Datum: 20. – 21. Juli 2013
Ort: Tanzbrunnen – Köln (D)
Webseite: Amphi Festival
Das Amphi Festival öffnete nun schon zum 9. Mal seine Pforten für dunkle Gestalten aus der ganzen Welt und auch dieses Jahr war der Tanzbrunnen in Köln wieder gut besucht. Highlights wie Fields Of Nephilim, Peter Heppner oder Alien Sex Fiend versprachen auch dieses Jahr wieder ein tolles Festival.
Und genau so kam es auch: Traumhaftes Wetter, super Bands, tolle Leute und super Einkaufsmöglichkeiten: Es stimmte einfach alles am Amphi und natürlich war es wieder einmal viel zu schnell vorbei! Einen kurzen Rückblick auf die zwei wundervollen Tage in Köln möchte ich euch mit diesem Bericht ermöglichen.
Mein persönliches Highlight am Samstag war die Industrial-Band Xotox, welche leider im Staatenhaus spielen mussten, in welchem es schon so früh (und zwar genau um halb eins) schon viel zu stickig und heiss war um ein ganzes Konzert zu verweilen. Weshalb ich von dem Auftritt dann auch nicht mehr als 3 Lieder hatte, aber wenigstens noch meinen Lieblingssong „Ewig“ geniessen konnte. Ganz klar, Xotox ist mit ihren harten Beats und den teilweise recht heftigen Texten definitiv nicht Jedermanns Sache, aber ich war wohl nicht die Einzige, die sich auf die Band gefreut und genauso über das Staatenhaus geärgert hatte.
Dadurch, dass ich das Staatenhaus so früh wieder verlassen hatte um an frische Luft zu kommen, konnte ich als „Trösterli“ wenigstens die ganze Show von Stahlmann ansehen – und diese war verdammt gut. Die Jungs mit ihrer silbernen Farbe auf der Haut sorgten für eine richtig geile Stimmung vor der Mainstage, auch wenn die Gesichter der Jungs am Ende ihres Auftritts nicht mehr so ganz deckend silber waren wie am Anfang 😀
Weiter ging es mit einer, für mich wieder lang ersehnten, Band: Faderhead. Irgendwie verfolgte mich und meine Bandvorliebe etwas das Pech dieses Jahr, denn wir mussten – natürlich – wieder in das Staatenhaus zurück. Wenigstens hatten wir vorher noch eine gemütliche Pause in der wir die Einkaufsmeile im Tanzbrunnen noch etwas genauer unter die Lupe nahmen 🙂 So ging es dann wieder in das mittlerweile wirklich unzumutbar heiss und stickig gewordenem Staatenhaus. Schon als wir vor dem Eingang anstehen mussten um überhaupt rein zu kommen war der Plan entwickelt: Rein – Fotos machen – so schnell wie möglich wieder raus. Genauso geschah es dann auch. Vor der Bühne war es leider so voll, dass ich Frontmann Sami Mark Yahya nicht einmal sehen konnte. Die Musik war aber gut 😉
Meine Enttäuschung über mein musikalisches Pech an diesem Tag war dann aber sehr schnell wieder verflogen, als Alexander Wesselsky auf der Mainstage erschien und seinen heutigen Auftritt mit den „Wesselskys“ vorstellte. Schon als ich den Namen auf dem Flyer des Amphis sah fragte ich mich, war der Herr wohl machen würde. Tatsächlich spielte er einige seiner bekanntesten Megaherz-Hits – eine wirklich tolle Idee von ihm, welche auch bei seinen Fans super anzukommen schien. Natürlich konnte fast Jeder aus dem Publikum die Texte vom 5. März oder Kopfschuss mitkreischen und gemischt mit Alex’ einzigartigem Humor wurde dies wirklich ein legendärer Auftritt!
Da Niemand aus unserer Gruppe gross Lust hatte nochmals in’s Staatenhaus zu gehen, genossen wir einfach auf der Wiese ein bisschen das tolle Wetter und verbrachten die Zeit mit Shopping. Die nächste für mich interessante Band waren dann Agonoize. Endlich spielte mal eine meiner favorisierten Bands draussen auf der Mainstage. Dumm nur, dass der Auftritt dann nicht so das Gelbe vom Ei war. Ich hatte die Band vor 2 Jahren am Amphi kennen und lieben gelernt, aber dieses Jahr gefiel mir das Konzert von ihnen so gar nicht. Die verzerrte Stimme des Sängers war so komisch gemacht, dass man den Text nicht einmal verstand wenn man ihn kannte. Die Show war aber wie erwartet wieder sehr… blutig. Man kann nur schätzen wie viele Liter Kunstblut die Jungs an einem Auftritt verbrauchen, aber es ist definitiv eine Menge. Die Leute aus der ersten Reihe konnten dann auch nur noch hoffen, dass man das Zeug aus Haaren und Klamotten wieder rausbringt. Sonst war alles beim Alten: Pulsadern aufschneiden, dann die Kehle und so weiter. Neu war allerdings die junge Dame die mit auf der Bühne stand und mit zwei beachtlich langen und dicken Nadeln in ihren Wangen rumstocherte. Es bleibt zu hoffen, dass sie schon vorgestochene Cheek-Piercings hatte 😉 Definitiv vorgestochen waren allerdings nicht die Löcher über ihren Augen, welche dann beim Rausziehen der Nadeln auch das Blut über ihr Gesicht fliessen las. Für mich war das Ganze ein bisschen zu viel des Guten und als Show etwas übertrieben.
