ARTNOIR
  • Berichte
    • Konzertberichte
    • Fotoreportagen
    • Interviews
    • Weitere Berichte
    • Bild-Archiv
  • Rezensionen
    • Musik
    • Alles andere
  • Backstage
    • Kontakt
    • Team
    • Join Us
    • Support Us
  • Kalender
  • Playlisten

Acht Eimer Hühnerherzen live bei uns

03/05/25
von David Spring

Acht Eimer Hühnerherzen live bei uns

Acht Eimer Hühnerherzen + Iedereen

Dynamo – Zürich / Donnerstag, 1. Mai 2025 (Bilder)
Dachstock – Bern / Freitag, 2. Mai 2025 (Bericht)

Text: David Spring / Bilder: Berend Stettler

Irgendwie wirkt es fast komisch, aber tatsächlich führt in der Welt des Deutschen Punks derzeit kaum ein Weg an Acht Eimer Hühnerherzen vorbei. Das so charismatische wie eigenwillige Trio aus Berlin macht alles anders und trifft doch irgendwie genau den Nerv der Zeit. Nun hat die Band unlängst ihr neuestes Werk «Lieder» unter die Leute gebracht und ist damit auf grosser Tournee durch die Lande. Zum Glück stehen gleich zwei Shows in der Schweiz auf dem Plan – und weil wir bei ARTNOIR selbstverständlich schweizweit für Unterhaltung sorgen, gibt es hier nun sowohl Fotos aus dem Dynamo in Zürich als auch eine Berichterstattung aus dem Berner Dachstock.

Eröffnet wurde der laue Samstag-Abend von Iedereen. Das in weissen Shirts und Blue Jeans gekleidete Duo gesellte sich ausgerechnet zu «Orinoco Flow» von Enya auf die Bühne, was einige fragende Blicke im Publikum mit sich zog. Doch es dauerte nicht lange, bis die Beiden aufdrehten und Gas gaben. Wunderbar lärmiger Post-Punk mit lauten, schrammelnden Gitarren und noch lauteren, explosiven Drums – kurz: der perfekte Opener! Zur Begrüssung informierte uns Sänger/Gitarrist Tom Sinke, dass der Bandname schlicht «alle» auf Niederländisch bedeute, weshalb es dann auch gleich eine Wall of Love geben sollte, bei der wir uns in die Augen blicken und allenfalls mit unseren Getränken anstossen sollten, um so die Lücke zwischen uns zu schliessen. Es war ein Bild für die Götter!

Nach zwei Songs war klar, dass der Abend grossartig wird. Iedereen gaben alles, und während Tom wie ein Derwisch über die Bühne wirbelte, hämmerte Drummer Ron Huefnagels in die Felle, als gäbe es kein Morgen. Kaum verwunderlich, dass bei so viel Bewegung eine Gitarrensaite das Zeitliche segnete. Um diesen Unterbruch zu überbrücken, forderte Tom uns kurzerhand auf, einfach etwas vor uns hin zu rappen, während Ron den Beat vorgab. Der hibbelige Sänger gestand dann noch, dass er auf dem Weg zur Bühne die Setlist «verbummelt» habe, was ebenfalls für Gelächter sorgte. Zum Abschluss stürmte er mitten ins Publikum, überreichte einem Fan seine Gitarre mit den Worten «Spiel einfach irgendwas, Hauptsache Noise!» und die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt. Was für eine durchgeknallte, grossartige Band! So hervorragend wurde schon lange kein Publikum mehr aufgeheizt und mit einem grossen Lächeln im Gesicht zu Brei gerockt.

Und damit war es Zeit für Acht Eimer Hühnerherzen! Logischerweise spielte man uns erstmal «Hearts On Fire» von Hammerfall als Intro ab, denn nichts stimmt besser auf Nylonsaitenpunk ein als teutonischer Metal. Doch wie wir wissen muss Heaviness ja lange nichts mit brachial verzerrten Gitarren zu tun haben, denn kaum eine Band geht mehr ab, als Bene Diktator, Herr Bottrop und Apocalypse Vega. Mit «Konny» vom neuen Album und «Zement» ging es los, und schon bald war im Dachstock ordentlich Bewegung. Herr Bottrop meinte, sie hätten einen erholsamen Tag in Bern gehabt und seien deshalb tiefenentspannt. Bene Diktator widersprach sofort und erklärte, dass er so richtig geladen sei und sich auf den Abend freue. Das wundervolle «Somnambulismus» zeigte dann sogleich, wie kräftig der diktatorische Drummer in die Felle hauen kann, um uns heftig anzutreiben!

