Datum: 3. April 2013
Ort: Galery – Pratteln
Bands: Animals & Friends
Den Auftakt der Pratteler Blues Nächte in der Galery Music Bar, machten die Blues Rock Urgesteine „The Animal & Friends“. Zusammen mit den Rolling Stones, die ebenfalls 1962 gegründet wurden, dürften die Briten mit ihrer 51-jährigen Bandgeschichte, zu den dienstältesten Formationen überhaupt gezählt werden. Als einer der Hauptvertreter der damaligen Flower Power Szene errichteten die „Animals“ mit Stücken wie „House Of The Rising Sun“, „C.C. Rider“, „Good Times“, „When I Was Young“ oder „Sky Pilot“, zeitlose Monumente der Musikgeschichte.
Was wohl passiert wäre, wenn Sänger und Hauptkomponist Eric Burdon die Band 1969 nicht verlassen hätte? Möglicherweise wären die „Animals“ heute ähnlich erfolgreich wie die Kollegen Richards und Co. und würden wie Status Quo (ebenfalls 1962) Stadien füllen. Das songwriterische Potenzial war jedenfalls vorhanden.
Um 21:00 Uhr wurde das Licht in der Galery abgedunkelt und vier Männer betraten die Bühne während sich die Zuschauer auf den Weg von der Bar zum Saal machten. John Steel, einzig verbliebenes Gründungsmitglied der Animals, nahm winkend am Schlagzeug platzt. Mick Gallagher, der 1965 einstieg und somit als zweites Ur-Mitglied gilt, begrüßte das Publikum von seinem Piano aus und Gitarrist Danny Handler stellte sich verblüffender weise hinter das Mikro. Wie sich später herausstellte, musste Sänger und Bassist Peter Barton ein paar Tage zuvor ins Krankenhaus (Nierensteine) und somit übernahm kurzerhand Danny den Gesangsteil. Da mit Barton auch die Bassgitarre ausgefallen war, holten sich die Animals noch die britische Bass Koryphäe Scott Whitney, der sich auf der rechten Bühnenseite positionierte.
Nach einem kurzem „Good Evening, you feelin‘ good?“ gings mit der ersten Single der Animals “Baby Let Take You Home” los. Danny Handler überzeugte vom ersten Moment an durch seine klasse, soulige Stimme und kam mit seiner sympathischen zurückhaltenden Art sehr gut an. Nummern wie „It’s My Life“ oder „Bright Lights, Big City“ strahlen eine wunderbare Beat-Atmosphäre aus und Gallaghers Hammond-Orgel unterstrich diesen Sound perfekt. Zu den Bandklassikern gesellten sich Coverversionen von John Lee Hooker („Dimples“), Sam Cooke („Bring It On Home To Me“), Screamin Jay Hawkins („Put A Spell On You“) sowie das allseits bekannte Instrumental „Green Onions“. Die erste Hälfte des Auftritts wurde dann mit „Don’t Let Me Be Misunderstood“ beendet, welches lautstark mitgesungen wurde.
Trotz des recht überschaubaren Publikums ging die Band mit viel Spielfreude zu Werke und suchten immer wieder den Dialog mit den Zuschauern. Die Ansage beispielsweise, dass normalerweise ein Merch-Stand mit CD’s usw. vorhanden wäre, wenn sie die Sachen nicht beim letzten Gig vergessen hätten, sorgte für einiges Gelächter. Kompliment auch an den Mann hinter den Reglern, der einen guten Job ablieferte. Lediglich die Gitarre war ab und an etwas zu leise, aber sonst tip top.
Nach etwa 20 Minuten Pause wurde der zweite Teil des Konzerts mit „Send You Back To Walker“ begonnen. Animals-Hits wie „C.C. Rider“ oder „Inside-Looking Out“ wechselten sich wieder ab mit Versionen von Ray Charles‘ „Hallelujah“ oder Eddi Floyd‘s „Knock On Wood“. Irgendwie wurde in der zweite Spielhälfte noch ein Zacken an Schwung zugelegt, was der Stimmung sehr gut tat. Das Finale wurde mit „We Gotta Get Out of This Place” eingeläutet, gefolgt von John Lee Hookers „Boom Boom“. Die Band verabschiedete sich und wurde natürlich nochmal auf die Bühne zurückgeklatscht, um ihren größten Hit zu spielen. John Steele kündigte den Gassenhauer mit den Worten „We have one more song to play, and that’s is a phantastic one! It’s called “The House Of The Rising Sun” an. Und recht hat er. Egal wie oft man diese Nummer schon gehört hat, es ist und bleibt ein perfektes Stück Musik welches eine ganz spezielle, melancholisch-wohlige Stimmung verbreitet, die man sehr selten erfährt.
Fazit:
Spass gemacht haben sie, die Animals. An Spielfreude, Sound, Setlist und Sympathie gabs nichts auszusetzten, am Können der Musiker sowieso nicht. Lediglich die Tatsache, dass vielleicht mal 90 Leute den Weg in die Galery fanden verwundert und stimmt etwas wehmütig. Eine Band dieses Kalibers wäre eigentlich für größere Bühnen bestimmt.
Text + Bilder: Thomas Lang