Datum: 27. November 2013
Ort: Z7 – Pratteln
Bands: Amorphis / Starkill
Während draussen vor den Toren des Z7 ein eisiges Lüftchen wehte, hiess es drinnen geballte Power ahoi: Amorphis statteten Pratteln wieder einmal einen Besuch ab. Angereist kamen sie mit einem mit bester Laune beladenen Lastwagen, einem mit Enthusiasmus durchfluteten Zeppelin, einem mit Dynamik vollgestopften Helikopter und einem mit purpurner Energie gefüllten Heissluftballon. Zusätzlich hatte Sänger Tomi Joutsen ein Paket Redseligkeit sowie eine Dose Humor mit im Gepäck.
Der Startschuss in den Abend fiel mit Starkill, die einige Songs ihres in diesem Jahr veröffentlichten Debutalbums «Fires Of Life» kraftvoll unter die Leute katapultierten. Mit ihrem Gemisch aus Death, Black und Trash Metal, sehr melodiös untermalt, mit Gegrowle abgerundet und teils mit langsameren Passagen ausgeschmückt, wussten sie zu überzeugen. Vor allem einige Gitarrenparts stachen besonders heraus. Sicherlich eine Band, die man im Auge bzw. in den Ohren behalten sollte.
Nach einem kurzen Intro erklommen schliesslich Amorphis die Bühne und los ging’s mit «Shades Of Grey» ihres aktuellen Silberlings. Es dauerte nicht lange, da konnte man auch schon beobachten, wie sich Tomi’s Dreads einen Weg durch die neblige Luft suchten. Mal Serpentinen-mässig, mal Propeller-gleich oder mal steil empor wie von einem Magnet an der Decke angezogen. Manchmal sah es ausserdem so aus, als würden seine beinahe lebendigen Filzlocken Schlangen oder Äste nachahmen wollen.
Doch weg von der Studie über Tomi‘s Haare und zurück zur Musik. Neben Stücken von «Circle» waren auf der Setlist natürlich etliche Klassiker zu finden. Ihre allesamt an klanglichen Nuancen reichen Lieder gab Tomi je nach dem gefühlvoll oder stürmisch-impulsiv wider. Oder beides zusammen. So abwechslungsreich wie ihr Sound selber, der mit der Mischung aus soft und hart, ruhig und treibend, cleanem Gesang und Growls Amorphis zu Amorphis macht.
Doch drückten die Finnen noch so stark auf‘s Gaspedal, die Stimmung in der Halle war einfach irgendwie schräg. Sehr schräg. Schräg wie noch nie zuvor im Z7. Und das Schrägste daran war, dass die Atmosphäre grundsätzlich trotzdem positiv war. Wenn auch ein bisschen lahm, was man vor allem in dem Moment spürte, als das Publikum eine Textstelle hätte selber singen sollen. Das hörte sich nämlich eher schlecht als recht an. Ob viele einfach schon in den Winterschlaf gefallen waren?
Hatte es aber vielleicht damit etwas zu tun, dass die Zahlen der Dezibel-Anzeige überraschend tief ausfielen und die 100 nie oder praktisch nie erreicht wurde? Wie auch immer, mit oder ohne viel Schwung unter den Zuschauern, eines ist klar; Amorphis lieferten einen einwandfreien Auftritt ab und spielten sich in die Herzen der Besucher. Mit Eläkeläiset‘s «Vaivaistalossa», dem finnischen Humppa-Cover von «House Of Sleep», wurden diese schliesslich in die frostig kalte Novembernacht entlassen.
Setlist Amorphis:
Circle Intro
01. Shades Of Grey
02. Narrow Path
03. Sampo
04. Silver Bride
05. The Wanderer
06. Against Widows
07. My Kantele
Thousand Lakes Intro
08. Into Hiding
09. Nightbird’s Song
10. Vulgar Necrolatry
11. The Smoke
12. You I Need
13. Hopeless Days
Zugaben:
Skyforger Intro
14. Sky Is Mine
15. Black Winter Day
16. House Of Sleep
Outro: «Vaivaistalossa» von Eläkeläiset
Text + Bilder: Jasmin Rose