Voodoo Rhythm Records / VÖ: 24. Juni 2022 / Garage Punk
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Text: David Spring
Es geht nichts über gehaltvolle Bandbeschreibungen. Die paar prägnanten Worte, die idealerweise klarstellen, was eine Gruppe ausmacht, können darüber entscheiden, wie toll und sympathisch man eine Band findet. Wenn denn also in der Bio das Folgende steht, ist klar, dass die Platte nur gut werden kann: „Der Soundtrack zum Rauchen beim Benzintanken oder fürs Pilates auf dem Minenfeld.“
Wenn man das zweite Album der Berner Bad Mojos einlegt, das da auf den schönen Namen „Songs That Make You Wanna Die“ hört, weiss man Bescheid. Feinster Garage-Punk aus der Hauptstadt, schnörkellos gespielt und mit viel Liebe zum Detail aufgenommen, filigran und voller Fingerspitzengefühl. Das Trio beruft sich auf die Heimat der Milliardäre, Banken und Kriegswaffenexporte, um Inspiration für ihre sympathisch nihilistischen Songs zu finden. Ab der ersten Sekunde klingt es, als ob der hauseigene Toaster aufgrund dämonischer Possession ein paar Mal kräftig gegen die Wand getreten wurde.
Stücke wie der gemütliche Opener „Crash And Burn“, das Rock’n’Roll-Brett „Nazi Hunt“, die Blueshymne „I’m A Sinner“ oder der warme Festivalschlager „Summer Of Hate“ beweisen, dass Bad Mojos aufmerksame Beobachter unserer heutigen Welt sind. Auch wenn der musikalische Anspruch den Albumtitel eindrucksvoll belegt, inhaltlich könnten die 17 Stücke, die hier in einer halben Stunde heruntergemetzelt werden, nicht punkiger sein. Das geht ab, wer hier still sitzenbleibt, ist sowieso an der Börse oder auf dem Immobilienmarkt tätig und innerlich schon lange tot.
„Songs That Make You Wanna Die“ ist ein Album, das nur in der kleinkarierten Schweiz hat entstehen können. Die Bad Mojos legitimieren ihr Dasein damit, denn unser Bünzli-Land kann nicht genug verrückte Punkbands haben. Mehr muss man dazu nicht sagen, es gilt die Kaufempfehlung.