Epitaph Records / VÖ: 28. Februar 2025 / Metalcore
architectsofficial.com
Text: David Spring
Es ist mal wieder an der Zeit für etwas gepflegten Metalcore. Zugegeben, nicht die allerliebste Musikrichtung meinerseits, doch wenn die Gevätter Architects zum Feste einladen, dann hast du gefälligst zuzuhören. «The Sky, The Earth And All Between», das neuste Werk der legendären Band aus Brighton, beweist problemlos, dass sie nach wie vor zu den innovativsten und stärksten Vertretern des Genres gehören.
Los geht die Fahrt mit «Elegy» – und alter Falter, was ist denn das? Nach einem kurzen, sanften Intro bricht ein ultrabrutales Riffgewitter los, dass dich mit offenem Mund in der Tür hängen lässt. Wahnsinn! Alle, die jemals das Gefühl hatten, dass Architects nicht mehr heavy genug seien: wo sind eure Götter jetzt? Tollerweise geht es mit «Whiplash», das so verdammt wütend ist, dass es sogar ein Gordon Ramsay Zitat enthält, und dem so technischen wie eingängigen «Blackhole», gleich auf ähnlichem Intensitäts-Niveau weiter. Die Fähigkeit der Band, die Hörerschaft durch rasante Tempowechsel und schlicht faszinierend aggressive Instrumentierung kaum je zur Ruhe kommen zu lassen, ist wahrlich beeindruckend.
Das Maschinengewehr-mit-Uhrwerk-Drumming von Schlagzeuger Dan Searle ist dabei genauso wenig von dieser Welt, wie die mal melodiös epischen, mal guttural brutalen Vocals von Sam Carter. Unglaublich, auf welchem Niveau die Herren hier agieren. Architects sind, wie sich viele Fans einig sind, dann am besten, wenn sie Vollgas geben. Songs wie das wundervoll thrashige «Brain Dead» oder die äussert amüsante Vorabsingle «Seeing Red» sind beste Beispiele dafür.
Das bedeutet auch, dass nicht alles bedingungslos perfekt ist, denn die sanften oder sphärischen, oft EDM-artigen Parts offerieren wenig Neues. Klar, etwas Abwechslung schadet nie, aber wir alle haben diese sanft gesungenen Breaks mit dem wabernden Bass und den programmierten Drums wirklich schon unglaublich oft gehört, von Bring Me The Horizon über Bad Omens bis zu Architects selber. Klar, ein eher poppigeres Stück wie das zynische «Everything Ends» oder auch der faszinierende Closer «Chandelier», der wohl trotz des brutalen Endes nicht ganz zufällig an die Sängerin Sia und ihren eigenen Kronleuchter erinnert, sind starke Songs. Aber irgendwie kennen wir das alles halt schon etwas zu gut und so lässt sich das Gefühl eines Déjà-Vus manchmal nicht ganz verhindern.
Zum Glück aber ist das alles Jammern auf sehr hohem Niveau. Mit 12 Songs und 42 Minuten Spielzeit finden auf dieser Platte viele Ideen ihren Platz. Ich wage zu prophezeien, dass «The Sky, The Earth And All Between» die Architects-Fanscharen wieder zu vereinen mag. Wer auf den neuen, experimentelleren Sound steht, wird sich an den modernen Elementen der Platte ergötzen, und wer es lieber mitten in die Fresse braucht, kommt ebenfalls voll auf die Kosten. Kreatives Songwriting, beeindruckende Härte, alles vernichtende Riffs, nur wenige Längen und für jeden Geschmack etwas – die Band agiert auf höchstem Niveau. Da kannst du über Metalcore sagen, was du willst, wenn Architects draufsteht, dann kommt das gut.
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