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Anti-Flag – Pogo, Punk und Protestsongs

18/01/20 von David Spring

16. Januar 2020
Dynamo – Zürich
Bands: Anti-Flag / ZSK / The Homeless Gospel Choir

Noch kein Jahr ist es her, seit die Politpunk-Helden von Anti-Flag uns mit einer ihrer energiegeladenen Shows beehrten, damals im Dachstock in Bern. Mit ihrem neuen Album „20/20 Vision“ im Gepäck spielten Justin Sane, Chris Head, Chris #2 und Pat Thetic im schönen und vor allem ausverkauften Dynamo auf, wo sie uns einmal mehr zeigten, warum sie zur Speerspitze der US-Amerikanischen Punkszene gehören.

Als erstes war The Homeless Gospel Choir an der Reihe. Atypisch zum Namen bestand dieser Chor lediglich aus Derek Zanetti und seiner akustischen Gitarre. Also ganz und gar nicht das, was zu erwarten war. Herr Zanetti legte frohgemut mit den Worten „This is a protestsong“ los, Worte, die uns noch begleiten sollten. Ich war gleich erstmal überrascht, wie sehr der „Chor“ abging. Zanetti spielte furios schnelle Punksongs, untermalt von äusserst cleveren und witzigen Texten, die zwar lustig daherkamen, bei genauerem Hinhören aber von äusserst ernsten Dingen sprachen. Themen wie Armut, der Zerfall der sozialen Gesellschaften, Handysucht, Depression und andere Mental Health Issues, das Älterwerden und natürlich Donald Trump und seine Konsorten. Protestsongs eben. Jedes einzelne Lied wurde mit den oben erwähnten, goldenen Worten angesagt, sehr amüsant. Zanetti ging sehr gut ab, als geborener Entertainer stachelte er uns immer wieder an und rockte die schon sehr zahlreich anwesenden Punkerinnen und Punker durch. Sehr cool.

Auf die nächste Band freuten sich im Dynamo gerade so viele Leute wie auf den Headliner. Niemand geringeres als die netten Jungs von ZSK betraten nun die Bühne. Nach nur wenigen Takten war im Publikum ein wilder Pogo-Mob am abgehen, den Frontmann Joshi schon im ersten Lied dazu nutzte, einmal gleich über die Leute hinwegzulaufen. Nicht crowdsurfen, sondern ein grosser Schritt von der Bühne weg auf die Schultern von jemandem und von da weiter über die Schultern, Köpfe und Hände der Leute – nicht schlecht! ZSK gingen ab wie Schmidts berühmte Katze, Songs wie „Punkverrat“, „Unzerstörbar“ und das geniale „Hallo Hoffnung“ brachten die Leute zum Durchdrehen, jede Textzeile wurde mitgesungen und die Stimmung war am überkochen. Dies merkten auch die Jungs von ZSK, die bei ihrem Tourauftakt augenscheinlich gut drauf waren.

Die Stimmung im Dynamo wurde immer ausgelassener. Irgendwann schaffte es ein Typ mit beachtlicher Irokesenfrisur, dass er bis zu den Lichttrossen hochgehoben wurde. Da angekommen hängte er sich dann kopfüber vom Tross über das Publikum und verweilte da erstaunlich lange – was für ein Bild, soviel Punk-Energie habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Bei dem Übersong „Make Racists Afraid Again“ gesellte sich kurzerhand niemand geringeres als Chris#2 von Anti-Flag mit auf die Bühne und sang den Refrain. Dieser Song mit seiner glasklaren Botschaft erntete dann auch laute „Alerta Alerta Antifascista“-Rufe von Seiten des Publikums, einfach schön. Plötzlich fand sich ein 11-jähriger Junge auf der Bühne, der bereits zum dritten Mal auf einem ZSK-Konzert war und dann zum ersten Mal in seinem Leben crowdsurfen durfte, das war zu süss. Nachdem bei „Die Besten Lieder“ dann noch eine Ladung Bier an alle Besucher verteilt wurde, läutete sich langsam aber sicher das Ende ein. Mit der traumhaften Antifa-Hymne „Antifascista“ war dann auch Schluss, aber nicht bevor nochmals wirklich alle abgingen. ZSK sind live eine Macht, mit fantastischen Liedern, äusserst sympathischen Typen an den Instrumenten und der perfekten Mischung aus Spass und Ernsthaftigkeit.

