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Arv – Curse & Courage

08/05/25
von David Spring

Arv-CurseAndCourage

Vinter Records / VÖ: 2. Mai 2025 / Post-Metal
arvband.com

Text: David Spring

Vor knapp zwei Jahren veröffentlichte die wuchtige Post-Metal-Band Arv aus Oslo mit «Varmint» ihre Debüt-EP und liess damit ordentlich aufhorchen. Brachial, verstörend und trotzdem verdammt eingängig hinterliess die Platte nichts als Asche. Höchste Zeit also für ein richtiges Album. Das gute Teil heisst «Curse & Courage» und macht alles noch einen Zacken besser.

Der Sound von Arv bedient sich frei aus allen Spielarten der härteren Gangart. Die kalte, entfremdende Atmosphäre des Black Metals paart sich mit der Aggressivität des (Post-)Hardcores, dazu gesellt sich eine unaufhaltsam doomige Wucht sowie ein verspieltes, heftiges Melodieverständnis, wie man es vom Metalcore kennt. All dies wird zusammengehalten von der markanten Stimme Frederik Hillestads. Der Sänger geht mit spürbar angeknackster Weltanschauung zur Sache, getränkt in emotionalem Zorn und zerrütteter Pein. Ohne in allzu übereilte Superlative zu verfallen, lassen sich durchaus Parallelen zu Jacob Bannon von Converge festhalten, was die schiere Intensität der Vocals betrifft. Bereits der vertrackte Opener «Judgement» zeigt dann auch, dass hier keine Band am Werk ist, die seichte Kost für die breite Masse liefert.

«Forsaken» dreht den Lärmpegel noch weiter hoch, ohne dass Arv je an spielerischer Präzision einbüssen. Beeindruckend, wie abwechslungsreich und doch kohärent die Songs wirken. So nimmt «Neglect» etwas den Fuss vom Gaspedal, setzt dafür auf doomig-schwarze Atmosphäre mit gewaltiger Effizienz. Was auf der EP noch etwas Kopfzerbrechen bereitete, geht hier nun voll auf: der Mix aus sämtlichen Extremen des Metals. «Wrath» bewegt sich irgendwo zwischen Coilguns und Between The Buried And Me, «Perish» ist ein astreines, modernes Black-Metal-Stück und das kolossale «Victim» wirkt mit seinem groovenden Rhythmus und der frenetischen Gesangsperformance wie eine unheilvolle, rabenschwarze Version von Lamb of God. Die exquisit erdrückende Produktion, die brachial schönen Gitarrensounds und die fantastischen Vocals sorgen dafür, dass alles wie aus einem Guss klingt.

Es wird wenig überraschen, dass Arv inhaltlich auch nicht gerade zimperlich sind. Themen wie Schuld, Einsamkeit, Zorn, Vergänglichkeit und persönliches Scheitern verleihen den acht Songs die nötige Schwere und führen durch eine Reise voller existenzieller Fragen, Ängste und Entfremdung. «Failure» zeigt exemplarisch, wie Musik und Text verschmelzen: Dissonante Melodien kratzen am Ego, das mit dem eigenen Versagen ringt, bis alles in grenzenlos wütenden Schreien und unbändigem Vernichtungsdrang gipfelt. Eine Masterklasse der kathartischen Gewalt, die Musik entfalten kann.

Nach nur einer halben Stunde ist das Ende dieser epochalen Fahrt erreicht – keinen Moment zu früh, denn so gut «Curse & Courage» ist, so sehr fordert es. Der abschliessende Titeltrack ist das alles beendende Meisterstück, das dich wie eine pyroklastische Wolke überrollt und das letzte Bisschen Hoffnung auslöscht. Arv haben hier ein unfassbares Debüt hingelegt, an dem sich so manche Band der härteren Ausrichtung künftig messen muss. Auch wenn unser Innerstes in dieser kaputten Welt kaum noch zur Ruhe kommt, ist es tröstlich zu wissen, dass Bands wie Arv uns beistehen. Gemeinsam leidet es sich eben doch am besten.

Eingeordnet unter Musik-Rezension Schlagworte: Arv, Curse & Courage, David Spring, Metal

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