Artist: Bacio di Tosca
Album: „…und wenn das Herz auch bricht!“
Label/Vertrieb: Caput Medusae / Neo Distribution
Release date: 14.11.2008
Website: www.bacio-di-tosca.de
Written by: Nicole
Sehr eigenwillig! Und das im positiven Sinne gemeint, um das gleich vorweg zu nehmen. Dörthe Flemming legt nun ihr zweites Album nach dem Debüt „Der Tod und das Mädchen“ vor und unterbreitet uns hiermit die weitere Entwicklung ihres Soloprojektes Bacio di Tosca.
Neoklassik ist nun wahrlich nicht das, was man alltäglich zu hören bekommt und deshalb verständlicherweise gewöhnungsbedürftig. Bei diesem Album lohnt es sich daher, mehr als nur einmal reinzuhören, bis man es dann vollumfänglich ins Herz geschlossen hat. Schwermütig werden hier ganze Texte oder Auszüge von alten Dichtern wie Heine, Storm, Lenau oder von Eichendorff zitiert und mit einer Mischung aus Oper und Elektropop interpretiert.
Dank ihrer klassischen Gesangsausbildung versteht es die Mezzosopranistin Dörthe Flemming auf allen Tonlagen zu überzeugen. Während das Album mit „Ich grolle nicht“ durch ein sehr klassisches Stück startet, wendet sich das Blatt auf „Schweigen“ bereits einer fast schon poppigen Umsetzung zu. Die Grundstimmung ist sehr düster und würde durchaus als Hintergrundmusik für Horrorfilme wie Coppola’s Dracula passen. „O wärst Du mein!“ fängt mit einem vier Minuten langem schwerfälligen und mit Sprechgesang unterlegten Intro an, um die restlichen fünf Minuten elektronisch tanzbar aufzutrumpfen. Von diesem Stück gibt es dann auch gleich drei Remix-Versionen von Das Ich, von denen ich jedoch mehr Abwechslung oder eine härtere und differenziertere Gangart erwartet hätte.
Da die Texte, wie bereits erwähnt, von verschiedenen Dichtern zusammen getragen wurden, lohnt es sich hier wirklich das Booklet nicht nur anzusehen, sondern auch zu lesen. Dabei entdeckt man dann z.B. bei „Tu was Du willst“ zum Textauszug aus „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende, eine Anmerkung mit dem Leitsatz von Aleister Crowley (Schriftsteller und Okkultist). Also sehr interessant und spannend das Ganze. Nehmt Euch deshalb die Zeit zum Hören, trinkt ein gutes Glas Wein dazu, schliesst die Augen und geniesst für einmal ein Hörerlebnis der anderen Art.
Tracklist
1. Ich grolle nicht
2. Schweigend
3. Lehn‘ Deine Wang‘
4. Vierzeilen
5. O wärst Du mein!
6. Tu was Du willst
7. Die Zeit ist hin
8. Waldesgespräch
9. Lebe wohl
10. Liebe und Tod
11. Die Nonne und der Ritter
12. Unüberwindlich wie der Tod
13. O wärst Du mein! (Club-edit)
14. O wärst Du mein! (Remix by Das Ich)
15. O wärst Du mein! (Remix by Das Ich – Radio Edit)