwicklung der Band hervorragend repräsentierte.
Setlist [Quelle: setlist.fm]
1. Take My Bones Away
2. The Sweetest Curse
3. Kerosene
4. March To The Sea
5. Green Theme
6. Little Things
7. Morningstar
8. Shock Me
9. If I Have To Wake Up (Would You Stop the Rain?) / Fugue
10. Desperation Burns
11. Eula
12. Board Up The House
13. Chlorine & Wine
14. The Gnashing
15. Wanderlust
16. Isak
Text: Patrick Bottarella
Bilder: Berend Stettler