12. Februar 2020
Hallenstadion – Zürich
Bands: Slipknot / Behemoth
Es versprach ein lauter, düsterer Metal-Abend zu werden, in Anbetracht des Line-Ups. Auch wenn sich die beiden Gruppen in unterschiedlichen Genres bewegen und sich von aussen betrachtet erstmal die Frage stellte, was eine Black-Death-Metal Band mit einer Nu-Metal Band gemeinsam hat, bemerkte man auf den zweiten Blick Gemeinsamkeiten. So setzten beide Bands auf Einschüchterungstaktik mit ihrer Maskierung und es herrschte auf der Bühne eine nicht zu unterschätzende Materialschlacht.
Das aus Polen stammende Quartett von Behemoth eröffnete den spannenden Abend mit einer grossartigen Show. Diese wurde geprägt von der gekonnt inszenierten, düsteren Atmosphäre. Einerseits setzten Behemoth auf viel Nebel, andererseits auf eine, mehrheitlich aus dem Hintergrund stammende, jedoch farblich schön vermischte, Lichtshow. Links und Rechts von der Bühne wurden LED-Wände eingesetzt und auch durften Pyro und Fackeln nicht fehlen. Musikalisch prägte der kraftvoll stampfende Schlagzeugteppich, mit viel Double-Bass Parts und griffige Gitarrenriffs die Show der Polen. Untermalt wurde dies auch durch den durchgehend gutturalen Gesang von Frontmann Nergal, progressiven Einflüssen besonders in den Gitarrensoli, wie auch den Geschwindigkeitswechseln in den ohnehin schon schnell gespielten Songs.
Behemoth animierte das Publikum immer wieder, welches mit einem fast immerzu erhaltenen Moshpit oder mal Fäusten in die Luft haltend, vollkommen bei Behemoth waren. Zwischen den Songs gab es auch mal Chorale, wie gesprochene Intros. Zum Schluss erklang ein instrumentales Outro, gepaart mit viel Nebel. Nach diesem kamen vermummte Marching-Drum Spieler auf die Bühne, welche das Outro noch bestärkten. Alles in Allem eine wunderbare Einlage von Behemoth, welche in ihrem Genre mittlerweile eine bemerkenswerte Stellung beziehen und dies mit dem Auftritt vor den darauf folgenden Nu-Metal Königen zurecht bewiesen.
Nach einer längeren Umbaupause ging es mit der Materialschlacht weiter. Das Slipknot Logo prangte schon seit einiger Zeit auf dem Vorhang, welcher die Sicht auf die Bühne verdeckte, wie auch auf den beiden Screens Links und Rechts. Nachdem das Licht ausging ertönte der AC/DC Song „For Those About To Rock“ als Einspieler, bevor das Intro des neuen Slipknot Albums „We Are Not Your Kind“ den Start der Show ankündigte. Mit einem Knall fiel das Backdrop, welches sogleich wieder in die Höhe gezogen wurde, und gab die Sicht auf das beeindruckende Bühnen-Set-Up frei. Riesige LED-Leinwände bildeten den Background der Szenerie mit mehreren Ebenen im industriell gehaltenen Bühnengesamtbild. Mit Laufstegen auf der obersten Ebene waren links und rechts von der Bühne zwei Percussions-Sets angebracht, welche durchgehend durch die zwei Akteure Shawn Crahan und New Guy bespielt wurden. Dieselbigen unterstützten Frontmann Corey Taylor jeweils auch mit gutturalem Backgroundgesang.
Slipknot starteten mit dem ersten Song des «We Are Not Your Kind» Albums, dem Song «Unsainted», ihr Set. Dieses war bunt und wunderbar durchmischt mit älteren Songs und Slipknot-Klassikern, wie auch Songs vom neusten Werk der Amerikaner. Beeindruckend war auch die Besetzung mit insgesamt neun Personen auf der Bühne, allesamt wie bekannt maskiert. DJ Sid Wilson geisterte auch immer wieder auf der Bühne herum und unterstützte die Performance der Band. Zwischen den Songs gab es immer wieder Übergangspausen, welche wie eine Sendepause oder Sendestörung visuell und auch akustisch arrangiert wurden. Dies wirkte manchmal ein wenig irritierend und unterbrach die überaus begeisterte Stimmung etwas. Trotzdem feierte das Publikum Slipknot vom ersten bis zum letzten Ton, was sich mit lautem Jubel, Moshpits und massivem Pogen widerspiegelte.
Slipknot lieferten eine erwartet grossartige Show ab, welche nicht nur musikalisch total begeisterte, sondern auch durchgehend Unterhaltungsfaktor lieferte. So waren während der ganzen Zeit über Geschehnisse auf der Bühne zu beobachten. Neben dem Abrocken der Musiker, über die DJ’s, den Laufband-Einlagen vor den DJ Pulten, den mit Fackeln auf Metallfässer einschlagenden Shawn Crahan, die schnell gehaltene Lichtshow bis hin zur Pyro. Bassist Alex Venturella hatte bei einem Song auch mal eine Feuer-Pistole an seinem Bass montiert. Zwischendurch erfragte Frontmann Corey Taylor auch noch beim Publikum, wer das erste Mal bei einem Slipknot Konzert ist oder wer das neue Album gekauft hat. Im Ganzen war es eine solide Leistung die, Slipknot hier ablieferten und eine beeindruckende Bühnenshow drumherum.
Set-Liste (Quelle: setlist.fm)
1. Unsainted
2. Disasterpiece
3. Eeyore
4. Nero Forte
5. Before I Forget
6. New Abortion
7. Psychosocial
8. Solway Firth
9. Vermilion
10. Birth Of The Cruel
11. Wait And Bleed
12. Eyeless
13. All Out Life
14. Duality
Zugaben:
15. (sic)
16. People = Shit
17. Surfacing
Text: Madeleine Fuhrer
Bilder: Miriam Ritler