Datum: 13. und 14. April 2013
Ort: Z7 – Pratteln
Band: Avantasia
Da ich von ihrem Auftritt im 2010 im Metal-Mekka Z7 richtig geflasht war, freute ich mich natürlich ungeheuerlich, als ich hörte, dass sich Avantasia dazu entschlossen haben erneut auf Tour zu gehen. Deswegen fuhr ich dieses Mal gleich an beide ihrer Konzerte, was sich mehr als lohnte. Ein sprudelndes Feuerwerk der Klangfarben, grossartige Stimmen wie auch Musiker, eine gehörige Portion Humor und nicht zuletzt eine imposante Lichtshow liessen an diesen Abenden für je über drei Stunden die Glückshormone hüpfen. Ich glaube, man könnte die schlechteste Laune haben, die man sich nur vorstellen kann, spätestens nach fünf Minuten an einem Avantasia-Konzert wäre diese wie weggeblasen.
Bevor Tobias Sammet bei «Spectres» singend von hinten die Treppe herunter gestiegen kam, enterte die Band, inklusive Amanda Somerville und Thomas Rettke, bei gespenstischem Licht die Bühne. Dazu erklang das vielversprechende und spannungsaufbauende Intro «Sonnenaufgang» aus «Also sprach Zarathustra». Danach folgten natürlich etliche Songs ihrer aktuellen Scheibe «The Mystery Of Time», unter anderem «Black Orchid», «The Great Mystery», «Savior In The Clockwork» oder die berührende Ballade «Sleepwalking». Aber auch Perlen von all ihren anderen Alben fanden einen Platz auf der Setlist. Darunter «Scarecrow» und «Twisted Mind», welche für mich – vor allem live – zu den stärksten Stücken gehören.
Bis auf den Opener und «Lost In Space» durften wir bei den anderen Liedern, zusätzlich zu Tobi oder auch mal ohne ihn, immer einen oder mehrere Gastsänger willkommen heissen, die nicht nur mit ihren Gesangskünsten, sondern auch mit ihrem Auftreten zu begeistern wussten. Ebenso bekamen Background-Sängerin Amanda Somerville und Thomas Rettke, der Kollege neben ihr, wie auch Gitarrist Oliver Hartmann ihre Solo-Gesangs-Parts und überzeugten genauso. Es schien, als wurde für jeden Song die haargenau richtige Stimme ausgewählt, denn alles klang sehr harmonisch und ich hatte nie das Gefühl, dass für dieses oder jenes Stück ein anderer Sänger besser gepasst hätte. Auch nicht Jørn Lande. 😉
Neben Musik auf Top-Niveau, die mal gefühlvoll, mal mit geballter Power präsentiert wurde, lieferten Avantasia einem zwischendurch immer wieder einen Grund zum Lachen. Wie könnte es denn auch anders sein, wenn ein Scherzkeks wie Tobi auf der Bühne steht. Doch nicht nur er, sondern auch die anderen klopften einige Sprüche oder machten sonst irgendwelche Spässchen. Das Schöne dabei ist, dass das Ganze nicht wie bei manch anderen Bands einstudiert ist, sondern immer spontan kommt. Dies ist ebenfalls ein Grund, warum Avantasia-Konzerte stets so erheiternd und besonders sind, im Publikum immerzu euphorische Stimmung herrscht und man das Gefühl hat, als würde der Minutenzeiger in rasender Geschwindigkeit seine Runden ziehen.
Zum Schluss versammelten sich dann alle Sänger zusammen auf der Bühne, um das letzte Stück «Sign Of The Cross» gemeinsam zu singen und sich somit von den Besuchern, unter welchen sich sogar Fans aus Seattle und Australien befanden, zu verabschieden. Ausserdem stellte Tobi noch alle Bandmitglieder auf humorvolle Art und Weise vor und am Sonntagabend meinte er zudem, er hätte noch total gute News für uns: er würde nicht ausschliessen, dass Avantasia in fünf bis sechs Jahren wieder eine Tour machen werden und wenn dem wirklich so ist und in Pratteln wieder an zwei Tagen volles Haus sein sollte, würden sie das nächste Mal gleich noch eine dritte Show spielen. Da hoffen wir doch alle gerne mit, dass dies der Fall sein wird! 🙂
Setlist:
Intro: Sonnenaufgang [Also sprach Zarathustra]
01. Spectres
02. Invoke The Machine
03. Black Orchid
04. Reach Out For The Light
05. Breaking Away
06. The Story Ain’t Over
07. The Great Mystery
08. Scales Of Justice
09. What’s Left Of Me
10. Promised Land
11. Sleepwalking
12. The Scarecrow
13. Stargazers
14. Farewell
15. Shelter From The Rain
16. In Quest For
17. The Wicked Symphony
18. Lost In Space
19. Savior In The Clockwork
20. Twisted Mind
21. Dying For An Angel
Zugaben:
22. The Seven Angels
23. Avantasia
24. Sign Of The Cross
Line-Up:
Tobias Sammet (Avantasia, Edguy) – Vocals
Michael Kiske (Ex – Helloween, Unisonic) – Vocals
Eric Martin (Mr. Big) – Vocals
Bob Catley (Magnum) – Vocals
Ronnie Atkins (Pretty Maids) – Vocals
Thomas Rettke (Ex – Heaven’s Gate) – Vocals & Backing Vocals
Amanda Somerville – Vocals & Backing Vocals
Sascha Paeth – Guitars
Oli Hartmann – Guitars, Vocals & Backing Vocals
Michael Rodenberg – Keyboards & Backing Vocals
André Neygenfind – Bass & Backing Vocals
Felix Bohnke (Edguy) – Drums
Text und Bilder: Jasmin Stierli