Die letzte Band sollte für uns an diesem Tag VNV-Nation werden. Ich bin zwar kein allzu grosser Fan von ihnen, aber da meine Freunde sie unbedingt sehe wollten, stürzte ich mich auch in die Menschenmassen vor der Bühne. So unscheinbar Frontmann Ronan Harris auch auszusehen mag mit seinem olivgrünen Hemdchen und den schwarzen Hosen, so hat die Band schon eine extrem unglaubliche Aura und Ausstrahlung auf der Bühne. Es war fast so, als würde das Duo den gesamten Tanzbrunnen in einen Bann ziehen – alle waren hin und weg und es herrschte eine bombastische Stimmung. Sogar ich war als absoluter Nicht-Fan total begeistert. Rückblickend muss ich ehrlich sagen, dass VNV-Nation wahrscheinlich sogar das Highlight vom Samstag waren.
Der Sonntag sollte für uns eigentlich mit X-RX beginnen, welche das Amphi um 12:00Uhr eröffneten. Da das Stylen aber dann doch etwas länger als gedacht ausfiel, konnten wir nur noch die zwei letzten Songs miterleben. Somit war schon mal ein guter Start in den Tag gesichert 😀
Da es viel zu heiss war um sich gross zu bewegen und wir gerade per Zufall einen schattigen Platz vor der Bühne gefunden hatten, entschlossen wir uns, einfach mal nur rumzusitzen und zu geniessen. So kam es dann, dass die nächste Band Ben Ivory auf die Bühne kam und loslegte. Nach dem zweiten Lied waren wir uns dann aber alle einig, dass das definitiv nicht unser Musikgeschmack ist und wir doch lieber nach hinten auf die grosse Wiese gehen sollten 😉
Unsere Landesgenossen von The Beauty Of Gemina waren es mir dann doch wert mich wieder nach vorne zur Bühne zu schleppen. Ich habe die Jungs zwar schon wirklich oft live gesehen, aber es ist immer wieder schön. Ich mag einfach ihren Sound und Seles Stimme… Und ich habe mich sehr gefreut, als ich gesehen habe, wie viele Menschen sich sammelten um die Schweizer zu sehen.
Ich weiss gar nicht mehr wie es dazu kam, aber aus irgendeiner Laune heraus entschieden wir uns, es nochmals mit dem Staatenhaus zu probieren und mal bei Umbra Et Imago reinzuschauen, was die denn so machen (obwohl es wirklich nicht der Musikstil von uns ist). Wir fanden uns dann also im wieder (oder immer noch?!) sehr heissem Saal mit extrem vielen Menschen in Lack, Leder und Latex. Die ersten zwei Lieder schauten wir ein bisschen der Frau mit den Engelsflügeln auf der Bühne zu, deren Outfit jediglich aus einem durchsichtigem Ganzkörperanzug bestand. Später sollte dann noch mehr Haut zu sehen gewesen sein – das haben wir dann aber nicht mehr erlebt. Musikalisch fand ich es eher schlecht… Aber das liegt vielleicht auch eher daran, dass ich mit der Band selber schon nicht viel anfangen kann.
Nach diesem Erlebnis ging es dann wieder zur Mainstage nachdem man mich erfolgreich überredet hatte, mit zu kommen. Letzte Instanz machten sich bereit für ihren Auftritt. Leider ist deren Musik so gar nicht mein Ding, weshalb ich das Konzert sehr halbherzig mitverfolgte, aber man muss schon zugeben, dass es ein gutes Konzert war. Man muss es immerhin erst mal schaffen Tausende von Menschen so sehr zu begeistern und laut Aussage meiner Freunde war es echt super toll.
Diary Of Dreams anschliessend war einfach wieder schööön. Hates’ Stimme und die tollen Melodien laden einfach zum Träumen ein. Schade, dass sie nicht gespielt haben, als es schon dunkel war. Das wäre noch die so genannte Kirsche auf der Sahne gewesen. Trotzdem rundum ein tiptop Auftritt von den Jungs.
Zu Oomph! kann ich nur Eines sagen: GENIAL! Ich hatte bisher nie die Gelegenheit sie live zu sehen und freut mich daher umso mehr es endlich zu können. Diese Show im Superheldenkostüm mit Joker-Grinsen war schon ziemlich cool. Ich glaube, ich habe Niemanden gesehen, der nicht jeden einzelnen Song mitgebrüllt und der Band zugefiebert hat. Mein persönliches Amphi 2013-Highlight!
Mit Fields Of Nephilim war dann leider auch schon wieder das Ende des Festivals in Sicht. Mit SEHR viel Nebel stand die Band auf der Bühne und begeisterte fast den gesamten Tanzbrunnen. Vor der Mainstage war kein Durchdringen mehr möglich. Als sich dann durch den Wind der Nebel etwas lichtete, erkannte man dann auch mal Sänger Carl McCoy in seinem kultigem Outfit und den langen, mittlerweile recht ergrauten Haaren 😀 An dieser Stelle riesen Respekt: Die Herren wissen auch heute noch wie sie die Bühne rocken und das Publikum begeistern. Echt ein super Auftritt gewesen!
Peter Heppner haben wir leider nicht gesehen… Und hier komme ich auch zu meiner Kritik zum diesjährigen Amphi: Peter Heppner spielte im Staatenhaus, weshalb wir ihn nicht gesehen haben. Erstens war es logischerweise total voll und zweitens ist es, wie schon öfters erwähnt, fast nicht so lange auszuhalten da drinnen. Sehr, sehr schade, dass so eine Grösse wie Heppner nicht auf der Mainstage spielen durfte wo er sicher noch mehr Publikum gehabt hätte!
Zusammengefasst war aber auch das für mich dritte Amphi Festival wieder ein absolutes Highlight des Jahres und ich freue mich schon unglaublich auf nächstes Jahr!
Text: Sara Gescheidle
Bilder: Beda Weideli