Datum: 22. Dezember 2011
Ort: Z7 – Pratteln
Bands: Arch Enemy / Warbringer / Chthonic
Durch Zufall bekam ich die Gelegenheit am 22. Dezember nach Pratteln zu tigern und dem Abschlusskonzert der „Khaos Over Europe 2011“ beizuwohnen. Zugegeben, dieses vorweihnachtliche Package entspricht eigentlich nicht meinem typischen Beuteschema, jedoch hatte es mich schon lange gereizt, das Schwedisch-Britische Melodic-Death-Metal-Flaggschiff Arch Enemy mal live zu erleben.
Eröffnet wurde der Abend von den aus Taiwan stammenden Melodic-Black-Metalern Chthonic. Obgleich hierzulande eher wenig bekannt, hat diese Truppe in ihrem Heimatland fast schon Superstar-Status und kann mit 6 Longplayern, 2 DVD’s und diversen Compilations ein recht üppiges Repertoire vorweisen. Asiaten sind für mich altersmäßig recht schwer einzuschätzen, aber als ich die 4 Typen und die Dame auf der Bühne sah, wär mir im Traum nicht eingefallen, daß diese Band schon seit 16 Jahren existiert. Entsprechend routiniert wurde das Set dann auch runter gespielt.
Die dargebotenen Stücke fand ich aber alles in allem nicht so prickelnd. Das liegt sehr wahrscheinlich an meiner Unkenntnis des Schaffens der Band. Zu oft kam bei mir der Eindruck von etwas inhomogenem Gebolze auf, auch wenn 2 der Stücke durch das Spielen einer elektrischen Erhu, mit einem sehr exotischen, fernöstlichen Touch veredelt wurden. Das Publikum ging dafür sehr gut mit, was die 5 Taiwanesen sichtlich freute und dazu veranlaßte alles zu geben. Das sexy Outfit der Bassistin, die auf den schönen Namen „Thunder Tears“ hört, dürfte zumindest beim männlichen Teil der Zuschauer ein glückseliges Grinsen hinterlassen haben.
Als nächstes standen die Californier Warbringer auf dem Programm. Von denen hatte ich auch noch nie was gehört. Old-School-Thrash, so hieß es, hat sich diese Truppe auf die Fahne geschrieben. Ich war gespannt und wurde nicht enttäuscht. Was die vier Herren hier vom Stapel ließen, erinnerte nicht nur einmal an alte Exodus, Nuclear Assault oder Kreator. Eine Trash-Granate nach der anderen wurde von den recht sympatisch wirkenden Jungs abgefeuert, dass es nur so splatatterte. Ich frag mich immer, wie die Nackenmuskeln das auf Dauer mitmachen. Das Motörhead-Cover „We Are The Road-Crew“ war natürlich ein Schmankerl, welches vom Publikum sehr gut aufgenommen wurde.
Es wurde Zeit für Arch Enemy! Als sich das Licht zum dritten Mal abdunkelte und das Intro ertönte wurde es recht schnell voll vor der Bühne im Z7. Ein Blick in die ersten Reihen bestätigte meinen Eindruck, daß es sich um ein teilweise recht junges Publikum handelte. Die Zahnspangen blitzten nur so, als Angela Gossow mit nietenbestückter Lederkluft und erhobener Pommesgabel die Bühne betrat. Und los gings. Nach „Yesterday is Dead and Gone“ und „Revolution Begins“ wurde das Publikum von einer sehr gut gelaunten und äußerst sympathischen Angela erst mal herzlichst begrüßt. Optisch erinnerte sie mich ein wenig an die gute „alte“ Doro Pesch, was durchaus als Kompliment zu werten ist.
Hits wie „Ravenous“, „Enemy Within“ oder „My Apocaplypse“ folgten und der Mob tobte. Ein Schlagzeugsolo leitete über zu „Under Black Flags We March“ und Angela schwang titelgemäß die AE-Fahne während sie dazu großen Schrittes über die Bühne stapfte. Einen weiteren Sympathiepunkt erreicht sie, als sie eine kurze Ansprache bzgl. des Schaffens von Amnesty International und die Wichtigkeit dieser Institution einlegte.
Das Arch Enemy aus vorzüglichen Musikern besteht ist hinlänglich bekannt. Schon allein die Arbeit der beiden Amott-Brüder (Carcass, Candlemass, Spiritual Beggars) ließ einen des Öfteren die Kinnlade runter klappen.
Alles in Allem ein guter Konzertabend, auf dem sich alle Bands in Hochform präsentierten.
Text + Bilder: Thomas Lang