A Wilhelm Scream + Must Be Wrong
Werk 21 – Zürich
Mittwoch, 27. April 2022
Text: David Spring
Endlich wieder mal ins Dynamo. Viel zu lange war es her und den Auftakt in die wiederbelebte Konzertwelt sollten niemand Geringeres als die Melodic-Hardcore-Helden von A Wilhelm Scream machen. Ein grossartiger, wilder und emotionaler Abend war vorprogrammiert.
Leider ging es mit schlechten Neuigkeiten los, die Vorgruppe Signals Midwest fiel krankheitsbedingt aus. Zum Glück aber machten die drei Schwyzer von Must Be Wrong dies mehr als wett. Perfekt zum Hauptact passend legten die drei ohne Rücksicht auf Verluste los und rissen das Publikum umgehend in ihren Bann.
Die Mischung aus melodiösem, ultra-schnellem Punkrock und stellenweise erstaunlich harten Nackenbrecher-Parts ging voll auf. Das gut gefüllte Werk21 kam in Bewegung und vom ersten Song an entstand ein ordentlicher Moshpit vor der Bühne. Die drei Jungs hatten enorm Freude, endlich wieder auf der Bühne stehen zu dürfen, entsprechend ausgelassen war die Energie. Es kommt nicht immer vor, dass eine Vorgruppe dermassen abräumt, aber Must Be Wrong überzeugten auf ganzer Linie. Einen besseren Support hätte ich mir nicht vorstellen können.
Die Umbaupause kam zu schnell, doch die Leute im Werk21 konnten den Headliner kaum erwarten. A Wilhelm Scream wanderten gemütlich und gutgelaunt auf die kleine Bühne und legten mit dem grandios betitelten „The Kids Can Eat A Bag Of Dicks“ los. Unfassbar, welche Energie die Band an den Tag legte. Die fünf hatten allesamt ein grosses Grinsen im Gesicht und lebten für nichts Anderes als genau diesen Moment.
Diese Energie war im Publikum zu spüren, Songs wie „Jaws 3, People 0“, „Boat Builders“ oder das neue „Be One To No One“ gingen ab. Letzterer, vom neuen Album „Lose Your Delusion“ reihte sich perfekt in das Material der Band ein, die Qualität der Songs von A Wilhelm Scream ist über alle Zweifel erhaben. Gleiches gilt für die instrumentalen Skills, welche demonstriert wurden. Dass beim halsbrecherischen Tempo der Stücke jeder Ton, jedes Solo und jede Harmonie perfekt passte, grenzte an ein Wunder.
Sänger Nuno Pereira merkte freudig an, was für eine Ehre es ist, wieder live spielen zu dürfen. Nach all den Schwierigkeiten der letzten Jahre nahmen sie es nicht als gegeben, dass es mit der Band und Live-Auftritten nach Corona wieder weitergehen würde. Die Freude wurde mit einem der Highlights des Abends gefeiert, mit „I Wipe My Ass With Showbiz“ und „5 To 9“ folgten zwei der rasantesten Stücke Schlag auf Schlag. Fantastisch, was für Bretter der höchsten Güte diese Songs sind.
Nuno nahm sich die Zeit, den Menschen zu danken, die zu alt sind, um vorne mitzumoshen und lieber hinten stehen und mitsingen, was ich sehr sympathisch fand. Die Band war in grosser Spiellaune, neue Songs wie das geniale „Apocalypse Porn“ reihten sich in alte Klassiker wie „Anchor End“ oder „Me Vs Morrissey In The Pretentiousness Contest“ ein. Ohne Vorwarnung kam auf einmal mein Favorit: „The Horse“. Dieser Song sorgte für endgültiges Durchdrehen im Dynamo.
Nach knapp einer Stunde war das Ende erreicht, doch natürlich darf kein A Wilhelm Scream Konzert ohne „The King Is Dead“ zu Ende gehen. Dieser epische Track rockte alle Anwesenden in Grund und Boden, ich kam aus den Superlativen gar nicht mehr heraus. Den euphorisch verschwitzen Gesichtern aller Anwesenden sah man an, dass ein solcher Konzertabend sehnlichst vermisst wurde. Ein grosser Dank an all die lieben Leute, die das Dynamo immer wieder zu einer der besten Venues machen, und danke an Must Be Wrong und A Wilhelm Scream für ein fantastisches Konzert.
Setlist Must Be Wrong
1. Wide Awake
2. Ride On
3. Piece Of Mind
4. Esperanza
5. Profit Lies
6. Better Days
7. Dreams Come True
Setlist A Wilhelm Scream
1. The Kids Can Eat a Bag of Dicks
2. Boat Builders
3. Jaws 3, People 0
4. The Soft Sell
5. Be One to No One
6. I Wipe My Ass With Showbiz
7. 5 to 9
8. Figure Eights in My Head
9. Anchor End
10. Mute Print
11. Apocalypse Porn
12. The Rip
13. GIMMETHESHAKES
14. Me vs. Morrissey in the Pretentiousness Contest (The Ladder Match)
15. The Horse
16. The King Is Dead