Datum: 3. Februar 2014
Ort: Komplex 457 – Zürich
Bands: Monster Magnet / Church Of Misery
„Obsessive Compulsive Disorder“ nennt man das in astreinem Neudeutsch. Das ist quasi eine Zwangsstörung und was das mit dem Konzert im Komplex zu tun hatte, werde ich euch nun erklären. Ich komme nicht davon los, der innere Drang die Band immer wieder live erleben zu wollen ist allgegenwärtig und sich dagegen zu wehren ist sinnlos. Es funktioniert nicht! Heilung? Hoffnungslos!
Bewusstseinserweiternde Substanzen wirken unterstützend, machen aber alles noch schlimmer, meine ich zu wissen. Zum Glück habe ich dieses Problem schon mal nicht. Ich nehme keine Drogen, aber ich konsumiere Musik von Monster Magnet und dies ist intensiv genug.
Das hat sogar drogenähnliche Wirkungen, würde ich jetzt mal behaupten und da schliesst sich der Kreis wieder. Monster Magnet sind für mich eine der wenigen Bands die es schaffen, live auf voller Länge zu überzeugen und dies dauerhaft. Die Konzerte sind immer gut gefüllt, die Stimmung bombastisch, auch wenn man in den letzten Jahren eigentlich von einer Übersättigung sprechen könnte, da die Amerikaner in den letzten paar Jahren sicherlich 5-6 mal zu Besuch in der Schweiz gewesen sind. Egal, einfach bitte nicht aufhören!
Zum Einstimmen pünktlich um 20 Uhr wählte man passend Church Of Misery. Die Japaner fangen mit ihrem Musikstil da an, wo Black Sabbath irgendwann in den 70ern aufhörten. Live bäumte sich an dem Abend eine Doom/Psychedelic Wand auf, die nicht fetter hätte sein können. Auch der antike Synthesizer den Hideki Fukasawa im Einsatz hatte, katapultierte zurück in die 60er/70er Jahre. Das war wirklich sehr beeindruckend und fühlte sich an, als hätte Jimmy Hendrix den jungen Tony Iommi gevögelt (hoffe, wir haben keine minderjährigen Leser!?).
Optisch passten die Typen zu der Musik und sahen recht zugedröhnt aus. Wenn wundert es da, dass es in den Songtexten der Asiaten hauptsächlich um Massenmörder und Serienkiller geht. Aber das musste ich auch erst nachlesen, um ehrlich zu sein. Denn die Laute die Frontman Hideki Fukasawa von sich gab, glichen eher dem Brunftschrei eines Moschushirschen während der Paarungszeit. Die Texte waren gänzlich unverständlich und nein, das war nicht Japanisch das war gewollt. Das war speziell.
Kurz nach 21 Uhr und pro Besucher 20 gefühlte Bier später, kamen Monster Magnet auf die Bühne, um ihr aktuelles Album “Last Petrol” in voller Länge vorzustellen. Falls die Songauswahl auf Kritik stossen sollte: Erst kürzlich am 12. August 2013 waren Monster Magnet zu Gast in der Schüür (Luzern), um eine Art “Best of” Programm zu spielen. Wer das verpasst hatte, ist eben selbst schuld.
An diesem Tag gab es das neue Album zu bestaunen, welches absolut der Space/Psychedelic Rock Schiene der Band folgte, aber nicht bei allen Besuchern gut angekommen ist. Was in jedem Fall bei mir gut ankam, war die neue Besetzung am Bass. Chris Kosnik den ich aus “Godspeed” Zeiten her kenne und über die ich damals auf Monster Magnet aufmerksam geworden bin, ersetzte den langjährigen Bassisten Jim Baglino. Dieser hatte die Band kürzlich aus persönlichen Gründen verlassen. Grossartiger Ersatz, auch wenn Chris Kosnik eher introvertiert in der Ecke herum gestanden ist. Was soll ich noch sagen?
Mal wieder ein grossartiger emotionsgeballter Gig inklusive super Sound. Allerdings mit dem Höllenritt von einem Song, nämlich „Spacelord“, den Abend abzuschliessen grenzte an Nötigung! Heiss gemacht und dann „kalt“ abserviert, das war wie ein Schlag ins Gesicht. Warum so böse?
Setlist:
1. I Live Behind The Clouds
2. Last Patrol
3. Three Kingfishers
4. Paradise
5. Hallelujah
6. Mindless Ones
7. The Duke
8. End Of Times
9. Stay Tuned
10. Twin Earth
11. Orb
12. Dopes To Infinity
13. Spacelord
[Quelle: Setlist direkt von der Band]
Text: Liane Paasila
Bilder: Kathrin Hirzel