Ja, und dann war es soweit, Anti-Flag betraten nach kurzem Umbau die Bretter, welche die Welt bedeuten. Ohne Umschweife ging es mit einem der besten Songs der neuen Platte los, dem grossartigen „Christian Nationalist“. Die Jungs aus Pittsburgh, Pennsylvania hatten die Zürcher Fans sofort in der Hand, selbst bei diesem brandneuen Song wurde bereits kräftig mitgesungen. Die Band war augenscheinlich gut aufgelegt, Chris #2 hüpfte wie ein Wahnsinniger über die Bühne und legte unglaubliche Energie an den Tag. Ich finde es jedes Mal wieder faszinierend zu sehen und zu hören, wie unglaublich gut dieser Typ seine vier Saiten beherrscht, mit wahnwitzig schnellen Läufen und Rhythmen während denen er wie ein Derwisch über die Bühne fegt und dann auch noch singt dazu. Justin Sane begrüsste uns derweil nach ein paar Songs freudig und bedankte sich im Namen der Band für das ausverkaufte Konzert und die grandiose Stimmung. „We are all here to have a good time, so be nice to each other.”

Die Meute im Dynamo ging absolut ab und feierte jeden Song mit. Zwar waren die Leute nicht mehr ganz so kletterfreudig wie noch bei ZSK, dafür wurde jedes Lied lauthals mitgesungen. Diese Band hat unglaublich viele Hits, „Broken Bones“, „Turncoat“, „The Press Corpse“ oder „The Criminals“ wurden allesamt bereits in der ersten Hälfte der Show gespielt. Dazu gab es auch schon einige Songs vom neuen Album, neben dem erwähnten „Christian Nationalist“ auch den Titeltrack „20/20 Vision“, „The Disease“ und „Hate Conquers All“, die allesamt ordentlich abgefeiert wurden. Vor dem Song „Unbreakable“ rief uns Chris #2 in einer leidenschaftlichen Ansage dazu auf, den Protest gegen die AFD, SVP, Boris Johnson, Donald Trump und dergleichen nie aufzugeben. Kaum eine andere Band schafft es wie Anti-Flag, die Leute so sehr zu mehr Aktivismus und dafür, für eine bessere Welt einzustehen, zu motivieren.

Es war eine wahre Freude, und man merkte dies auch der Band an, die zu Höchstform aufliefen und alles gaben. Nach weiteren Hits wie „F**k Police Brutality“ und „1 Trillion Dollars“ erreichten wir mit dem kolossalen „American Attraction“ und „This Is The End“ dann bereits das Ende dieses energiegeladenen Konzertes. Aber natürlich gab es noch Zugaben, gleich vier davon diesmal. Bei „Brandenburg Gate“ drehte die Dynamo-Meute absolut durch, um dann beim obligaten „Die For Your Government“ zum Schluss nochmals jedes letzte Bisschen an Energie zu verschleudern.

Was für ein geniales Konzert, was für eine fantastische Band. Anti-Flag sind eine absolute Macht, sie vermochten uns auf charismatische aber gleichwohl seriöse und ernstzunehmende Art und Weise absolut zu plätten. Selten fühlte ich mich nach einem Konzert so positiv, erschöpft und ekstatisch zugleich. Man will rausgehen, Mauern einschlagen und die Welt verbessern. Der heutige Abend bot den perfekten Soundtrack dafür, drei Bands, die einfach Spass machen und einen zugleich nicht den Glauben an die Menschheit und die Welt verlieren lassen. Besser geht es eigentlich kaum.

Setlist [Quelle: Setlist.fm]
1. Christian Nationalist
2. The Press Corpse
3. When The Wall Falls
4. Sodom, Gomorrah, Washington D.C. (Sheep In Shepherd’s Clothing)
5. I Came. I Saw. I Believed.
6. Angry, Young And Poor
7. 20/20 Vision
8. Turncoat
9. The Criminals
10. Broken Bones
11. The Smartest Bomb
12. F**k Police Brutality
13. Hymn For The Dead
14. 1 Trillion Dollar$
15. Hate Conquers All
16. I’d Tell You But
17. American Attraction
18. This Is The End (For You My Friend)
Zugabe
19. The Disease
20. Cities Burn
21. Brandenburg Gate
22. Die For The Government

Text: David Spring
Bilder: Berend Stettler

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