Es ist schön zu sehen, dass eine eher eigenwillige Band wie Acht Eimer Hühnerherzen mittlerweile bei so vielen Menschen so gut ankommt. Es wurde ordentlich mitgesungen und die Leute waren auch erstaunlich textsicher. Es ist halt einfach unmöglich, sich dem Charme der Drei zu entziehen. Apocalypse Vega zählte zum Beispiel fortlaufend mit, wie viele neue Songs sie schon gespielt hatten. Zu «Kann es sein, dass ich mich irr» bemerkte sie dann erst, dass sie gar nicht sagen wollte, dass das Lied ja eigentlich voll schwierig zu spielen sei. Doch um uns im Falle von komplettem Versagen nicht zu enttäuschen, hat sie uns halt doch vorwarnen müssen. Selbstverständlich klappte alles bestens, Profipunker:innen, die sie sind. Daneben liess Herr Bottrop derweilen seinem Mini-Bass die unmenschlichsten Rückkopplungen und Feedbacks entweichen, nur falls jemand immer noch dachte, dass man mit Nylon-Instrumenten keinen anständigen Lärm machen könne.

Die Setlist umfasste fast 30 Songs und führte uns während zwei Stunden querbeet durch das Schaffen der Band. Klassiker wie «Kerosin» und das unsterbliche «Eisenhüttenstadt» reihten sich nahtlos in neue Songs wie «Durchlauferhitzer» und «Bescheid» ein. Ein echtes Highlight war das düstere «Aktuell», das perfekt zeigte, wie abwechslungsreich und kreativ diese Band trotz einfacher Mittel ist. Dazwischen schüttelten die Hühnerherzen immer mal wieder richtige Hits wie «Zack Zack Zack» und «Gesellschaftstanz» aus dem Eimer, was die Stimmung in Bern zum Kochen brachten. Das Publikum war ebenfalls herzallerliebst und es wurde friedlich und bestens gelaunt getanzt, gepogt, gelächelt und gesungen. Genau so muss das sein. Passend zu den warmen Temperaturen wurden wir informiert, dass beim Merch nicht nur Shirts und Platten, sondern sogar Sonnenbrillen-Etuis verkauft würden – selbst Kiss wären stolz auf solch eine schamlose Kommerzialisierung von guter Musik! Einfach wunderbar!

Alle guten Dinge müssen leider mal zu Ende gehen und Apocalypse Vega liess uns im voraus wissen, dass noch ganze vier Zugaben folgen würden. Nach dem schönen «Sonntagslied» (mit der wundervoll zum Konzertende passenden Textzeile «Jetzt ist Schluss für immer, fick dich selber und bye bye») und dem finalen «Genug» gab es eine kurze Pause, bevor mit «Requiem» die erste, ungewohnt melancholische Zugabe folgte. «Farben» und «Mittelmass» gingen darauf nochmals richtig ab und der Dachstock drehte freudig durch. Traumhaft, wie diese einzigartige Band die Leute zum Tanzen bringt und Freude verbreitet. Ob es ihr Berliner Charme ist, die so komplizierten wie mitsingbaren Texte, die rasanten, einzigartigen Songs oder einfach die Tatsache, dass Acht Eimer Hühnerherzen alles genau richtig machen – es war eine riesige Freude, diesen Abend mit ihnen und den wundervollen Iedereen zu verbringen. Das finale «Tränengas» verlangte uns dann noch ein letztes Mal alles ab und damit war endgültig Schicht im Schacht. Was für eine Band, was für ein schöner Abend! Danke!

Acht Eimer Hühnerherzen Setlist Dachstock, Bern, Switzerland 2025


Iedereen
Iedereen

Iedereen
Iedereen

Iedereen
Iedereen

Iedereen
Iedereen

Acht Eimer Hühnerherzen
Acht Eimer Hühnerherzen

Acht Eimer Hühnerherzen
Acht Eimer Hühnerherzen

Acht Eimer Hühnerherzen
Acht Eimer Hühnerherzen

Acht Eimer Hühnerherzen
Acht Eimer Hühnerherzen

Acht Eimer Hühnerherzen
Acht Eimer Hühnerherzen

Acht Eimer Hühnerherzen
Acht Eimer Hühnerherzen

Eingeordnet unter Fotoreportage, Konzertbericht Schlagworte: Acht Eimer Hühnerherzen, Berend Stettler, Bern, Dachstock, David Spring, Dynamo, Iedereen, Punk, Zürich

Veranstaltungen

  • 21.05.25
    Pallbearer
    OldCapitol, Langenthal
  • 21.05.25
    NOLA
    Parterre One Music, Basel
  • 22.05.25
    M¥SS KETA
    Bäumli, Winterthur
  • 22.05.25
    Babymetal
    The Hall, Dübendorf
  • 22.05.25
    The Limiñanas
    Docks, Lausanne
  • Impressum
  • Newsletter
  

Copyright © 2025 ARTNOIR | Code by momou!