7. Juli 2018
Jazz Lab – Montreux
Bands: Alice In Chains / Emma Ruth Rundle
Montreux im Hochsommer ist umwerfend. Montreux im Hochsommer und das Montreux Jazz Festival obendrauf ist schier unerschöpfliches Glück. Wenn dann gleich noch zwei grossartige Künstler «künstlern», dann gibt es nicht die richtigen Worte dafür.
Oder eben doch, lese selbst …
Vorhang auf für die Sängerin und Gitarristin Emma Ruth Rundle. Die entwaffnende wie betörende Musikerin aus den USA zeichnete mit ihren Moll-Akkorden Bilder in Schwarz-Weiss. Ihre Gänsehaut-Musik war eine stete Reise durch Qualen und Sorgen, mäandrierend zwischen hypnotischem Post-Rock, zerbrechlichem Shoegazing und gequältem Folk. Ihre Stimme war bzw. ist rau und kraftvoll zugleich – ihre Emotionen stellte Emma Ruth Rundle mit einer bewegenden Offenheit zur Schau.
Es war ein perfekter Auftritt und gleichzeitig der ideale Vorbote für Alice In Chains. Die «ausgezeichneten» Alice In Chains sind Ikonen und eine der erfolgreichsten wie einflussreichsten US-Rockbands überhaupt. Sie live zu sehen, das war wie ein Zurückversetzen in die Vergangenheit.
Zwar erscheint mit „Rainer Frog“ am 24. August 2018 das langersehnte, inzwischen sechste Studio-Album, doch ihr Auftritt in der Romandie war vor allem akustik-geschwängert. Das heisst, Alice In Chains brachten vieles von ihrem „Original Album Classics“ zurück in die Zukunft. Ich war betört bis geplättet und genoss einen Traumtag, der in einem Konzerttriumph gipfelte.
Liebes Tagebuch, ähm Montreux Jazz Festival: Auf-auf dass ihr auch nächstes Mal mit einem derartigen Line-up glänzt!
Text: Cyril Schicker